Wie alt?

Begonnen von Laurin5, 12. April 2007, 19:11:28

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Laurin5

Hallo, guten Tag!
Kann man dieses Stück Keramik zeitlich irgendwie einordnen?
Grüße von Laurin5

Notker

Leider nicht genau. Sicherlich vor 1200, mehr traue ich mir nicht zu.

Der Wikinger

Fundstelle, Beifunde und sonstige Informationen wären sehr hilfreich !!!  :zwinker:

Schau mal hier:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,10056.0.html

Silex

Servus Laurin und Mitstreiter, ich vergesse auch immer woher die einzelnen  Sucher und Finder stammen.
Zum Fundstück: Sowas kennen wir wohl alle....eine schöne , schlichte Wandscherbe mit Drang zum Alter. Die  einzige Grobanzeiger per purem Augenschein sind  die grobe Magerung und die Rillen (der altertümliche Gesamteindruck mag hier hintangestellt sein).
Grobgefäße des Mittelalters sind durchaus auch in ähnlicher Konsistenz zu finden- das einzige  meist zutreffende  MA- Kriterium ist  die außergewöhnliche Härte auch im stark durchfeuchtetem Zustand.
Die Rillen müssen durchaus nicht auf eine  unbedingte Drehscheibenarbeit hinweisen wenn die Wandung nicht absolut planparallel ist.
Es gibt frühmittelalterliche Keramik die per Hand aufgebaut ist und dann grob nachgedreht worden ist. Aber dies spürt man deutlich zwischen Daumen und Zeigefinger.
Grobgemagerte vorgeschichtliche Keramik kann durchaus  ähnliche Rillen aufweisen wenn mit einem Glättstein  oder anderen Hilfsmitteln die Flächen  glattgestrichen wurden.
Aber das kann man nur  in direktem Kontakt mit dem Fundstück festgestellt werden.... wenn man mit Deiner heimischen Keramik vertraut ist.

Aber eifrig und aufmerksam wie Du bist wird da schon noch so ein Randscherblein zum Vorschein kommen....seltsamerweise halten die auch länger....

Ich konnte Dir leider nicht wirklich weiterhelfen....aber selbst bei meinen Aufsammlungen heisst es seitens der Archäologen- bei Wandscherbenmassen - immer: "Mittelalterliche Keramik, mit Sicherheit auch einige, wenige vorgeschichtliche metallzeitliche Wandscherben......"


Von meinem Gefühl her metallzeitlich (LaTéne).... aber dies ist selbst hier bei mir  nur allzu oft trügerisch.
Wenn Du was Neues hast oder weißt.....schreibs uns, Laurin
Wie immer sehr interessiert über die Irrungen und Wirrungen in Sachen Keramik
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

wühlmaus

Hi Laurin

Fundgebiet, wie üblich, Südtirol, nehme ich mal an?!
Bei der Datierung bin ich genauso vorsichtig wie Notker, also Hochmittelalter und früher ...
Unverzierte Wandscherben sind halt recht schwierig einzuordnen ...  :heul:
:belehr: Agersoes Hinweis in Richtung Infos zu Fundregion und eventuelle Beifunde ist in diesem Sinne auch ganz angebracht.  :belehr:

Also das Scherbchen hat von seiner Substanz her schon ordentlich "Prähistorik-Flair". Was mich interessiert ist, ob die parallelen Rillen schon vorher auf der Scherbe zu sehen waren, oder ob sie erst durch die Reinigung durch eine etwas härtere Bürste zustande kamen?
Wenns bei der Reinigung war, ist der Ton sehr weich (das hilft uns immerhin mittelbar bei der Bestimmung weiter) und wenn sie schon vorher auf der Scherbe waren, dann ist das gute Stück wohl auf der schnell drehenden Scheibe getöpfert worden (schnell drehend wegen der ausschließlichen Parallelität und ihrem Verlauf in der Krümmung), was die Zeitstellung etwa auf Latenezeit bis Mittelalter eingrenzen würde ...

Damit will ich silex nicht wiedersprechen ... ist nur eine etwas andere Sichtweise - kommt aber in etwa auf das Selbe raus (manchmal hab ich das Gefühl, ich schreib viel zu laaaannnnggggssaaam...  :heul:)

:winke:
Gerd


Laurin5

Guten Abend!
Vielen herzlichen Dank für euer Interesse und die bei Gott nicht leichten Versuche, so eine Wandscherbe zeitlich einzuordnen. Sämtliche Stücke, die ich bis dato in dieses Forum gestellt habe, stammen von ein und demselben Acker, auf welchem die Landesarchäologen im Herbst letzten Jahres eine Probegrabung durchgeführt haben. Wenn ich Zeit habe, siebe ich deren Aushubmaterial durch, wobei ich mittlerweile bereits an die 50 Stücke ans Tageslicht befördern konnte. Ein relativ unscheinbares Stück habe ich - wie vielleicht einige von euch wissen - in einem Labor in Deutschland mit der Thermolumineszenzmethode datieren lassen. Ergebnis: 4.690 Jahre vor heute (mögliche Fehlerabweichung +/- 10 %). Obwohl ich kein Experte bin, habe ich das Gefühl, dass auch das Stück von heute sehr alt ist.
Schöne Grüße aus Südtirol
Laurin5

Silex

Servus Laurin, ich hatte mir schon gedacht dass dieses Fundstück zu Deinem Entdeckungsacker gehört. Aber die Riefen lassen vielleicht doch an etwas jüngere Provenienz denken.
Wie wühlmaus schon andeutete. Aber wie  von mir geschrieben:  Rillen können auch anders entstehen- sind aber  in dieser Form eher selten in der von Dir genannten Epoche.....
Da ich notgedrungen auch viel an Aushubhügeln zugange bin ein vielleicht wichtiger Tip: Immer die Trennungsablagerungen zwischen Humus und anstehender Erde besonders gut durchsuchen. Aber  bei Deinen Verhältnissen- dieser enormen Tiefe der Fundlage- ist wohl ALLES interessant...
Viel Glück und viele Fundstücke wünscht sich für uns
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.