Moin,
heute benötige ich eure Hilfe zu einem Fundstück eines Freundes.
Dieses tropfenförmige Gebilde hat er im Raum Hannover, in einer Kalkgrube (?) gefunden.
Leider habe ich das Stück nicht vorliegen, nur diese Bilder.
Ich hatte es in der Hand vor Augen und habe den Eindruck, es könnte Glasschlacke sein.
Meinem Freund kann ich das nicht ohne weiteres glaubhaft machen, zumal er dieses andere
Teil (letztes Bild), was ebenfalls tropfenförmig ist, auch dort gefunden hat.
Den anderen Tropfen (der völlig anders ist) zeige ich später noch separat.
Vorab schon einmal schönen Dank.
Gruß
Jürgen
Schlacke oder Bohnerz .. :kopfkratz:
Zitat von: McSchuerf in 26. April 2012, 01:03:55
Schlacke oder Bohnerz .. :kopfkratz:
Mensch Peter,
nu streng Dich ma an :-D
Es machte mir eher einen "glasigen" spröden Eindruck.
Vom Gewicht kann ich ja nix genaues sagen. Bohnerz (ist das so schwarz?) hatte ich noch nie in Händen,
stelle ich mir allerdings schwerer vor, als das Teil hier.
Ich weiß, meine Angaben sind sehr vage... :besorgt:
Gruß
Jürgen
Lydit oder Schlacke. :smoke:
Gruß Peter :winke:
Hallo Jürgen,
das Stück deines Freundes ist ein Tektit. Dabei handelt es sich um Sekundärprodukte von Meteoritenimpakten. Tektite bestehen tatsächlich aus Glas, welches sich durch die grosse Hitze beim Einschlag aus den Erdsilikaten bildet. Sie werden unmittelbar im Anschuß an das Ereignis oft hunderte oder sogar tausende von Kilometern in gegengesetzter Einschlagrichtung noch in flüssiger Form durch die Luft geschleudert, bevor sie auskühlen. Dadurch haben viele eine tropfenförmige Erscheinung.
Jetzt aber zu dem Problem. Es gibt zwar auch in Deutschland, namentlich in Bayern, Tektite. Diese heissen Moldavite, und sind bei dem Impakt entstanden, der das Nördlinger Riess hervorgebracht hat. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, das man die meisten, schönsten und grössten von Ihnen im Bereich der Moldau in Tchechien findet. Diese Moldavite sind aber flaschengrün, in der Regel transparent und haben eine etwas andere Struktur als dein Stück hier. Dein Tektit stammt hingegen aus Asien oder Australien (Diese asiatischen und australischen Tektite sind alle bei dem gleichen Impakt entstanden).
Das bedeutet aber: Entweder hat dir dein Freund einen Bären aufgebunden (was ich vermute!!!), als er behauptet hat, er hätte diesen Tektiten in einer Kalkgrube im Raum Hannover gefunden. Dort kann dieses Objekt auf natürliche Weise niemals hingekommen sein. Oder jemand hat das Stück dort entsorgt, was ich eigentlich für mehr als unwahrscheinlich halte. Wer so was sammelt, wirft das nicht weg! Und wenn man so einen Tektiten doch entsorgen will, braucht man nicht in eine Kalkgrube zu fahren. Da tut es auch der Hausmüll.
An deiner Stelle würde ich dem Freund mal ne deutliche Ansage machen. Gott sei Dank habe ich keine Freunde, die mir solche überflüssigen Streiche spielen bzw. mir einen solchen Unsinn erzählen.
LG Marc.
Ja, könnte ein Tektit .. kam nicht gleich drauf. Trotzdem stört mich da irgendwas an dem Stück, was mir nicht so ohne Weiteres auf Tektit passt aber ich komme momentan nicht drauf, was. :kopfkratz:
Bilder von Tektiten aus meiner Sammlung - siehe zum Vergleich ..
Gruß Peter
Das erste sehe ich auch als Glasschlacke, ob nun irdisch oder nicht hängt durchaus davon ab wie verlässlich die Aussage Deines Freundes ist. Der unterschiedliche Habitus der böhmischen und der SE-asiatischen Tektite hängt von der Glasverwitterung ab, die "unsere" halt ein wenig stärker malträtiert hat.
Das 2. Birnchen könnte durchaus ein pyritisierter Schwamm sein, und ist für die Kreidegruben im Raum Hannover typischer.
Besten Gruß
Johannes
(PS: völlig überflüssige Nebeninformation: Tektite des Typs LDG wurden im Jung- und Epipaläolithikum zur Werkzeugherstellung genutzt.)
ZitatDas 2. Birnchen könnte durchaus ein pyritisierter Schwamm sein, und ist für die Kreidegruben im Raum Hannover typischer.
Ja, das sieht wirklich sehr nach Pyrit aus, wo ich das jetzt noch mal genauer betrachtet habe. Und es gibt dort bei den Kreidegruben Hannovers auch noch Markasit (Stbr. Höver z.B.), von dem ich selbst eine Kristallstufe habe. :-)
Zu dem Tektit: Wenn ich nur das allererste Ausgangsbild und das letzte Bild betrachte, dann würde ich sagen, das ist eindeutig Tektit. Betrachte ich aber die Bilder dazwischen, bin ich diesbezüglich verunsichert. Wahrscheinlich liegt es auch nur an den Lichtverhältbnissen bei diesen Aufnahmen. :dumdidum:
Gruß Peter
Moin Leute,
das ist ja total spannend, was ihr mir erzählt :super:
Da werde ich in diese Richtung auch selber noch recherchieren/lesen,
denn es ist ja wirklich interessant.
Wo fange ich an...?
@Peter,
Dein letztes Bild zeigt große Ähnlichkeit mit dem Habitus "meines" Tropfen.
Zum Vergleich das Bild, auf dem ich die beiden verheiratet habe :glotz:
@Marc, wirklich hochinteressant :super:
Zu meinem Freund.
Er ist fast 90 (neunzig) Jahre und kein bisschen senil im Kopf. Er würde mir niemals
einen Bären aufbinden.
Im Eingangstext steht ja, dass ich es für Glasschlacke hielt. Als er mir es zeigte, sagte ich
das auch spontan zu ihm.
Er schüttelte ungläubig mit dem Kopf und deutete gen Himmel. Nun schaute ich ihn und
das Stück ungläubig an - und beteuerte, dass ich es für "einfache Glasschlacke" halte.
Warum er es für "etwas was vom Himmel kommt" hält, haben wir nicht weiter besprochen,
wir hatten ein anderes Thema und nicht mehr die Zeit.
Ich hielt es nicht für einen Meteoriten oder was Ähnlichem. Da ich aber davon, und von Schlacke
zu wenig weiß, versprach ich ihm, euch zu fragen.
Nun werde ich zwar demnächst meinem Freund mal "ne deutliche Ansage machen", aber die wird dann
wohl in die Richtung gehen, dass ich erst einmal meine schnöde Glasschlacke "irdischer Entstehung" zurück nehme.
Macht nix! Denn Deine Schilderung ist ja viel spektakulärer.
Ich werde die näheren Umstände demnächst noch einmal erfragen.
@ Johannes, das 2. Birnchen kommt vielleicht noch heute. An Pyrit dachte ich auch,
denn es glitzert erheblich gelblich, messingfarben.
Vorerst danke ich euch allen.
Bis neulich :winke:
Jürgen
Hallo Jürgen,
deinen Freund kennst Du sicher besser als ich. Aber das ist nicht vielleicht ein Tektit oder auch Glasschlacke. Das ist definitiv ein asiatischer Tektit. Ich habe selbst genug von den Dingern. Vielleicht mache ich mal ein paar Bilder. Aber wenn Du unter Tektit googlest, finden sich eigentlich genug Stücke, auch welche mit dieser Tropfenform.
LG Marc.
Moin Marc,
immer her mit Deinen Bildern und bitte mit weiteren Informationen zu Deinen Fundbelegen.
Gruß
Jürgen
Tektite (http://www.google.de/search?q=tektit&hl=de&client=firefox-a&hs=F23&rls=org.mozilla:de:official&prmd=imvns&source=lnms&tbm=isch&ei=cjuZT4-vO8zNsgaTqqDuAQ&sa=X&oi=mode_link&ct=mode&cd=2&ved=0CCMQ_AUoAQ&biw=1600&bih=728)
Es handelt sich auf alle Fälle um eine Glasschlacke (edit: auch Tektite sind Glasschlacken). Daraus einen Tektit zu machen gibt es 2 Möglichkeiten: entweder man kann das Stück einem Tektitstreufeld zuordnen, in dem schon Exemplare analysiert wurden, oder man macht halt eine Analyse am Stück selber.
Ich glaube auch, dass es sich um einen Tektit handeln könnte, aber sollte es einer sein, stimmt der Fundort nicht.
Hallo Jürgen,
Johannes hat freundlicher Weise gleich den passenden Link gepostet. Vielen Dank!
Aber auf deinen Wunsch hin habe ich mal ein paar Schnappschüsse gemacht, von denen, die ich auf die schnelle finden konnte. Leider ist der grösste Teil meiner Tektiten umständlich in irgendwelchen Kisten verstaut. Das wäre ne grössere Aktion, die alle an die Oberfläche zu zerren. Meine Bilder sind keine Superfotos, aber vielleicht erkennt man ja ein bisschen was.
Hier erst mal eine Übersicht zu einigen klassischen Indochiniten aus Thailand und Vietnam sowie zwei Fotos, die die blasige Struktur illustrieren.
Hier ein Beispiel zur Tropfenform:
Zum Vergleich einige Ansichten von Moldaviten. Der Unterschied ist auch makroskopisch leicht zu erkennen.
LG Marc.
Und weil ich gerade dabei bin, ein Stück Lybisches Wüstenglas. Es ist ein stark vom Windschliff verrundetes Artefakt.
Hallo Marc,
die Moldavite und das Libysche sind eine Wohltat für die Augen, sehr schön!
LG Augustin
Ja, so ein tropfenförmiger Vertreter der Tektite fehlt mir auch noch in meiner Sammlung. Sehr schöne Exemplare! :-)
@Johannes,
ja, Tektit = Glaschlacke. Das ist auch richtig und haben wir, glaube ich auch, gleich verstanden. :zwinker:
Anbei dann auch noch mal hier mein Libysches Wüstenglas ..
Gruß Peter
Moin,
zwischendurch erst noch einmal vielen Dank für die tollen Bilder :glotz: :super: und auch für die
weiteren Anmerkungen.
Dass es Glasschlacke ist, habe ich schon verstanden. Die Fragen sind also, wie entstanden bzw. woher?
Leider bin ich nicht ganz "frei" im Kopf, und muss heute auch noch zu einer blöden Versammlung :nono:
Gruß
Jürgen
Danke Peter,
das lybische Wüstenglas hast Du gut fotographiert. Es sieht am schönsten aus, wenn man wie Du die Lichtreflexe mit einfängt. An solchen Sachen kann ich mich gar nicht sattsehen!
LG Marc.
PS Hallo Augustin, schön, wenn es dir Gefällt!
Hallo Jürgen,
ZitatDie Fragen sind also, wie entstanden bzw. woher?
Das hatte der Marc bereits schon sehr schön erklärt .. :-)
ZitatTektite bestehen tatsächlich aus Glas, welches sich durch die grosse Hitze beim Einschlag aus den Erdsilikaten bildet. Sie werden unmittelbar im Anschuß an das Ereignis oft hunderte oder sogar tausende von Kilometern in gegengesetzter Einschlagrichtung noch in flüssiger Form durch die Luft geschleudert, bevor sie auskühlen. Dadurch haben viele eine tropfenförmige Erscheinung.
.. und dann im anderen Beitrag noch die Ergänzung zu den Moldaviten von mir .. :zwinker:
ZitatIm Zusammenhang mit dem von mir zuvor erwähnten Nördlinger Ries dann auch noch mal etwas zu den Moldaviten ..
Moldavite sind flaschengrüne Tektite, die seit langem in Böhmen und Mähren bis zu 450 km vom Ries entfernt, gefunden wurden.
Erst durch eine radiometrische Altersbestimmung und durch Experimente mit hochbeschleunigten Projektilen wurde ein Zusammenhang mit dem Ries-Ereignis hergestellt. Man glaubt heute, dass die Tektite nur Millisekunden vor dem Impakt entstanden sind, als die oberste Schicht der Erdoberfläche fortgerissen und aufgeschmolzen wurde und mit sehr hoher Geschwindigkeit gen Osten geschleudert wurde.
Abgebildet dann hierzu auch noch mal mein Moldavit ..
Gruß Peter :winke:
zu finden unter .. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,47299.0.html
----------------------
Hallo Marc,
danke für die Blumen! Mir gefallen übrigens Deine Moldavit-Aufnahmen am besten! :super:
Gruß Peter :winke:
Hallo Jürgen
ich habe diesen Thread erst heute bemerkt und beim Lesen fiel mir ein,
dass ich einen ähnlichen Stein schon seit Jahren in den Tiefen meiner
UFO - Schublade versenkt habe.
Ich fand ihn hier in Heldmannsberg auf einem Acker....
Ich habe schnell ein paar Fotos gemacht !!!
Liebe Grüße
Dagmar
Hallo Jürgen denke nicht das es sich bei deinem tropfenförmigen Mineral um einen Tekit handelt begründe das wie folgt.
Es gbt auch Vulkanauswurfgestein welches bis in den Orbit geschleudert wird und beim zurückfallen ähnliche Strukturen wie bei Tektiten entstehen.
Dein Fund ist sicher Terristrisch. Warscheinlich Obsidan. Möchte hier als Beispiel die sogenannten Apatschentränen erwähnen.
Besitze auch so ein tropfenförmiges Mineral, habe das bei den Mineralientagen in Traunstein erworben. Der Händler hat die um 3 € pro Stück verkauft. Habe es leider verlegt zeige es dir wenn ich ichs finde.
Tektite sind exoterristrisch also Bruchstücke bzw. beim Aufprall eines Meteoriten entstanden.
Viele Grüsse aus Berchtesgaden
Hallo,
Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 03:52:13
Hallo Jürgen denke nicht das es sich bei deinem tropfenförmigen Mineral um einen Tekit handelt begründe das wie folgt.
Es gbt auch Vulkanauswurfgestein welches bis in den Orbit geschleudert wird und beim zurückfallen ähnliche Strukturen wie bei Tektiten entstehen.
Das stimmt, da gibt es ähnliches. Allerdings: Obsidian als vulkanisches Glas bildet selten schöne Bomben (meist fließt der schön "ruhig" aus), die man auch eher nicht in solcher Entfernung vom Ausbruchsort findet (die nächsten frischen Obsidian-Effusiva finden wir in Italien, glaube ich). Insofern: genau so unwahrscheinlich (wenn der Fundort stimmt) wie ein Tektit.
Ach ja:
Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 03:52:13Tektite sind exoterristrisch also Bruchstücke [...] eines Meteoriten entstanden.
das stimmt absolut nicht. Das aufgeschmolzene Material ist rein terrestrisch. Wir würden uns echt freuen wenn da etwas drin wäre dass uns auf die Art des Meteoriten Rückschlüsse erlauben würde (allein schon um zu wissen was den Schwaben und den Franken da vor längerer Zeit ins Land geplumst ist). Tektite sind weder exoterrestrisch noch Bruchstücke eines Meteoriten, sondern lediglich von der Impaktenergie aufgeschmolzene irdische Gesteine. Im Fall der Moldavite halt die Untermiozäne Sedimentdecke der Alb.
Besten Gruß
Guten Morgen!
Ich habe heute schon, vermutlich etwas früh,
meinen zuständigen Bodendenkmalpfleger genötigt,
sich meine Bilder anzusehen........
also mein Exemplar ist eindeutig Glasschlacke....was ich auch vermutet habe,
aber heute Nacht vergaß, zu erwähnen...... :friede:.....
Grüße aus Heldmannsberg
Dagmar :-)
Hallo Dagmar,
ist kein Problem. Dein Fund sieht auch schon aus wie gewöhnliche Glasschlacke und ist es dann wohl auch.
Ansonsten kann ich mich den Einlassungen von Johannes nur anschliessen.
Ich bin nur mal sehr gespannt, welche Geschichte Jürgen von seinem nächsten Gespräch mit seinem Kumpel mitbringt. Vielleicht war es ja wie so oft nur ein Missverständnis mit dem Fundort und er bezog das nur auf den anderen tropfenförmigen Stein. Denn wenn der Mann schon so geheimnisvoll nach oben geschaut hat, dann wusste der ganz sicher, was er da hat.
LG Marc.
Zitat von: Wutach in 02. Mai 2012, 15:25:01
...
Ich bin nur mal sehr gespannt, welche Geschichte Jürgen von seinem nächsten Gespräch mit seinem Kumpel mitbringt.
Vielleicht war es ja wie so oft nur ein Missverständnis mit dem Fundort und er bezog das nur auf den anderen tropfenförmigen Stein.
Denn wenn der Mann schon so geheimnisvoll nach oben geschaut hat, dann wusste der ganz sicher, was er da hat.
LG Marc.
Moin,
@Marc,
das geht mir die ganze Zeit durch den Kopf (!) aber erst nachdem ich hier von den Tektiten hörte.
Ich bin ebenso gespannt...
@ Dagmar,
danke für Deine Fotos, hier auch von mir noch vier verschiedene Brocken dieser gewöhnlichen Glasschlacke;
von mir auf hiesigen (NRW) Feldern gefunden.
Gruß
Jürgen
Moin,
sicher ist es erst nur ein Fizzelchen, was ich über Entstehung (Sekundärprodukte durch Meteoritenimpakte)
und Verbreitung von Tektiten (siehe unvollständige Liste am Ende) gelesen habe.
@ Marc, nach allem was ich bisher gelesen habe, kann ich sehr gut nachvollziehen, dass Du
an einen Bären glaubst, der mir aufgebunden wurde.
Dass mein Freud das tut, glaube ich jedoch dennoch nicht. Allein die Umstände müssten geklärt werden.
Wie Marc schreibt, sind die Tektite aus dem australasiatischen Streufeld alle bei einem Impakt entstanden.
Dies erklärt eben, dass diese Tektite sich alle ähnlich sind.
In meinem Fall sind es die Indochinite, die dem hier vorgestellten Fund sehr ähnlich sind.
Also ist der Fundort der Knackpunkt? Scheinbar ja. Weltweit sind erst vier Streufelder bekannt. (http://de.wikipedia.org/wiki/Tektit)
- Europäisches Streufeld
- Australasiatisches Streufeld
- Nordamerikanisches Streufeld
- Elfenbeinküste
Hier mal drei Links.
Bei dem ersten weiß ich nicht um die Seriosität, interessant ist die Örtlichkeit eines Meteoritenfall von 1985.
Den zweiten Link habe ich aufgrund der Erwähnung (im ersten Link) des Naturkundemuseum Berlin eingefügt.
Im dritten Link wird die Entstehung der Tektite beschrieben und es sind schöne Fundobjekte darin verlinkt.
http://feuerkugel.alien.de/meteor/02.pdf
http://mfnsu32.naturkundemuseum-berlin.de/presse/presseerklaerungen/2008/impaktzentralberg/
http://www.sternwarte-singen.de/tektit.htm
Gruß
Jürgen
#####
Moldavite (CSSR. Gebiete um Ceske Budejovice, TrebicIMähren, DresdenIDDR)
Australite (Australien)
Indochinite (VR Vietnam, VR Laos, Thai land, Südgebiete der VR China)
Billitonite (Insel Belitung)
Javanite (Insel Java, Indonesien)
Philippinite (Philippinien)
Bediasite ( USA/Texas)
Georgiaite (USA/Georgia)
Ivorite (Afrika/Elfenbeinküste)
Hallo Johannes Tektite sind durch ausserirdische Meteoriten entstanden. die Ursache des Entstehens ist also zwangsläufig ausserirdisch.
was du meinst ist Impakt - Schmelzgestein zum Beispiel SUEVIT entstand beim Einschlag des Rieskrater-Meteoriten durch aufschmelzen und durcheinandermischen des Untergrundgesteins als Hauptbestandteile Glas und Gesteinsbruchstücke.
Es gibt auch noch sogennante SHATTER CONE Impaktgesteine welche in der stark gerichteten Druckwelle eines grossen Meteoriteneinschlags entstehen.
die Moldavite stammen vom Nördlingerrieskrater der Einschlag war vor ca.15 Millionen Jahren. Da ist vom Meteoriten selbst nichts mehr zu finden. Hast mich missverstanden die Tektite selbst sind natürlich irdischer Herkunft.
Liebe Grüsse aus Berchtesgaden Günter.
Hallo Günter,
erlaube wenn ich kurz mit einigen Irrtümern aufräume:
Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12
Hallo Johannes Tektite sind durch ausserirdische Meteoriten entstanden. die Ursache des Entstehens ist also zwangsläufig ausserirdisch.
Ja, das ändert aber nichts daran, dass Tektite terrestrische und nicht extraterrestrische Gesteine sind. Das wird nämlich am Material aus dem sie bestehen und nicht an der Genese festgemacht.
Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12was du meinst ist Impakt - Schmelzgestein zum Beispiel SUEVIT entstand beim Einschlag des Rieskrater-Meteoriten durch aufschmelzen und durcheinandermischen des Untergrundgesteins als Hauptbestandteile Glas und Gesteinsbruchstücke.
Suevit ist die Rückfallbrekzie des Impaktes. Darin befinden sich, neben Schockmetamorphen Gesteinen (mit Diamanten) natürlich auch Gesteinsschmelzen (-gläser) und Asche. Die sind aber an Ort und Stelle herunter gegangen und nicht, wie Tektite, als Kondensate ausgefallen (naja, es gibt da mitunter Übergänge, allerdings meist nur theoretisch).
Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12Es gibt auch noch sogennante SHATTER CONE Impaktgesteine welche in der stark gerichteten Druckwelle eines grossen Meteoriteneinschlags entstehen.
"Shatter Cones" sind Strukturen, die durch die erste Druckwelle beim Aufprall entstehen. Sie sind nicht an ein bestimmtes Gestein gebunden, solange die physikalischen Parameter stimmen. Und auch mit "Cones" bleiben die Gesteine in denen sie sind, irdische Gesteine.
Zitat von: untersbergmandl in 02. Mai 2012, 18:08:12die Moldavite stammen vom Nördlingerrieskrater der Einschlag war vor ca.15 Millionen Jahren. Da ist vom Meteoriten selbst nichts mehr zu finden. Hast mich missverstanden die Tektite selbst sind natürlich irdischer Herkunft.
Auch hier ein kleiner Fehler (glaube ich). Die Moldavite (das Material) stammen vom Umfeld des Nördlinger Rieses (miozäne Deckschichten), es ist eher unwahrscheinlich dass viel Material aus dem Rieskrater selber enthalten ist. Ausgefallen sind sie aber über ihrem Fundgebiet, sie sind also auch dort entstanden und nicht im, am oder über dem Nördlinger Ries (oder dem Steinheimer Becken).
:winke:
Johannes
edit:
PS: Wenn gewünscht, reiche ich heute Abend gerne die Literaturzitate nach...
Hallo Johannes danke für deine Informationen waren sehr aufschlussreich deine Ausführungen:
Würde gerne mal mit euch über Gott und die Welt diskutieren wäre sicher ein hochinteressantes Gespräch
ja vieleicht ergibt sich mal eine Gelgenheit. Kenne leider niemanden der Themen wie Mineralien, Fossilien, Tektite, Meteorite so sicher besprechen kann.
muss leider eine kleine Zwangspause hinsichtlich weitere Bilder posten einlegen, mein PC. mit der Bilderbearbeitungssoftware ist abgeschmiert warscheinlich entgültig werde mich um einen neuen PC bemühen müssen.
Grüsse aus Berchtesgaden Günter.
Zitat von: StoneMan in 02. Mai 2012, 16:23:12
Moldavite (CSSR. Gebiete um Ceske Budejovice, TrebicIMähren, DresdenIDDR)
Australite (Australien)
Indochinite (VR Vietnam, VR Laos, Thai land, Südgebiete der VR China)
Billitonite (Insel Belitung)
Javanite (Insel Java, Indonesien)
Philippinite (Philippinien)
Bediasite ( USA/Texas)
Georgiaite (USA/Georgia)
Ivorite (Afrika/Elfenbeinküste)
Hallo Jürgen,
deiner Liste lassen sich noch folgende hinzufügen:
Irghizite (Zhamanshin Krater Kasachstan dunkel)
Lybisches Wüstenglas (Lybische Wüste gelblich-transparent, wie ja hier auch schon gezeigt)
Darwin-Glas bzw. Darwinite (Mount Darwin Krater Tasmanien)
LG Marc.
PS
Hier ein Beispiel eines Darwinit. Sie sind graugrün und nicht transparent, da sie in der Regel sehr verunreinigt vorliegen. Deshalb sind sie nicht gerade sehr schön, dafür aber relativ selten.
Die Darwinite werden nur auf der Insel Tasmanien gefunden. Sie stammen von einem Meteoriten-Impakt vor etwa 800.000 Jahren, durch den auch der Darwin-Krater mit einem Durchmesser von 1.200 Meter und einer Tiefe von 230 Meter hervorgerufen wurde. Er befindet sich 26 km südlich der Stadt Queenstown. Die Dichte Vegetation macht das Auffinden der Tektite in dieser Region nicht leicht.
@ Marc: Tolles Stück, danke fürs Zeigen!
@ Günter:
hier ein paar Zitate, irgedwie finde ich auf meinem Rechner gerade den Ries-Ordner nicht... :heul:
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Pösges, G. & Schieber, M. (2000): Das Rieskrater-Museum Nördlingen. – Bayerische Akademie für Lehrerfortbildung, Akademiebericht 253, 111 S. 62 Abb., München (Pfeil).
Reimold, U.W. & Jourdan, F. (2012): Impact! – Bolides, Craters, and Catastrophes. – Elements, 8(1), 19-24.
Rost, R., Dolgov, Y.A., & Vishnevsky, S.A. (1978): Gases in inclusions of impact glass in the Ries Crater, West Germany, and finds of high-pressure carbon polymorphs. - Doklady Akadem Nauk SSSR, 241(3): 695–698.
Gefunden. Vielleicht ist ja etwas dabei... Die paläontologischen Sachen zum Ries/Steinheimer Becken habe ich mal weg gelassen, die Liste wäre sonst etwas lang geworden...
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Hallo Johannes,
vielen Dank, das Du dir die Mühe gemacht hast, diese umfangreiche Literaturliste zusammenzustellen. Ganz toll!
LG Marc.
Hallo Johannes danke für die sehr umfangreiche Literaturliste
Über die Stoßwellenmetammorphose im Nördlingerries werde ich mir sicher weitere Informationsliteratur zulegen.
Viele Grüsse aus Berchtesgaden Günter.
Mal ein Bild vom Balkon meines Hauses, Watzmann heist der Berg
Moin,
vielen Dank euch allen für die rege Beteiligung.
Schöne neue Fotos von außergewöhnlichen Funden, wertvolle Linksammlung. :super:
Zu dem ersten von mir eingefügten Link (siehe auch Seite 1) (http://www.sucherforum.de/index.php/topic,54789.msg341474.html#msg341474) > http://feuerkugel.alien.de/meteor/02.pdf < gibt es
weitere PDFs; wer sich dafür interessiert, lediglich die "02" in dem Link in "01", "03" usw. ändern. Das PDF "06" beschreibt
noch einmal die Fundumstände des damals nieder gegangenen Meteoriten.
Des Weiteren ist mir der Meteoritenfall von 1985 bei Salzwedel durch das ´Museum für Naturkunde, Berlin´
bestätigt worden.
Zitat: "... in der Tat um einen Meteoriten, der am 14.11.1985 in der Nähe des Ortes Hohenlangenbeck [...] niederging.
Das nur 43 Gramm schwere Stück wurde [...] am Museum für Naturkunde untersucht"
Zitat Ende. (Die offizielle Eintragung in der internationalen Datenbank für Meteorite liegt mir vor).
Das ´Museum für Naturkunde, Berlin´ schreibt zu dem ´dunklen tropfenförmigen Objekt´ aufgrund
meiner Bilder, es sei "sehr interessant", und weiter, "es wäre sicher sehr lohnenswert, dem Ursprung
des Stückes auf den Grund zu gehen".
Sie würden sich sehr freuen, wenn sie das Stück dort im ´Museum für Naturkunde, Humboldt-Universität
zu Berlin´ untersuchen dürfen.
Heute war ich bei meinem Freund und habe nun den (die) Tropfen zur freien Verfügung.
Nur kurz zum Fundort, beide "Tropfen" hat er aus einer damals bereits stillgelegten Kalkgrube zwischen
Hannover und Celle.
So wie er mir die Fundumstände beschreibt, sind die Teile "in Situ" gelegen - in einer Kalkwand.
Nun wird mein diesjährig geplanter Berlin Trip sicher forciert, denn die Einladung persönlich bei der
Untersuchung zugegen zu sein, möchte ich gerne wahrnehmen.
Gruß
Jürgen
Hallo Jürgen,
Zitat von: StoneMan in 03. Mai 2012, 23:31:50
Nur kurz zum Fundort, beide "Tropfen" hat er aus einer damals bereits stillgelegten Kalkgrube zwischen
Hannover und Celle.
So wie er mir die Fundumstände beschreibt, sind die Teile "in Situ" gelegen - in einer Kalkwand.
Was man mit großer Sicherheit sagen kann ist, dass der Glastropfen in der Kreide garantiert nicht "in situ" gelegen hat.
Viel Erfolg bei Deinen Nachforschungen hier....
Zitat von: Tapir in 03. Mai 2012, 23:59:21
Hallo Jürgen,
Was man mit großer Sicherheit sagen kann ist, dass der Glastropfen in der Kreide garantiert nicht "in situ" gelegen hat.
Viel Erfolg bei Deinen Nachforschungen hier....
OK OK, aber Du weißt wie ich es meine? :friede:
Gruß
Jürgen
Ja. Aber aufgrund der Erhaltung des Tropfens kann ausgeschlossen werden dass er gleichzeitig mit der Kreide sedimentiert wurde (Löslichkeiten von silikatischen Gläsern in basischem Milieu). Insofern war er nicht in situ.
Zitat von: Tapir in 04. Mai 2012, 00:10:04
Ja. Aber aufgrund der Erhaltung des Tropfens kann ausgeschlossen werden dass er gleichzeitig mit der Kreide sedimentiert wurde (Löslichkeiten von silikatischen Gläsern in basischem Milieu). Insofern war er nicht in situ.
Ich sag doch, Du hast recht. :-D
Ich lehne mich ja auch lediglich an die hier immer "in situ" gezeigten Artefakte an,
die der Traktor dort fotogen drapiert hat :year:
:winke: Jürgen
Hier geht´s zu den letzen Neuigkeiten von mir >>> klix < (http://www.sucherforum.de/index.php/topic,54789.msg341605.html#msg341605) :winke:
Ach so: vielleicht noch als Anmerkung: das MfN Berlin ist nicht mehr der HU angegliedert, sondern seit geraumer Zeit "Blaue Liste Institut". Mit wem hast Du denn dort Kontakt?
Lieber Jürgen,
ich finde es erfreulich, das Du versuchst, den Dingen auf den Grund zu gehen. Hoffentlich machen die in Berlin ihren Job vernünftig. Deshalb wünsche ich dir auch von meiner Seite viel Erfolg. Was die Herkunft des Stückes anbelangt, bin jetzt nämlich noch skeptischer als zuvor. Das dieses Stück nicht "in situ" gelegen haben kann, ist ohnehin klar, wie Johannes richtig feststellt. Es muss aber generell bezweifelt werden, das dieses Objekt aus einer Wand in der Kalkgrube stammt. In den Blasen hat sich auch nämlich ein feines hellgelbbraunes Sediment erhalten, wie es sich bei den klassischen Indochiniten häufig findet. Das lässt auf den ursprünglichen Fundort schliessen und passt nicht zu dem vorgegebenen Fundort. Auf jeden Fall ist es eine spannende Detektivgeschichte. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.
LG Marc.
Moin,
@ Johannes,
soweit natürlich korrekt was Du schreibst. Seit 1990 "Arbeitsgemeinschaft Blaue Liste" (AG-BL)
Dort sitzt mein Kontakt.
@ Marc,
nagle mich doch bitte nicht fest was ich hier aus Gesprächen wiedergebe. Ich tue das gewissenhaft.
Auch wenn ich schrieb, mein alter Freund von fast 90 Jahren sei kein bisschen senil, so muss man bedenken,
dass für ihn diese Funde keine große Rolle spielten, er hat das nicht alles präsent. Er berichtet mir nun nach
mehreren Jahrzehnten erstmals davon.
Ursprünglich suchte er dort nach Feuerstein. Er berichtet von einer abgearbeiteten Kalkwand, und dass sich in der
untersten Schicht viel Geröll befand. Weiterhin erinnert er sich auch an fossile Muschel.
Die pyritisierte Knolle ist offensichtlich aus der Wand, man kann Kreide in der Knolle sehen und auskratzen.
Wo befand sich der dunkle Tropfen...?
Er bestätigt auf meine ausdrückliche Nachfrage, dass er beide Objekte (pyritisierte Knolle und Glasschlacken-Tropfen)
dort in der Grube gefunden hat. Diese Grube war derzeit bereits stillgelegt.
Wenn ich auf Møn vor einer weißen Kreidewand stehe, dann stehe ich am Fuße
dieser Kreide oft in braunem Schlamm. Wo kommt der Schlamm her? Oben von den Feldern.
Die Wand bleibt oder wird durch Regen wieder weiß, der braune Schlamm sammelt sich unten.
Und noch einmal zu "in situ", ich hatte es urspünglich absichtlich in Anführungszeichen gesetzt.
Dabei war ich von zwei Gedanken geleitet.
Ich denke aufgrund seiner Beschreibung der Fundumstände nicht an die Entsorgung eines Sammlers
oder Erben einer Sammlung.
Und wie ich bereits oben schon mit ein wenig Ironie schrieb, dachte ich dabei an die hier oft "in situ" fotografierten
Artefakte, die schon Jahre der Fundverschleppung durch Ackergeräte hinter sich haben.
Fundverschleppung ist allerdings bei dem "dunklen tropfenförmigen" Objekt auch ein Gedanke wert.
Wie ist es mit Gletscherverschiebung?
Deine Skepsis will ich Dir gar nicht ausreden Marc, die ist berechtigt. In diesem Gebiet sind keine Impaktkrater bekannt.
Aber alles ist doch hierzu spekulativ. Zunächst erhoffe ich, dass eine Untersuchung zeigt, um was es sich handelt.
Bis dahin
Gruß
Jürgen
Edit: das Wort "nach" eingefügt.
Der Beitrag kommt was spät, aber wäre es nicht auch denkbar, dass der Tropfen nicht vom Ries-Ereignis sondern aus den Einschlägen in Schweden und Frankreich (ähnlich Größenordnung) stammen könnte? Der Siljan-Krater in Schweden liegt in Kalkstein, es wäre interessant zu wissen woraus der Meteorit bestand. Nach Niedersachsen könnte er per Gletscher gewandert sein... Bin im geologischen Bereich recht neu, mein Fachgebiet ist die Chemie.
Hoffe meine Gedanken nützen etwas
Moin Jausenhuber,
für Beiträge ist es eigentlich nie zu spät.
Gib es Tektite von dem vor etwa 400 Mio. Jahren enstandenem Siljan-Krater (Ø 52 km) in Schweden?
Gletschertansport, wie ich es auch bereits erwähnte, oder Verlagerung durch Urzeitströme wäre nicht auszuschließen.
Bei meinem "Tropfen" wird das allerdings nicht zutreffen!
Ohne den Untersuchungsergebnissen vorzugreifen wird es so sein, dass Marc mit seiner ersten Einlassung,
dass es sich um einen "Indochiniten" handelt, richtig liegt.
Schönen Gruß aus Berlin
Jürgen