Verziertes Randstück. Graphithaltig

Begonnen von Vampire, 22. August 2011, 19:54:02

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Vampire

Hallo,

könnte mir jemand dieses Randstück in etwa bestimmen?

Farbe: Graphit
Verziehrungsstreifen am oberen Aussenrand


Danke

Gruß Vampire
"In jeder Legende, mag sie noch so phantastisch sein, steckt ein Körnchen Wahrheit. Und gelegentlich nehmen wir ein schimmer davon wahr."
Bram Stoke

StoneMan

Moin,

kannst Du uns noch die Maße gönnen und einen Querschnitt, sowie gff. Beifunde und die Fundregion?

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Vampire

Zitat von: StoneMan in 22. August 2011, 21:17:40
Moin,

kannst Du uns noch die Maße gönnen und einen Querschnitt, sowie gff. Beifunde und die Fundregion?

Gruß

Jürgen


Hy Jürgen,

aber klar doch:

L= 3,5cm
B= 2cm
Dicke= 0,6cm

Beifunde noch keine. Fundregion : Südlicher Schwarzwald

Danke
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Bram Stoke

Silex

Das / den Graphit sehe ich nicht, Vampire. Das Teil sieht mittelalterlich bis neuzeitlich aus.
HG
aus dem Naabtal
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

tonsteinescherben

Hi,
bin absolut der gleichen Meinung wie der Edi.

Grüße TSS

StoneMan

Moin,

wenn ich schon nachfrage und nichts zur Art oder Alter beitragen kann,
so wenigstens etwas zur Größe.

Das Gefäß hatte einen Außendurchmesser von etwa 155 - 165 mm.

Für die Interessierten, wie ich das für mich am PC mache, ein Foto.
In der 300/400-fachen Vergrößerung kann ich am PC/Bildbearbeitungsprogramm genau sehen,
wenn der Kreis zu groß oder zu klein wird. :glotz:


Gruß

Jürgen
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Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

console73

Ich denke, das ist ein sog. Karnies-Rand, früher auch "Gotischer Rand" genannt. In Franken wurde diese schmale Form etwa im 13. Jh. hergestellt, im 14. und 15. Jh. wurden diese Ränder dann sehr viel höher. Wie die Datierung in anderen Gegenden aussieht, kann ich allerdings nicht sagen.

Gruß,
Thomas

Mario G

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StoneMan

Zitat von: Mario G in 24. August 2011, 17:17:06
@Stoneman: Super Tipp!  :super:
Jau, finde ich auch, danke  :winke: und wenn man es öfter benötigt, speichert man
sich die "Utensilien" als ".PNG" Datei ab - somit hat man es immer parat.

Gruß

Jürgen
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Vampire

Hy,

danke für die Bestimmung. Mittelater war auch meine Einschätzung.
Der Acker muss ein schöner fäkalienacker sein, da Keramik vom Mittelalter bis in die neuzeit verstreut auftaucht.

Gruß vampire

@ Stoneman

schöne Bearbeitung mit der Software. Danke
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Bram Stoke

Vampire

#10
Hier mal schnell etwas über den Karniesrand:

Jüngere Drehscheibenware

Der Begriff steht für die Gesamtheit der, auf der schnelldrehenden Töpferscheibe gedrehten, Keramik, welche während des 13. Jh. die nachgedrehte Keramik ablöst. (Gross 1991) Bei der jüngeren Drehscheibenware unterscheidet man zwischen oxidierend und reduzierend gebrannter Ware. Zudem sind auch die Begriffe gelb- b.z.w. grautonige Ware recht gebräuchlich. Der reduzierend gebrannte Scherben zeichnet sich durch eine grauschwarze Färbung aus, der oxidierend gebrannte Scherben hingegen durch eine Farbvarianz, die vom hellgelben, fast weißlichen bis ins dunkelrote reicht. Allgemein zeichnet sich die jüngere Drehscheibenware durch eine raue Oberflächenstruktur aus, die bisweilen auf der Drehscheibe geglättet wurde. Diese Glättung tritt je nach Region und Zeit in unterschiedlichem Maße auf. Die Magerung besteht hauptsächlich aus Quarz, Glimmer und organischen Zusätzen. Die Größe der Magerungsanteile variiert hierbei stark. Dekor findet sich selten. In den Fällen, in denen Dekor vorhanden ist, findet es sich meist auf dem Schulterabsatz, dominierend sind hierbei Rollstempel, Horizontalriefen und Wellenlinien.

Die jüngere Drehscheibenware deckt das gesamte spätmittelalterliche Formenspektrum (Abb. 1) ab. Der Karnisrand, welcher typisch für diese spätmittelalterliche Keramik ist, breitet sich von Bayern nach Südwestdeutschland aus, wo er erst im 15. Jh. regelmäßig vorhanden. In einigen Regionen spielt der Leistenrand jedoch weiterhin bis ins 15. Jh. eine erhebliche Rolle. Ältere Literatur spricht zuweilen auch von romanischer Keramik (Leistenrand) und gotischer (Karniesrand). Grob betrachtet, lässt sich die oxidierend gebrannte Ware chronologische nach der reduzierend gebrannten ansetzen. Hierbei ist der Übergang jedoch fließend und regional sehr unterschiedlich. Als Quellengrundlage gelten zahlreiche Stadtkerngrabungen in Baden-Württemberg, die die einzelnen Stücke jedoch in lokal begrenzte Chronologiesysteme einfügen, was den Blick für den einheitlichen, überregionalen Zusammenhang erschwert.


Link:Karniesrand

Gruß Vampire


Hier noch ein Bild:

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Bram Stoke