Leichen...

Begonnen von rentner, 25. März 2010, 22:13:18

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rentner

Hi Leute,

hab diese Knochen heute aufgelesen... es war erfrischend anders.
Verzeiht mir bitte die Pietätslosigkeit!!
Bei den Stücken lag relativ viel MA-Grauware und so ne Art Ziegel (poste ich nach).
Außerdem das hier: http://www.sucherforum.de/index.php/topic,39694.0.html (ca.20m entfernt)
Steinzeit kommt aufgrund der Erhaltung und des Zahnstatus für mich intuitiv nicht in Frage. MA oder jünger vermutlich.
Morgen kommen die Teile zum Amt... ich halte euch auf dem Laufenden. Das Areal ist ca. 50 qm (wahrscheinlich größer) groß.
Beim Vergleich mit anatomischen Tafeln haben sich über 90% als menschlich erwiesen.

Tja... dann wünscht mir mal ne gute Nacht mit meinen neuen Mitbewohnern (mind. 4 Individuen).

Greetings, ein Rentner

Levante

hallo Rentner,

ich weiß garnicht was ich dazu sagen soll.

Außer "Schäm dich" .

Na ja ich habe es auch nicht so mit menschlichen Knochen.

Ich durfte, oder musste, in der Vergangenheit schon mehrfach auf ehemaligen Friedhöfen (Kirchhof) Grabungen durchführen.

Daher lassen mich menschliche Überreste recht kalt.

Aber die sehen doch noch recht frisch aus?

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

rentner

... schäme mich
jo, sehen frisch aus

a.k.a. rentner

Das ist also aus unserem ältesten Bruder geworden der uns immer so geärgert hat......schäm Dich.......

Silex

Seit etlichen Minuten sitz ich jetzt schon vor der Ausbreitung....die Pietätlosigkeit bezieht sich ja eher auf die Vergesslichkeit der Menschen, das Fehlen der Tradition....trotzdem irgendwie fassungslos
....gerade fällt mir ein dass hinter mir ein angekokelter Ellenbogen und ein Teil einer fraulichen Schädelkalotte der Urnenfelderzeit lagern. Niemand wollte das haben, mir abnehmen....ich werde es  - noch am Wochenende- an der Fundstelle wieder vergraben.....Danke Rentner, für die Erinnerung.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rentner

Hi Leute,
nix für Ungut... ich bin wirklich nicht so respektlos, wie die Fotos vermuten lassen.
Es sind halt sterbliche Überreste.
@Edi: Danke
Bis zum Urteil der Kenner, Hansi

Loenne

Die Sachen sehen wirklich "frisch" aus. Könnte es sich vielleicht um Kriegsopfer (in irgendeiner Form) handeln? Wo hast Du die denn gefunden? Auf einem Acker?

Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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rentner

Ja, Acker stimmt... mitteldeutschland (magdeburger gegend). Die Dinger lassen mich nicht schlafen  :wuetend:

Der Wikinger


So, jetzt muss ich mich als Moderator hier einmischen !  :belehr:

Der Rentner hat mir geschrieben, und gebeten das Thema zu löschen, weil er sicherlich befürchtet, es würde stossend an einigen Leuten wirken.
Das finde ich nicht unbedingt. Habe ihn also gebeten das Thema mal stehen zu lassen, weil es ja auch interessant ist.
Ich weiss nicht, was ihr mit "schäm dich" meint, aber wenn es die Fotos mit dem Gewehr sind, die habe ich rausgenommen.

Dann habe ich schliesslich ein Kommentar hier von a.k.a renter gelöscht, weil er ganz (entschulige) doof und unnötig provokativ war.

Ich muss also bitten:
Schreibt hier konstruktiv und seriös ... SONST WIRD GELÖSCHT !!

Gruss
Der Wikinger  :winke:

rentner

#9
Danke Wikinger,
nächste Woche werden dann mehr Infos zu diesem nicht alltäglichen Thema kommen. Bis dahin können wir spekulieren...
Sind Detailfotos gewünscht? kennt sich wer mit sowas aus?
p.S.: Die gezeigte Zusammenstellung ist willkürlich, es handelt sich offensichtlich um mehrere Individuen.

queque

Also, ich weiß nicht, was da so kompliziert ist: Melden!!! Und zwar nicht in erster Linie dem Amt, sondern der POLIZEI!
Wenn keiner eine fundierte Ahnung hat, wie alt die Knochen sind, dann kann auch keiner sagen, ob es sich um eine 'reguläre' Bestattung handelt bzw. wie unsere Artgenossen hier zu Tode gekommen sind. Unsere Freunde und Helfer werden außerdem dafür sorgen, dass die Knochen einen "würdigen" Platz finden, falls sie archäologisch und kriminologisch uninteressant sind.
Außerdem - und das ist kein versteckter Vorwurf - sollte man sich nicht dem Verdacht aussetzen, die Totenruhe gestört bzw. Schlimmeres angerichtet zu haben.
Mein Kleiner hat mal von seinem Großvater einen menschlichen Oberschenkelknochen geschenkt bekommen, den der bei Gartenarbeit gefunden hatte - das Grundstück liegt direkt neben einem sehr alten Friedhof. Hat eine Weile gedauert, bis er begriffen hat, warum wir das gute Stück wieder an seinen Platz zurück gebracht haben. Aber er hat es mit seinen damals 5 Jahren eingesehen. Bei dem 60 Jahre älteren Großvater dauert dieser Geistesprozess wohl noch an.
Pietätsgefühle sind meiner Meinung nach kein Ausdruck von Humorlosigkeit!!!
Wer sich noch nicht überzeugt fühlt, dem empfehle ich die Erzählung "Das Gespenst" von Knut Hamsun (hängt an).
Euch allen einen schönen Tag
Bastl


Rambo

#11
Menschliche "Überreste" sind sofort bei der Polizei zu melden.
Es könnte sich auch um ein Verbrechensopfer handeln.
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Levante

Hallo,

stimmt daran habe ich garnicht mehr gedacht.

Wir haben in der Vergangenheit schon öfter menschliche Knochen von der Polizei abholen dürfen, da es sich später als archäologische Funde herausgestellt hatte.

Aber ich muss aus eigener Erfahrung berichten, die Polizei macht die Dokumentation fast noch besser als die Archäologen.  :zwinker:

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

rentner

ok, bin dann auf dem Weg zur Polizei

queque

Gute Entscheidung  :super:.
Lass uns doch bitte wissen, wie die Sache weiter geht. Das ist ja trotz allem ein sehr interessanter Fall, der jedem von uns, die wir die Äcker und Böden "durchforsten", mal unter kommen könnte. Ich bin bisher von so einem Fund glücklicherweise "verschont" geblieben. Obwohl auch ich immer wieder mal auf Konzentrationen von Knochen(-fragmenten) stoße, von denen ich dann beim besten Willen nicht weiß, ob sie tierischen oder menschlichen Ursprungs sind.
Viele Grüße aus dem regengrauen Rheinland
Bastl

rentner

Hi Leute,

bin gerade zurück von der Kripo. Der zuständige Sheriff hat einen kurzen Blick auf die Knochen geworfen und gleich gesagt: "Hundert Jahre oder älter... keine strafrechtliche Relevanz".
Nach 60 (oder wars doch mehr) Jahren haben Menschenknochen kriminalistisch fast nie Bedeutung und sind dann auch nicht mehr "bestattungspflichtig" (was auch immer das genau bedeutet...). Er hat mir geraten, die Gemeinde zu kontaktieren, und zu fragen, ob dort Friedhofsabraum entsorgt wurde. Nächste Woche bringe ich die Knochen dann am LDA vorbei. Vielleicht sind sie ja archäologisch von Belang.
Also WK2 oder ein jüngeres Verbrechen scheiden aus. Ein maximales Alter konnte er mir leider nicht nennen.
Ob ich wohl noch schnell losziehe und meine Sammlung erweitere...
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Gruß und gut Fund!

Hansi

Loenne

Zitat von: rentner in 26. März 2010, 12:06:06
Ob ich wohl noch schnell losziehe und meine Sammlung erweitere...

Du hast sehr gewöhnungsbedürftige Formulierungen....  :nono: Aber jeder hat da so seinen Sammeltrieb.

Die Knochen könnten auch aus anderen Kriegen vor dem WK2 stammen. Wir haben bei uns vorletztes Jahr ebenfalls einen Klapperman gefunden. Der lag direkt unterm Pflughorizont und war ein französicher Soldat aus Napoleons Truppen.

Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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Der Wikinger


Dazu möchte ich mal kommentieren, dass ich kein Problem sehen kann, wenn der Rentner die sonstigen Knochen aufsammelt.
Wenn die Knochen schon im Pflughorizont liegen ist es wohl eigentlich besser so, denn sonst stört ja nur der Traktor Jahr für Jahr den "Grabfrieden" noch mehr.
Wenn eine Einsammlung feststellen kann, um wie viele Personen es sich handelt, kann man ja (bei "neueren Knochen") sogar nachfolgend ein richtiges Begräbnis der Überreste veranstalten !  :belehr:

DamastBarsch

Zitat von: Der Wikinger in 26. März 2010, 13:56:26

Dazu möchte ich mal kommentieren, dass ich kein Problem sehen kann, wenn der Rentner die sonstigen Knochen aufsammelt.
Wenn die Knochen schon im Pflughorizont liegen ist es wohl eigentlich besser so, denn sonst stört ja nur der Traktor Jahr für Jahr den "Grabfrieden" noch mehr.
Wenn eine Einsammlung feststellen kann, um wie viele Personen es sich handelt, kann man ja (bei "neueren Knochen") sogar nachfolgend ein richtiges Begräbnis der Überreste veranstalten !  :belehr:

Find ich gut, diese Sichtweise.  :super: Würde mich freuen zu erfahren wie das weitergeht.

Gruß
Tom

Thor

Ich finde das lobenswert. Mal sehen was dabei rauskommt.  :-D
Gruß und Gut Fund, Thor

Auri sacra fames

Buddelfisch

Zitat von: queque in 26. März 2010, 11:09:02
....Lass uns doch bitte wissen, wie die Sache weiter geht. Das ist ja trotz allem ein sehr interessanter Fall, der jedem von uns, die wir die Äcker und Böden "durchforsten", mal unter kommen könnte. Ich bin bisher von so einem Fund glücklicherweise "verschont" geblieben. Obwohl auch ich immer wieder mal auf Konzentrationen von Knochen(-fragmenten) stoße, von denen ich dann beim besten Willen nicht weiß, ob sie tierischen oder menschlichen Ursprungs sind....
Dem kann ich mich uneingeschränkt anschließen - es könnte lehrreich für alle werden.

Zitat von: rentner in 26. März 2010, 12:06:06
....Der zuständige Sheriff hat einen kurzen Blick auf die Knochen geworfen und gleich gesagt: "Hundert Jahre oder älter... keine strafrechtliche Relevanz".....
Und das kann man wirklich mit einem kurzen Blick ohne genaue Kenntnis der Lagerungsbedingungen erkennen.... :kopfkratz:

Gruß
Ralph

Ölfinger

 :staun: Anhand der Bilder ist es natürlich schwer, sich einen Eindruck vom Alter der Knochen zu machen. Auf mich wirken sie aber, als seien sie erst wenige Jahre  in der Erde. Besonders die rechte Unterkieferhälfte und einige Gelenke muten recht frisch an.
Wie sehen die Zähne aus? Sind alle gesund oder ist deutliche Karies zu sehen? Gibt es Plomben?
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

rentner

#22
Hi Leute,
Plomben oder Füllungen gibt es nicht, der Zustand ist realtiv gut... vielleicht z.T. jüngere Personen?
Der eine Unterkiefer wirkt, als wäre er von einer alten Person und manche Schädeldeckenstücke extrem dünn... Kinder??
Bin in dem Bereich leider totaler Laie.
Das Alter hat der Cop hauptsächlich an der Porosität festgemacht. Und da glaube ich den 20 Jahren Berufserfahrung mal, da er auch Erfahrung mit alten Knochen hat.
Die Knochen sind wirklich sehr porös und weich bzw. brüchig...
Anbei noch ein paar Bilder der Kauleisten... sollte das Zähneputzen noch etwas üben.  :-D

Zum Gruße, Hansi

p.s.: Verzeiht die Bilder, meine Kamera ist nicht gut.

Sax

Zitat von: rentner in 28. März 2010, 22:12:55

Das Alter hat der Cop hauptsächlich an der Porosität festgemacht. Und da glaube ich den 20 Jahren Berufserfahrung mal, da er auch Erfahrung mit alten Knochen hat.


Das kann man natürlich auch.
Was "Cops" draufhaben hat man hier in Niedersachsen gesehen wo Knochen im Moor gefunden wurden, die man für die Überreste eines Mordopfers aus den Sechzigern des 20. Jahrhunderst gehalten hat.
Letztenendes  waren es 2500 Jahre alte Knochen. :-D

http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4dchen_aus_dem_Uchter_Moor



Gruß Micha

Mark77

@rentner: Hast du eigentlich auch das Landesdenkmalamt informiert? Muss ja nicht immer gleich Mordopfer sein oder so.. könnten auch ausm MA stammen. :winke:

litholeges

Ich bin da auch kein Fachmann, aber nach Milchzähnen sehen die schonmal nicht aus. Es sind keine Füllungen vorhanden und die Zähne sind in einem hervorragenden Zustand. Das ist ein Kriterium dafür, dass dieser Mensch sogar vorjungsteinzeitlich sein könnte! Bezüglich der Zähne gibts nämlich diese Faustregel. Grund ist, dass Karies erst mit dem Verzehr von Getreide aufkam. Als der Mensch noch ausschließlich Fleisch aß, hatte er auch keine Probeme mit den Beißerchen.
Also: Könnte verdammt alt sein!

Drück Dir die Daumen!  :super:   :glotz:



rentner

@Mark77: Ich hoffe, nächste Woche einen Termin zu bekommen.

Mark77

@rentner: Na dann, ich freu mich schon aufs Ergebnis!! :winke:

Levante

"Das Alter hat der Cop hauptsächlich an der Porosität festgemacht. Und da glaube ich den 20 Jahren Berufserfahrung mal, da er auch Erfahrung mit alten Knochen hat."

Sehr bizarr, um nicht zu sagen schwachsinnig.

Hat immer etwas mit der Lagerung der Knochen im Boden zu tun, der Feuchtigkeit und der Bodenbeschaffenheit.

Wir hatten schon 2000 Jahre alte Knochen die waren noch Knüppelhart.

Andererseits hatten wir Knochen aus einem Pestmassengrab, die konntest einfach zerdrücken.

Dann hatten wir eine Gruftbestattung aus dem 16ten, da waren garkeine Knochen mehr erhalten.

Na ja Cops`s halt.  :zwinker:

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

rentner

Hi,

mir ist schon klar, dass viel vom Boden anhängt. Aber ich denke, richtig junge Knochen sind für einen Fachmann leicht zu erkennen. Es geht dabei ja nicht um Jahrhunderte...
Und daher ist die Aussage: "mindestens soundsoalt... vielleicht älter" keineswegs Schwachsinn, sondern eigentlich noch recht zurückhaltend. Der Zerfallsprozess von Knochen hängt natürlich extrem vom Milieu ab, aber nach ein paar Jahren ist halt noch nicht viel passiert, egal in welchem Boden.

Gruß