Tropfenförmiges Mineral-UFO

Begonnen von StoneMan, 26. April 2012, 00:46:27

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StoneMan

Moin,

heute benötige ich eure Hilfe zu einem Fundstück eines Freundes.

Dieses tropfenförmige Gebilde hat er im Raum Hannover, in einer Kalkgrube (?) gefunden.
Leider habe ich das Stück nicht vorliegen, nur diese Bilder.

Ich hatte es in der Hand vor Augen und habe den Eindruck, es könnte Glasschlacke sein.
Meinem Freund kann ich das nicht ohne weiteres glaubhaft machen, zumal er dieses andere
Teil (letztes Bild), was ebenfalls tropfenförmig ist, auch dort gefunden hat.

Den anderen Tropfen (der völlig anders ist) zeige ich später noch separat.

Vorab schon einmal schönen Dank.

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

McSchuerf


StoneMan

Zitat von: McSchuerf in 26. April 2012, 01:03:55
Schlacke oder Bohnerz ..  :kopfkratz:
Mensch Peter,

nu streng Dich ma an  :-D
Es machte mir eher einen "glasigen" spröden Eindruck.
Vom Gewicht kann ich ja nix genaues sagen. Bohnerz (ist das so schwarz?) hatte ich noch nie in Händen,
stelle ich mir allerdings schwerer vor, als das Teil hier.

Ich weiß, meine Angaben sind sehr vage... :besorgt:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

McSchuerf

#3
Lydit oder Schlacke.  :smoke:

Gruß Peter  :winke:


Wutach

Hallo Jürgen,

das Stück deines Freundes ist ein Tektit. Dabei handelt es sich um Sekundärprodukte von Meteoritenimpakten. Tektite bestehen tatsächlich aus Glas, welches sich durch die grosse Hitze beim Einschlag aus den Erdsilikaten bildet. Sie werden unmittelbar im Anschuß an das Ereignis oft hunderte oder sogar tausende von Kilometern in gegengesetzter Einschlagrichtung noch in flüssiger Form durch die Luft geschleudert, bevor sie auskühlen. Dadurch haben viele eine tropfenförmige Erscheinung.

Jetzt aber zu dem Problem. Es gibt zwar auch in Deutschland, namentlich in Bayern, Tektite. Diese heissen Moldavite, und sind bei dem Impakt entstanden, der das Nördlinger Riess hervorgebracht hat. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, das man die meisten, schönsten und grössten von Ihnen im Bereich der Moldau in Tchechien findet. Diese Moldavite sind aber flaschengrün, in der Regel transparent und haben eine etwas andere Struktur als dein Stück hier. Dein Tektit stammt hingegen aus Asien oder Australien (Diese asiatischen und australischen Tektite sind alle bei dem gleichen Impakt entstanden).
Das bedeutet aber: Entweder hat dir dein Freund einen Bären aufgebunden (was ich vermute!!!), als er behauptet hat, er hätte diesen Tektiten in einer Kalkgrube im Raum Hannover gefunden. Dort kann dieses Objekt auf natürliche Weise niemals hingekommen sein. Oder jemand hat das Stück dort entsorgt, was ich eigentlich für mehr als unwahrscheinlich halte. Wer so was sammelt, wirft das nicht weg! Und wenn man so einen Tektiten doch entsorgen will, braucht man nicht in eine Kalkgrube zu fahren. Da tut es auch der Hausmüll.
An deiner Stelle würde ich dem Freund mal ne deutliche Ansage machen. Gott sei Dank habe ich keine Freunde, die mir solche überflüssigen Streiche spielen bzw. mir einen solchen Unsinn erzählen.

LG Marc.

McSchuerf

#5
Ja, könnte ein Tektit .. kam nicht gleich drauf. Trotzdem stört mich da irgendwas an dem Stück, was mir nicht so ohne Weiteres auf Tektit passt aber ich komme momentan nicht drauf, was.  :kopfkratz:

Bilder von Tektiten aus meiner Sammlung - siehe zum Vergleich ..
Gruß Peter

Tapir

Das erste sehe ich auch als Glasschlacke, ob nun irdisch oder nicht hängt durchaus davon ab wie verlässlich die Aussage Deines Freundes ist. Der unterschiedliche Habitus der böhmischen und der SE-asiatischen Tektite hängt von der Glasverwitterung ab, die "unsere" halt ein wenig stärker malträtiert hat.

Das 2. Birnchen könnte durchaus ein pyritisierter Schwamm sein, und ist für die Kreidegruben im Raum Hannover typischer.


Besten Gruß

Johannes


(PS: völlig überflüssige Nebeninformation: Tektite des Typs LDG wurden im Jung- und Epipaläolithikum zur Werkzeugherstellung genutzt.)

McSchuerf

ZitatDas 2. Birnchen könnte durchaus ein pyritisierter Schwamm sein, und ist für die Kreidegruben im Raum Hannover typischer.

Ja, das sieht wirklich sehr nach Pyrit aus, wo ich das jetzt noch mal genauer betrachtet habe. Und es gibt dort bei den Kreidegruben Hannovers auch noch Markasit (Stbr. Höver z.B.), von dem ich selbst eine Kristallstufe habe.  :-)

Zu dem Tektit: Wenn ich nur das allererste Ausgangsbild und das letzte Bild betrachte, dann würde ich sagen, das ist eindeutig Tektit. Betrachte ich aber die Bilder dazwischen, bin ich diesbezüglich verunsichert. Wahrscheinlich liegt es auch nur an den Lichtverhältbnissen bei diesen Aufnahmen.  :dumdidum:

Gruß Peter

StoneMan

#8
Moin Leute,

das ist ja total spannend, was ihr mir erzählt  :super:
Da werde ich in diese Richtung auch selber noch recherchieren/lesen,
denn es ist ja wirklich interessant.

Wo fange ich an...?

@Peter,
Dein letztes Bild zeigt große Ähnlichkeit mit dem Habitus "meines" Tropfen.
Zum Vergleich das Bild, auf dem ich die beiden verheiratet habe  :glotz:


@Marc, wirklich hochinteressant  :super:
Zu meinem Freund.
Er ist fast 90 (neunzig) Jahre und kein bisschen senil im Kopf. Er würde mir niemals
einen Bären aufbinden.
Im Eingangstext steht ja, dass ich es für Glasschlacke hielt. Als er mir es zeigte, sagte ich
das auch spontan zu ihm.
Er schüttelte ungläubig mit dem Kopf und deutete gen Himmel. Nun schaute ich ihn und
das Stück ungläubig an - und beteuerte, dass ich es für "einfache Glasschlacke" halte.

Warum er es für "etwas was vom Himmel kommt" hält, haben wir nicht weiter besprochen,
wir hatten ein anderes Thema und nicht mehr die Zeit.

Ich hielt es nicht für einen Meteoriten oder was Ähnlichem. Da ich aber davon, und von Schlacke
zu wenig weiß, versprach ich ihm, euch zu fragen.

Nun werde ich zwar demnächst meinem Freund mal "ne deutliche Ansage machen", aber die wird dann
wohl in die Richtung gehen, dass ich erst einmal meine schnöde Glasschlacke "irdischer Entstehung" zurück nehme.

Macht nix! Denn Deine Schilderung ist ja viel spektakulärer.

Ich werde die näheren Umstände demnächst noch einmal erfragen.


@ Johannes, das 2. Birnchen kommt vielleicht noch heute. An Pyrit dachte ich auch,
denn es glitzert erheblich gelblich, messingfarben.

Vorerst danke ich euch allen.

Bis neulich  :winke:

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Wutach

Hallo Jürgen,

deinen Freund kennst Du sicher besser als ich. Aber das ist nicht vielleicht ein Tektit oder auch Glasschlacke. Das ist definitiv ein asiatischer Tektit. Ich habe selbst genug von den Dingern. Vielleicht mache ich mal ein paar Bilder. Aber wenn Du unter Tektit googlest, finden sich eigentlich genug Stücke, auch welche mit dieser Tropfenform.

LG Marc.

StoneMan

Moin Marc,

immer her mit Deinen Bildern und bitte mit weiteren Informationen zu Deinen Fundbelegen.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Tapir

#11
Tektite

Es handelt sich auf alle Fälle um eine Glasschlacke (edit: auch Tektite sind Glasschlacken). Daraus einen Tektit zu machen gibt es 2 Möglichkeiten: entweder man kann das Stück einem Tektitstreufeld zuordnen, in dem schon Exemplare analysiert wurden, oder man macht halt eine Analyse am Stück selber.

Ich glaube auch, dass es sich um einen Tektit handeln könnte, aber sollte es einer sein, stimmt der Fundort nicht.

Wutach

Hallo Jürgen,

Johannes hat freundlicher Weise gleich den passenden Link gepostet. Vielen Dank!
Aber auf deinen Wunsch hin habe ich mal ein paar Schnappschüsse gemacht, von denen, die ich auf die schnelle finden konnte. Leider ist der grösste Teil meiner Tektiten umständlich in irgendwelchen Kisten verstaut. Das wäre ne grössere Aktion, die alle an die Oberfläche zu zerren. Meine Bilder sind keine Superfotos, aber vielleicht erkennt man ja ein bisschen was.

Hier erst mal eine Übersicht zu einigen klassischen Indochiniten aus Thailand und Vietnam sowie zwei Fotos, die die blasige Struktur illustrieren.

Wutach

Hier ein Beispiel zur Tropfenform:


Wutach

Zum Vergleich einige Ansichten von Moldaviten. Der Unterschied ist auch makroskopisch leicht zu erkennen.

LG Marc.

Wutach

Und weil ich gerade dabei bin, ein Stück Lybisches Wüstenglas. Es ist ein stark vom Windschliff verrundetes Artefakt.


teabone

Hallo Marc,

die Moldavite und das Libysche sind eine Wohltat für die Augen, sehr schön!

LG Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

McSchuerf

Ja, so ein tropfenförmiger Vertreter der Tektite fehlt mir auch noch in meiner Sammlung. Sehr schöne Exemplare!  :-)

@Johannes,
ja, Tektit = Glaschlacke. Das ist auch richtig und haben wir, glaube ich auch, gleich verstanden.  :zwinker:

Anbei dann auch noch mal hier mein Libysches Wüstenglas ..

Gruß Peter

StoneMan

Moin,

zwischendurch erst noch einmal vielen Dank für die tollen Bilder  :glotz:  :super: und auch für die
weiteren Anmerkungen.

Dass es Glasschlacke ist, habe ich schon verstanden. Die Fragen sind also, wie entstanden bzw. woher?

Leider bin ich nicht ganz "frei" im Kopf, und muss heute auch noch zu einer blöden Versammlung  :nono:

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

Wutach

#19
Danke Peter,

das lybische Wüstenglas hast Du gut fotographiert. Es sieht am schönsten aus, wenn man wie Du die Lichtreflexe mit einfängt. An solchen Sachen kann ich mich gar nicht sattsehen!

LG Marc.

PS Hallo Augustin, schön, wenn es dir Gefällt!

McSchuerf

Hallo Jürgen,
ZitatDie Fragen sind also, wie entstanden bzw. woher?


Das hatte der Marc bereits schon sehr schön erklärt ..  :-)

ZitatTektite bestehen tatsächlich aus Glas, welches sich durch die grosse Hitze beim Einschlag aus den Erdsilikaten bildet. Sie werden unmittelbar im Anschuß an das Ereignis oft hunderte oder sogar tausende von Kilometern in gegengesetzter Einschlagrichtung noch in flüssiger Form durch die Luft geschleudert, bevor sie auskühlen. Dadurch haben viele eine tropfenförmige Erscheinung.

.. und dann im anderen Beitrag noch die Ergänzung zu den Moldaviten von mir ..  :zwinker:

ZitatIm Zusammenhang mit dem von mir zuvor erwähnten Nördlinger Ries dann auch noch mal etwas zu den Moldaviten ..
Moldavite sind flaschengrüne Tektite, die seit langem in Böhmen und Mähren bis zu 450 km vom Ries entfernt, gefunden wurden.

Erst durch eine radiometrische Altersbestimmung  und durch Experimente mit hochbeschleunigten Projektilen wurde ein Zusammenhang mit dem Ries-Ereignis hergestellt. Man glaubt heute, dass die Tektite nur Millisekunden vor dem Impakt entstanden sind, als die oberste Schicht der Erdoberfläche fortgerissen und aufgeschmolzen wurde und mit sehr hoher Geschwindigkeit gen Osten geschleudert wurde.

Abgebildet dann hierzu auch noch mal mein Moldavit ..

Gruß Peter  :winke:

zu finden unter .. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,47299.0.html
----------------------

Hallo Marc,
danke für die Blumen! Mir gefallen übrigens Deine Moldavit-Aufnahmen am besten!  :super:

Gruß Peter  :winke:

dagmar.st

Hallo Jürgen

ich habe diesen Thread erst heute bemerkt und beim Lesen fiel mir ein,

dass ich einen ähnlichen Stein schon seit Jahren in den Tiefen meiner

UFO - Schublade versenkt habe.

Ich fand ihn hier in Heldmannsberg auf einem Acker....

Ich habe schnell ein paar Fotos gemacht !!!


Liebe Grüße

Dagmar




untersbergmandl

Hallo Jürgen denke nicht das es sich bei deinem tropfenförmigen Mineral um einen Tekit handelt begründe das wie folgt.

Es gbt auch Vulkanauswurfgestein welches bis in den Orbit geschleudert wird und beim zurückfallen ähnliche Strukturen wie bei Tektiten entstehen.

Dein Fund ist sicher Terristrisch. Warscheinlich Obsidan. Möchte hier als Beispiel die sogenannten Apatschentränen erwähnen.

Besitze auch so ein tropfenförmiges Mineral, habe das bei den Mineralientagen in Traunstein erworben. Der Händler hat die um 3 € pro Stück verkauft. Habe es leider verlegt zeige es dir wenn ich ichs finde.

Tektite sind exoterristrisch also Bruchstücke bzw. beim Aufprall eines Meteoriten entstanden.

Viele Grüsse aus Berchtesgaden

Tapir

#23
Hallo,

Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 03:52:13
Hallo Jürgen denke nicht das es sich bei deinem tropfenförmigen Mineral um einen Tekit handelt begründe das wie folgt.

Es gbt auch Vulkanauswurfgestein welches bis in den Orbit geschleudert wird und beim zurückfallen ähnliche Strukturen wie bei Tektiten entstehen.

Das stimmt, da gibt es ähnliches. Allerdings: Obsidian als vulkanisches Glas bildet selten schöne Bomben (meist fließt der schön "ruhig" aus), die man auch eher nicht in solcher Entfernung vom Ausbruchsort findet (die nächsten frischen Obsidian-Effusiva finden wir in Italien, glaube ich). Insofern: genau so unwahrscheinlich (wenn der Fundort stimmt) wie ein Tektit.


Ach ja:
Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 03:52:13Tektite sind exoterristrisch also Bruchstücke [...] eines Meteoriten entstanden.
das stimmt absolut nicht. Das aufgeschmolzene Material ist rein terrestrisch. Wir würden uns echt freuen wenn da etwas drin wäre dass uns auf die Art des Meteoriten Rückschlüsse erlauben würde (allein schon um zu wissen was den Schwaben und den Franken da vor längerer Zeit ins Land geplumst ist). Tektite sind weder exoterrestrisch noch Bruchstücke eines Meteoriten, sondern lediglich von der Impaktenergie aufgeschmolzene irdische Gesteine. Im Fall der Moldavite halt die Untermiozäne Sedimentdecke der Alb.

Besten Gruß

dagmar.st

Guten Morgen!

Ich habe heute schon,  vermutlich etwas früh,

meinen zuständigen Bodendenkmalpfleger genötigt,

sich meine Bilder anzusehen........

also mein Exemplar ist eindeutig Glasschlacke....was ich auch vermutet habe,

aber heute Nacht vergaß, zu erwähnen...... :friede:.....


Grüße aus Heldmannsberg


Dagmar :-)

Wutach

Hallo Dagmar,

ist kein Problem. Dein Fund sieht auch schon aus wie gewöhnliche Glasschlacke und ist es dann wohl auch.

Ansonsten kann ich mich den Einlassungen von Johannes nur anschliessen.

Ich bin nur mal sehr gespannt, welche Geschichte Jürgen von seinem nächsten Gespräch mit seinem Kumpel mitbringt. Vielleicht war es ja wie so oft nur ein Missverständnis mit dem Fundort und er bezog das nur auf den anderen tropfenförmigen Stein. Denn wenn der Mann schon so geheimnisvoll nach oben geschaut hat, dann wusste der ganz sicher, was er da hat.

LG Marc.

StoneMan

Zitat von: Wutach in 02. Mai 2012, 15:25:01
...
Ich bin nur mal sehr gespannt, welche Geschichte Jürgen von seinem nächsten Gespräch mit seinem Kumpel mitbringt.
Vielleicht war es ja wie so oft nur ein Missverständnis mit dem Fundort und er bezog das nur auf den anderen tropfenförmigen Stein.
Denn wenn der Mann schon so geheimnisvoll nach oben geschaut hat, dann wusste der ganz sicher, was er da hat.

LG Marc.


Moin,

@Marc,

das geht mir die ganze Zeit durch den Kopf (!) aber erst nachdem ich hier von den Tektiten hörte.
Ich bin ebenso gespannt...


@ Dagmar,

danke für Deine Fotos, hier auch von mir noch vier verschiedene Brocken dieser gewöhnlichen Glasschlacke;
von mir auf hiesigen (NRW) Feldern gefunden.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Moin,

sicher ist es erst nur ein Fizzelchen, was ich über Entstehung (Sekundärprodukte durch  Meteoritenimpakte)
und Verbreitung von Tektiten (siehe unvollständige Liste am Ende) gelesen habe.

@ Marc, nach allem was ich bisher gelesen habe, kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Du
an einen Bären glaubst, der mir aufgebunden wurde.
Dass mein Freud das tut, glaube ich jedoch dennoch nicht. Allein die Umstände müssten geklärt werden.

Wie Marc schreibt, sind die Tektite aus dem australasiatischen Streufeld alle bei einem Impakt entstanden.
Dies erklärt eben, dass diese Tektite sich alle ähnlich sind.
In meinem Fall sind es die Indochinite, die dem hier vorgestellten Fund sehr ähnlich sind.

Also ist der Fundort der Knackpunkt? Scheinbar ja. Weltweit sind erst vier Streufelder bekannt. 


  • Europäisches Streufeld
  • Australasiatisches Streufeld
  • Nordamerikanisches Streufeld
  • Elfenbeinküste

Hier mal drei Links.
Bei dem ersten weiß ich nicht um die Seriosität, interessant ist die Örtlichkeit eines Meteoritenfall von 1985.
Den zweiten Link habe ich aufgrund der Erwähnung (im ersten Link) des Naturkundemuseum Berlin eingefügt.
Im dritten Link wird die Entstehung der Tektite beschrieben und es sind schöne Fundobjekte darin verlinkt.

http://feuerkugel.alien.de/meteor/02.pdf
http://mfnsu32.naturkundemuseum-berlin.de/presse/presseerklaerungen/2008/impaktzentralberg/
http://www.sternwarte-singen.de/tektit.htm

Gruß

Jürgen

#####
Moldavite (CSSR. Gebiete um Ceske Budejovice, TrebicIMähren, DresdenIDDR)
Australite (Australien)
Indochinite (VR Vietnam, VR Laos,  Thai land, Südgebiete der VR China)
Billitonite (Insel Belitung)
Javanite (Insel Java, Indonesien)
Philippinite (Philippinien)
Bediasite ( USA/Texas)
Georgiaite (USA/Georgia)
Ivorite (Afrika/Elfenbeinküste)

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Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

untersbergmandl

Hallo Johannes Tektite sind durch ausserirdische Meteoriten entstanden. die Ursache des Entstehens ist also zwangsläufig ausserirdisch.
was du meinst ist Impakt - Schmelzgestein zum Beispiel SUEVIT entstand beim Einschlag des Rieskrater-Meteoriten durch aufschmelzen und durcheinandermischen des Untergrundgesteins als Hauptbestandteile Glas und Gesteinsbruchstücke.

Es gibt auch noch sogennante SHATTER CONE Impaktgesteine welche in der stark gerichteten Druckwelle eines grossen Meteoriteneinschlags entstehen.

die Moldavite stammen vom Nördlingerrieskrater der Einschlag war vor ca.15 Millionen Jahren. Da ist vom Meteoriten selbst nichts mehr zu finden. Hast mich missverstanden die Tektite selbst sind natürlich irdischer Herkunft.

Liebe Grüsse aus Berchtesgaden Günter.

Tapir

#29
Hallo Günter,

erlaube wenn ich kurz mit einigen Irrtümern aufräume:

Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12
Hallo Johannes Tektite sind durch ausserirdische Meteoriten entstanden. die Ursache des Entstehens ist also zwangsläufig ausserirdisch.
Ja, das ändert aber nichts daran, dass Tektite terrestrische und nicht extraterrestrische Gesteine sind. Das wird nämlich am Material aus dem sie bestehen und nicht an der Genese festgemacht.

Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12was du meinst ist Impakt - Schmelzgestein zum Beispiel SUEVIT entstand beim Einschlag des Rieskrater-Meteoriten durch aufschmelzen und durcheinandermischen des Untergrundgesteins als Hauptbestandteile Glas und Gesteinsbruchstücke.
Suevit ist die Rückfallbrekzie des Impaktes. Darin befinden sich, neben Schockmetamorphen Gesteinen (mit Diamanten) natürlich auch Gesteinsschmelzen (-gläser) und Asche. Die sind aber an Ort und Stelle herunter gegangen und nicht, wie Tektite, als Kondensate ausgefallen (naja, es gibt da mitunter Übergänge, allerdings meist nur theoretisch).

Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12Es gibt auch noch sogennante SHATTER CONE Impaktgesteine welche in der stark gerichteten Druckwelle eines grossen Meteoriteneinschlags entstehen.
"Shatter Cones" sind Strukturen, die durch die erste Druckwelle beim Aufprall entstehen. Sie sind nicht an ein bestimmtes Gestein gebunden, solange die physikalischen Parameter stimmen. Und auch mit "Cones" bleiben die Gesteine in denen sie sind, irdische Gesteine.

Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12die Moldavite stammen vom Nördlingerrieskrater der Einschlag war vor ca.15 Millionen Jahren. Da ist vom Meteoriten selbst nichts mehr zu finden. Hast mich missverstanden die Tektite selbst sind natürlich irdischer Herkunft.
Auch hier ein kleiner Fehler (glaube ich). Die Moldavite (das Material) stammen vom Umfeld des Nördlinger Rieses (miozäne Deckschichten), es ist eher unwahrscheinlich dass viel Material aus dem Rieskrater selber enthalten ist. Ausgefallen sind sie aber über ihrem Fundgebiet, sie sind also auch dort entstanden und nicht im, am oder über dem Nördlinger Ries (oder dem Steinheimer Becken).

:winke:

Johannes

edit:
PS: Wenn gewünscht, reiche ich heute Abend gerne die Literaturzitate nach...