Fossilien-Fundstücke von Rügens Kreideküste

Begonnen von achatheiko, 21. Oktober 2007, 11:31:33

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achatheiko

Hallo,möchte euch meine Ausbeute an Fossilien und Mineralien von voriger Woche an der Kreideküste von KapArkona auf Rügen vorstellen.
Da ich mich mit den Versteinerungen nicht besonders auskenne wäre ich dankbar wenn mir einer oder auch mehrere sagen können was ich da so alles gefunden hab.
Die großen Muscheln sind wohl Austern oder Dickmuscheln,das große eiähnliche Gebilde vielleicht ein großer Seeigel?Auf der Steinplatte sind die weißen runden Gebilde nur oberflächlich vorhanden,also keine Donnerkeile die durchgehen,vielleicht Stengel von Seelilien?
Die beiden rostroten Steine sind schwer wie Eisen,was kann das sein?
Also viele Fragen und hoffentlich auch viele Antworten von den Fachleuten unter euch.

Grüße und einen schönen Sonntag,achatheiko.

achatheiko

weitere Bilder,Seeigel ist ca 10cm lang und 8cm hoch,wiegt 680g.



achatheiko

weitere Bilder,die Muschel geht im Feuerstein nach unten hin spitz zu.


achatheiko


Grenzton

Hallo Heiko.

Dann will ich mal versuchen Dir zu helfen.

Rügener Schreibkreide stammt wie schon zu erahnen aus der oberen Kreidezeit, genauer gesaagt aus dem Maastricht.

6: kann ich nicht wirklich erkennen, ich sehe nur helle Punkte auf dunkler Matrix, möglicherweise was rezentes.
7-10 ist ein Seeigel, doch leider stark abgerollt und verdrückt, von daher ist es schwierig anhand von Bildern was exaktes auszusagen. Ich will ihn aber trotzdem mal als Echinocorys sp. ansprechen, dieser Seeigel ist dort weit verbreitet.
12 ist verwittertes Pyrit
13 Bänderton
14 Fragment einer Toneisenknolle
15 wenn die Schale neben den Rillen auch kleine Pöckchen aufweist schätze ich sie als Spondylus sp. ein wenn die Schale nur Rillen hat würde ich eher zu Plagiostoma sp. tendieren.
20 Schalenfragment Plagiostoma sp.
21-22 Muschelschalenfragmente
23-25 Pycnodonte sp.
27 vorn rechts sind Bruchstücke von Belemniten, hast Du auch einen an dem die Alveole noch heil ist? Daran könnte man die Art bestimmen.

Weitere Informationen zur Geologie findest Du hier:

xxx.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Mecklenburg-Vorpommern/R%FCgen/Stubbenkammer


Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

achatheiko

Hallo Kalle,danke für die schnelle Antwort,bin jetzt um einiges schlauer.Hab mal versucht bessere Bilder einzustellen.Die Muschel hat ein großes Stielloch,ungefähr die Form und Größe einer Terebratula grandis aus dem Tertiär-Miozän.
Die Gebilde auf der Steinplatte haben einen Durchmesser von 5-8mm,sind in der Mitte hohl,der Kreis außen ist geriffelt und es gehen vom Mittelpunkt nach außen Striche ab.

Grüße Heiko

Grenzton

Hallo Heiko.

Tja diese kleinen weißen Gebilde scheinen sekundär entstanden zu sein, also m. E. eher was rezentes aus der Ostsee.
Das Stielloch in der Brachiopode wird wohl eher durch erodierende Verrollung entstanden sein.
Bei den Belemniten scheinen die Alveloarschlitze recht lang zu sein, und unter Berücksichtigung des Erdzeitalters des Maastricht,  tendiere ich in Richtung Belenitella sp., das aber nur gaaaaanz Vorsichtig!
Ein gutes Bestimmungsintrumentarium bei Belemniten ist in aller Regel der sogenannte "Riedel-Quotient"
Der ergibt sich aus dem Verhältnis von Alveolentiefe zur Rostrenlänge. Du siehst also zur genaueren Bestimmung ist mindestens ein komplettes Exemplar nötig.
Aber ich denke es reicht Dir das es Belemniten-Fragmente sind.

Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

achatheiko

Hallo Kalle,danke für deine Antwort.Ist denn überhaupt ein komplettes Exemplar eines Belemniten zu finden,sind ja eigentlich immer nur als Bruchstücke zu finden.Selbst direkt aus der Kreide hab ich noch nie ein komplettes Teil gefunden.
Nch eine Frage zum Pyrit,wurde er von irgendwo angespült oder stammt er aus der Kreide?
Gruß,Heiko

RonnyNisz

Hallo achatheiko,

No 18 scheint mir ein Seeigelstachel zu sein, ich habe soetwas auch mal im Feuerstein gefunden, die Dinger sind oft erstaunlich lang. Dein schwerer Seeigel dürfte einen Kern aus Markasit oder Pyrit zu haben, daher das Gewicht.

Mit Oxalsäure (Apotheke) kannst Du den Pyrit wieden blank kriegen, wenn gewünscht.

Pyrit und Markasit sind chemisch fast identisch, aber Markasit reagiert mit dem Sauerstoffund/oder der Feuchtigkeit der Luft, erblüht und zerfällt. Zerfallender Markasit kann auch andere mitgelagerte Mineralien in Mitleidenschaft ziehen.

Gruß Ronny
Jeder Steinbruch ist meine Heimat

Grenzton

Stimmt, ist mir doch glatt durchgerutscht.
Diese Seeigenstacheln hatten selbst noch Stacheln auf der Oberfläche.
Die No. 16 scheint mir auch einer zu sein der aber stark abgerollt ist.
Der Pyrit ist auch in der Kreide entstanden.
Tja die Belemniten sind oft gebrochen, selbst hier im Ruhrgebiet in der Oberkreide finde ich tendentiell mehr Fragmente als vollständige Exemplare.
Jedoch ist die Bestimmung der Belemniten einfacher wenn man die Fundschichten kennt. Bei Deinen aus dem Geschiebe, könnten sie aus dem Maastricht oder auch dem Campan sein, und da es dann noch mehrere Arten gibt, wird es schon knifflig die richtige Art zu bestimmen.

Gruß,  Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

achatheiko

Hallo Ronny,da hoffe ich mal das meine Pyritknolle wirklich Pyrit und nicht Markasit ist,sonst erblüht sie in der Vitrine und zerfällt :kopfkratz:(stell ich mir gerade bildlich vor).
Die kleinen kleinen Stacheln sind von Seeigeln,auf den besser erhaltenen sieht man auch noch die kleinen Stacheln auf der Oberfläche.
Der große Seeigel wird wohl einen Kern aus Pyrit haben,sieht bei genauer Betrachtung aus wie verostetes Eisengeflecht.Wenn ich ihn aufsäge,würde das was bringen?Ist dann der Pyrit durchgehend verwittert?

Gruß Heiko

Grenzton

Der Seeigel wird im innern nicht verwittert sein, aber ist es nicht zu schade ihn einfach zu zersägen?
Mit welcher Säge willst Du den denn bearbeiten?

Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!

achatheiko

Ja Kalle,Du hast recht,die Gefahr das der Seeigel nach dem zersägen völlig zerstört wird ist zu groß,da stell ich ihn lieber so wie er ist in die Vitrine.

Gruß Heiko

Der Wikinger

Hallo Leute  :-)

Nr. 013 würde ich als ein Stück Falster-Flint ansprechen !!  :winke:

Grenzton

Hallo Heike.
Versiegele den Seeigel lieber noch, dann hast Du länger was davon,
"Steinsiegel" hat sich bei mir bewährt, bekommst Du in jedem Baumarkt.

Kalle
Ich möchte schlafend sterben wie mei Opa, und nicht schreiend wie sein Beifahrer!