Gagat?

Begonnen von Danske, 09. April 2021, 21:53:11

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Danske

Hallo zusammen,

heute habe ich nur Merkwürdigkeiten auf dem LBK-Acker gefunden.

Könnte es sich bei den beiden Stücken um Gagat handeln? Beide sind sehr leicht, das glatte Teil schwimmt im Wasser.

Die Oberflächen sind recht hart und keinesfalls brüchig, beide Stücke lassen sich mit dem Fingernagel nicht ritzen.

Also, Holzkohle oder Steinkohle ist es sicher nicht, da färbt beim Reiben in der Hand nichts ab.

Was meint ihr?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

hargo

#1
Hallo,

bei Gagat handelt es sich um eine bitumenhaltige Kohle.
Es hinterlässt keine Striche auf Papier.

Zu diesen Stücken habe ich noch keine Meinung.

mfg

queque

Hallo Holger,

Ich habe gesicherte Gagatstücke von Ameland. Wenn das obere, wie Fred richtig sagt, keine Striche auf Papier hinterlässt, würde ich es für Gagat halten. Das untere ist etwas anderes.
Viele Grüße
Bastl

Danske

Hallo Ihr beiden,

danke  für Eure Einschätzungen.

Beide Stücke hinterlassen keine Striche auf Papier. Aber sie unterscheiden sich nicht nur vom Aussehen her, das glatte Teil ist so leicht, als wäre es hohl.

LG Holger


Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

steinwanderer

Moin Holger,
das 1. ist auf jeden fall Gagat. So, auch hier zu finden.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Danske

Moin Klaus,
danke für die Bestätigung.
Apropos finden: Könnten Gagatfunde im prähistorischen Kontext an der Fundstelle stehen bzw. gibt es nach deinen Kenntnissen dafür Belege?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Höhlenbär

Hallo,

mich wundert es, wie schnell ein Stück Steinkohle zu Gagat geadelt wird   :kopfkratz: :kopfkratz: :kopfkratz:

Grüße,
Michael

hargo

Zitat von: Höhlenbär in 10. April 2021, 22:20:45
Hallo,

mich wundert es, wie schnell ein Stück Steinkohle zu Gagat geadelt wird   :kopfkratz: :kopfkratz: :kopfkratz:

Grüße,
Michael

Danke Höhlenbär,
das ist aus meiner Sicht in wichtiger Hinweis!
Du meinst, Steinkohle würde auf Papier auch keinen Strich hinterlassen?

mfg

steinwanderer

Zitat von: Höhlenbär in 10. April 2021, 22:20:45
Hallo,

mich wundert es, wie schnell ein Stück Steinkohle zu Gagat geadelt wird   :kopfkratz: :kopfkratz: :kopfkratz:

Grüße,
Michael

Moin, moin,
googelt mal Gagat. Da ist eine schöne Abbildung zu sehen. darin wird auch beschrieben
, das es sich hierbei um ein fossiles Holz handelt, das sich in einem Übergansstadium von Braunkohle zu Steinkohle befindet.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

Danske

Zitat von: Höhlenbär in 10. April 2021, 22:20:45
Hallo,

mich wundert es, wie schnell ein Stück Steinkohle zu Gagat geadelt wird   :kopfkratz: :kopfkratz: :kopfkratz:

Grüße,
Michael

Danke für den Einwand, Michael.
Aus Kindheitserinnerungen verbinde ich Steinkohle immer mit schwarzen Fingern. :kopfkratz:. Oder trifft das nur auf Fettkohle zu?
Das Stück färbt überhaupt nicht ab, weder an den Händen noch auf Papier. Ich könnte mir vorstellen, dass es beim Reiben über einen Betonstein Federn lässt, aber das will ich jetzt nicht unbedingt versuchen.

LG
Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Hallo zusammen,

zu der Thematik habe ich was im Internet gefunden https://core.ac.uk/download/pdf/79426774.pdf

Habe nun folgende Tests durchgeführt:

Strichfarbe: Beide Stücke hinterlassen auf unglasiertem Ton einen hellbraunen Strich

Elektrostatische Aufladung: Nach Reiben am Wollpullover zieht das schwarze Stück kleine Papierschnipsel kaum merklich und nur kurz, aber immerhin, an. Das glatte bräunliche Stück gar nicht.

Der Bruch (muschelig) wurde nicht getestet :nono:

Die Vielfalt dieser Kaustobiolithen ist schon interessant. Nicht alles, was wie Gold glänzt, ist auch Gold. In diesem Fall glaube ich aufgrund des Ergebnisses des elektrostratischen Tests, dass es sich bei dem größeren, schwarzen Stück tatsächlich um Gagat handelt.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

McSchuerf

#11
Hallo,

"Gagat (griechisch, nach der antiken Stadt Gagas in Lykien) (englisch: Jet), überwiegend aus Bitumen bestehende tiefschwarze Braunkohle, aus eingeschwemmten, mit Bitumen getränkten Holzresten entstanden, in bituminöse Gesteine eingelagert. Gagat zeigt einen samtartigen Wachs- oder Fettglanz, der durch Polieren gesteigert werden kann. Er kommt in Europa besonders an der nördlichen Ostküste Englands vor, auf der Fränkischen und Schwäbischen Alb, in Polen, Südfrankreich und Spanien. Gagat, in der älteren Literatur auch als Pechkohle oder Glanzkohle bezeichnet, wurde wegen seines Glanzes und seiner Eignung zum Schnitzen bereits in vorgeschichtlicher Zeit zu Schmuck, Kleinplastik u. a. verarbeitet (erstmals belegt in der jüngeren Altsteinzeit, z. B. in der Höhle Petersfels, besonders häufig in der späten Hallstattzeit und frühen La-Tène-Zeit Süddeutschlands sowie in der römischen Kaiserzeit). Im Mittelalter und in der Neuzeit wurde Gagat in West- und Mitteleuropa für Trauerschmuck, Medaillons, Rosenkränze u. a. verwendet."
Quelle: Auszug aus Mineralienatlas

.. dass mit der La-Tène-Zeit wusste ich auch so noch.  :-D

.. liegt hier, meiner bescheidenen Ansicht nach, für Bild 1-3 von oben, auch vor.  :smoke:
Bilder 4 und 5 zeigen für mich allerdings eher div. Kiesel, Split bzw./oder Schotter; möglicherweise eine erodierte Grauwacke oder Basalt.

Gruß Peter

Danske

Hallo Peter,

danke für deine Einschätzung.

Ich werde die Stücke auch mal im Steinkern-Forum zeigen und hoffe, dass sie auch im Amt präsentieren zu können.

Was das Stück auf den Fotos 4 und 5 angeht: Das ist so leicht, das schwimmt sogar in Milch :zwinker: Schotter, Kiesel, Basalt würde ich daher eher ausschließen wollen. Vielleicht schneide ich das Teil einfach mal auf.

LG
Holger :winke:
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

DMarkcollector

Hi,
es gibt in diversen Facebook Gruppen mir ärgerlicher Regelmäßigkeit Diskussionen zu diesem Thema.
Eine weitere Möglichkeit der Unterscheidung ist die Schmelfähigkeit mit einem heißen Nagel zu testen. Kohle wir nur anfangen zu glühen, Gagat schmilzt aufgrund des hohen Bitumenanteils.
Grüße Jens