Wie genau römisch?

Begonnen von queque, 07. April 2008, 17:31:21

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queque

Hallo zusammen,
ich laufe gerade einen Acker ab, der jede Menge römische Keramik mit allem, was dazu gehört (Terra sigillata, Terra nigra, Tuff, Basalt, Ziegel etc.), und vereinzelt auch ältere Keramik liefert. Ich habe Fragen zu zwei Fragmenten und einem Glasstück. Das obere Randstück zeigt außen eine schwarze und innen eine rote Färbung, wie ich sie von reduziert gebrannter eisenzeitlicher Keramik kenne. Haben die Römer auch so gebrannt? Haben sie die Technik übernommen? Oder ist das ganz einfach ein Unfall gewesen?
Das Wandstück zeigte eine sehr grobe Quarzitmagerung und scheint nicht scheibengedreht zu sein. Auch römisch?
Als letztes noch ein Stück Glas, was sehr dünn ist. Mit Glas kenne ich mich überhaupt nicht aus. Römisch oder Mittelalter? (Wenn man dazu anhand eines Fotos überhaupt etwas sagen kann.)
Danke Euch für Aufmerksamkeit und Hilfe.
Viele Grüße
Bastl



hunter

Die schwarze Scherbe stammt von einem Topf mit eingezogenem Rand (auch Kolbenrand) der Form Niederbieber 104. Datierung: spätes 2. (nicht vor 180/190 n. Chr.)/ frühes 3. Jh.

queque

Hallo Hunter,
Danke für die Antwort. Weißt Du Näheres zur Brennweise bzw. dazu, wie die Färbung zustande kommt?

wühlmaus

Hi queque  :winke:

Bei der Schwarzfärbung hab ich auch schon manchesmal gerätselt ... In solchen Töpfen wurde gekocht und sie standen auf dem offenen Feuer. Vielleicht mach ich es mir ja zu einfach, denn ich hab mir die Färbung immer damit erklärt. Also Schwarz durch Rauch und Ruß ...

Die zweite Wandscherbe dürfte ebenfalls römisch sein. Meiner Meinung nach stammt es von einer abgenudelten Reibschale. Zum besseren zermörsern der Zutaten (zB Kräuter bei Soßen) hart man sie auf den Innenseiten sehr grobkörnig (quarz-)gemagert.

Das blaue Glasfragment Unten ist spannend. Römisch ist möglich. Es könnte aber auch ein Fragment eines Spätlatene-Armreifs sein.
Am Besten das gute Stück mal gegen das Licht halten. Wenn Du Luftbläschen im Glas erkennen kannst steigt der Altersverdacht ...

:winke:
Gerd

queque

Hallo Gerd,
Bläschendiagnose ist positiv. Allerdings kenne ich die latenezeitlichen Armreifen nur dicker, das Teilchen bringt es gerade mal auf knapp 2mm.
Grüße vom
Bastl

wühlmaus

... 2mm wäre wirklich ein bißchen zu fragil für einen Armreif.  :engel:

queque

...das denke ich auch, werde mal weiter forschen und ansonsten das gesamte Material Anfang Juni beim Amt abliefern. Dann gibts bestimmt genauere Infos.
Dank und Gruß
Bastl