zwischen Kindergarten und Friedhof...

Begonnen von Silex, 13. Juni 2008, 23:26:09

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Silex

 ....hab ich dieses kleine,  vor der Autofahrerwelt gut versteckte Restäckerchen entdecken dürfen.
Ein kleiner Feldweg führt hier zum etwas schäbigen Hintereingang eines Dorffriedshof....ein Platz wo auch mal  unversehens ein alter Grabschmuck im Blumengebinde über die Mauer fliegt...zwischen den Brennesselstauden an der  rissigen Mauer türmen sich kleine Erdhügelchen mit alten Knochen  weil  wohl grad nicht recht Platz war für den "neuen Erdenbewohner"...ein Hintereingang eben , gegenüber der Schauseite....nebenan wird der Acker vom Kindergartenaußengelände gesäumt.
Die Kinder sind regelmäßig ungehorsam wenn ich    meine Bücklingstour veranstalte und hängen im Drahtzaun und johlen mir feixend herüber.
Schöne , junge Aufsichtsdamen sehen  scheinbar vorwurfs- und sorgenvoll herüber.
Die dritte Abgrenzung wird von einem hohen Stacheldrahtzaun zur Kläranlage gebildet

Nur eine Seite geht frei in die Natur über , hinüber zum Fluss  hat man da die  Sicht und  die macht klar dass hier eine Uferterrasse zugebaut wurde die einen sicheren,  hochwasserfreien Siedlungsplatz gewährleistete.
heute beziehungsreich angeordnet zwischen Natur, Menschenende und Menschenanfang ...die Kläranlage als beschließende Instanz des Kreislaufs bevor das Menschenverunreinigte wieder in den ewigen Fluss zurückgeleitet wird.

Zuerst fand sich etwas MA dann flächendeckend Vorgeschichte....graphitierte Ware...älteres Fingertupfenverziertes...vielleicht auch Bronzezeitliches... und etliche uneinschätzbare Silices....
Hier mal ein kleiner Überblick.....
Ich vermute mehrere, vielhundertjährige Platzbelegungen.
Vielleicht fällt jemandem was ein!?
(In der Nähe von alten Friedhöfen ist  schon lange vorher, nicht selten, oft was los gewesen)
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Buddelfisch

Hallo Edi,

ich kann dir Aufgrund massiver Ahnungslosigkeit zwar nicht weiterhelfen, aber deine Gedankengänge
sind herrlich mitzugehen. Ein paar Randstücke mit Fingertupfenverzierung habe ich zwar auch schon, die scheinen
aber deutlich feiner zu sein.
Deine Art, die Fundstücke per Hand ins rechte Licht zu rücken gefällt mir gut, deshalb habe ich mir diese Methode bei dir
abgeschaut. :zwinker:
Bei diesen Bildern hier wäre ein Weißabgleich allerdings ein ziemlicher Gewinn, wenn ich das so sagen darf :winke:

...ich habe hier Nähe einen ziemlich alten jüdischen Friedhof, ich sollte da mal einen spontanen Suchgang einlegen....

Gute Nacht
Ralph

Silex

Danke Buddelfisch!
Hier noch 2 Dinger von derselben Fundstelle...ich stell sie mal hier mit rein.
Ein Eisenfragment.....wollte nur wissen ob ichs entsorgen kann....irgendwie schlägts hier aus dem Rahmen....ist zwar noch viel Rost dran aber  man hat das Gefühl es könnte was sein.
Das Steinobjekt ist ein Unikum. Es scheint in Längsrichtung geschliffen zu sein und hat  fast durchgehend scharfe Aussenflächen... vor allem an der "Spitze".
Meiner Meinung nach kann so etwas nicht natürlich entstanden sein.....ich dachte schon an eine eventuelle Glättfunktion bei der Keramikherstellung.
Als Meissel ist es jedenfalls nicht verwendet worden obwohl die Grundform dies nahelegen würde.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Buddelfisch

Hallo Edi,

das Eisenteil dürfte hier in der Großgemeinde doch sicher identifizierbar sein - ich bin ziemlich gespannt.

In der Seitenansicht sieht der Arbeitsbereich(,der Vermutliche,) des Unikums recht glänzend aus.
In feuchtem Zustand müßte das noch deutlicher sein.
Wenn dein Unikum als Glättstein in Verwendung war, müßten vielleicht nachvollziehbare Spuren an Keramik zu finden sein.

Die Diskusion wird hoffentlich erkenntnisreich und es ist dafür ein bißchen früh, aber bevor es endgültig als wunderliches Unikum abgelegt wird,
würde ich es einer passenden Töpferin oder einem Töpfer in die Hand legen und zuschauen.
Obwohl ich seit meinem Kindertöpferkurs keinen Ton mehr in der Hand hatte, könnte ich mir gut vorstellen, daß man mit der nassen, polierten(?) Schneide(?)
wunderbar Linien ziehen und mit den Seitenflächen glätten kann-besser als mit 'nem Stöckchen.
Aber warum ist es dann ein Unikum. :irre:

Ich bin im Moment nahezu vollständig vom Mais umzingelt und möchte da im Moment auch etwas ruhen lassen.
Letzten Sonntag habe ich dafür wieder drei Zecken aus dem Wald geschleppt  :wuetend:

Aber auch Morgen werde ich wohl nicht ohne ein oder mehrer Tüchten heimkommen..... :winke:

Gruß Ralph

Silex

...ein verziertes Keramikwandscherbchen  sei noch ,tageslichtlich, nachgetragen.
bitte das Ding gedanklich  um 90 °  nach rechts drehen.
2  übereinanderstehende,  flaue Punktvertiefungen ...eine ebensolche Linienzonierung darunter und dann 2 schräge, tief ins Keramikinnere reichende Stichkanäle. Dazu eine verwirrend rötlichbraune Färbung....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

...Viel mehr gibts dann auch nicht mehr für diese Vegetationsperiode von hier. Schritt in Schritt bin ich jetzt schon 10 Mal über dieses kleine, angenehme, neue  Äckerchen  gerastert ohne dass ein größeres Regenereignis mir Klarheit verschafft hätte was hier  so alles vorgegangen sein könnte.
Direkt an der "Napa" , dem keltisch benannten Fluß der sich senkrecht aus dem Norden hinunterfräst bis zur Donau.
Das seltsam verzierte Wandscherbenfragment zeigt eine mir bisher unbekannte Lineaturprofilierung die slawisch anmutet. Die Oberfläche und die Magerung lassen aber an "Älteres" denken .

Selten so ratlos...mit der gesamten , bisherigen Fundaufsammlung...
edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Heute aus dem Staub :
eine grobe Wandscherbe mit Fingertupfenzier

und ein winziges Keramikobjekt mit Zierrille das zwar von der  Form her ein handwerklich nutzbares Wirtelchen wäre - aber nicht  von den  liliputiösen Abmessungen und der daraus  folgend  minimalen Rotationsenergie.
Könnte der -mit diesen Voraussetzungen- auch vorgeschichtlich sein?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Als ich heute einbog rollte mir - abschüssigerweise -- ein "herrenloses" Sargwägelchen , ungeschmiert quietschend, in die angedachte Fahrspur..der Himmel  mit gewaltig-wachsenden Dunkelriesenmassen  hatte gefasste Beerdigungsbegleiter aufgeboten die sich von allen Seiten  einen Blick über die Umfassungsmauer erwuchsen.  Braunes Herbstlaub schoß aberwitzig  hüpfend über das Mäuerchen...Die Glocken als einzige
Windbegleiter.... Szenen wie aus einem Fantasyfilm
Als ich  die ersten Scherben hob kam ein sündteurer MB-Geländewagen mit dunkel getönten Scheiben um die Friedhofsecke gerauscht.
Eine junge , sichtlich trauernde, Schöne stieg aus und erschrak ob meiner nicht einzuordnender Tätigkeit.
Sie war lange da, schleppte Blumen und Erde hinein. Als der Regen sich massiv über uns entlud und wir patschnass in unsere  standesgemäßen  Metallkutschen stiegen konnte man nicht mehr sehn was Träne war und was Himmelstropfen....
und dann dieses Fragmentchen. Sieht  irgendwie lustig nach Indianerkeramik aus
Würdet ihr  es unter  Urnenfelderzeit durchgehen lassen?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Die_Buddler

 :-)
Hallo Silex, leider kann ich Dir bei den Scherben nicht helfen.
Aber eins ist sicher:
Du solltest Bücher schreiben!  :super:
Grüße

CALIGULA

Zitat von: Die_Buddler in 02. September 2008, 10:47:41
:-)
Hallo Silex, leider kann ich Dir bei den Scherben nicht helfen.
Aber eins ist sicher:
Du solltest Bücher schreiben!  :super:
Grüße
silex hallo,jetzt bitte net falsch verstehen ,aber das mit den bücherschreiben solltest dier wirklich überlegen   :zwinker:  also wie du das schilderst ,wirklich toll,interassant und irgendwie witzig   :super:
                  gruss und kompliment ! und weiterhin gut fund franz