Verzierte helle Scherben - welche Zeitstellung?

Begonnen von Scherbenauge, 28. Oktober 2013, 09:05:53

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Scherbenauge

Hallo Leutz,

habe auf einem überwiegend (spät)bronzezeitlichen Fundplatz mit meist dunkler oder schwarz-rötlicher Keramik, auch einige sehr hellbraune Stücke gefunden. Der Siedlungsplatz ist sehr alt, zwei neolithische Scherben mit Furchenstich (Kugelamphorenkultur) und eine schnurkeramische Scherbe waren auch dabei. Ebenso fanden sich zwei geschliffene Steinbeile.

Wo gehört nun aber diese helle strichverzierte Keramik hin???? Eisenzeit? Wer weiß was?

Gruß Dudel

luci21

ignoramus et ignorabimus

Scherbenauge

Danke für die Antwort, aber Slawen - weiß nicht - haben die nicht eher dunkle Keramik? Habe auch keine typisch slawischen Stücke dort gefunden.
Zumindest das, was ich an Slawenscherben schon in den Händen hatte oder im Museum sah, war eher dunkel.
Und dann, sind die doch auch eher "schlampig" verziert, so Wellenlinien und grobe Muster ...

Diese Gelben sehen irgendwie feiner und sauberer gearbeitet aus ...

Hänge mal eine Übersicht von Slawenkeramik an ...

Gruß Dudel

insurgent

Also für slawisch halte ich diese Stücke nicht.

Zeige doch mal die Innenseiten und Bruchkanten. :winke:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Scherbenauge

Sind leider schon auf dem Amt, muss mir dass mal angewöhnen auch die Bruchkanten zu fotografieren ...

Gruß Dudel

luci21

Schau mal hier: http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Rundgang/Rund-16.htm

Das zweite Bild unten.


Die rote Scherbe könnte auch bronzezeitlich sein. Hier in meiner Region würde sie wohl der Lausitzer Kultur
zugesprochen werden. Ist die Oberfläche stark geglättet oder eher rauh?


LG Luci
ignoramus et ignorabimus

Scherbenauge

Die Scherbe ist eher glatt, das würde gut passen. Habe auch von meiner befreundeten Archäologin aus Sachsen gehört, das sich die Lausitzer Kultur bis zum Raum Frankfurt/O.- Berlin erstreckt hat.

Xerxes

Moin,

für mich sind das keine slawischen Scherben.  Die Deutung stelle ich eher in das Neolithikum bzw. übergehende Bronzezeit. Die Lausitzer Kultur ist aber erst in die jüng. BZ zu stellen.
Fass  doch mal die Scherbe an. Wie fühlt sich das Material an? Rauh oder glatt, lässt sich Material so wie Kreide abreiben, leicht wasserlößlich?


Viel Spass beim Weitersuchen


Scherbenauge

Wie gesagt, die Scherben sind eher glatt, aber - liegen allesamt - schon im Amt ... reimt sich ...
Jüngstbronzezeit würde mit den Bronzefunden passen, aber was würde denn "glatt" bzw. "rauh" bedeuten???

Xerxes

Glatt ist halt eine richtig glatte bzw. feste Scherbenseite. Rauh meine ich, wenn sich beim reiben mit den Fingern  leicht Material abreibt. Besonders, wenns feucht ist, oder geworden ist.
na, die Fachleute werden es schon bestimmen.

Scherbenauge

Hallo Xerxes,

ich würde gern wissen wollen, welche Zeitstellung glatte Oberfläche bzw. welche Zeitstellung rauhe Oberfläche bedeuten würde.
Sicher hast du doch mit dieser Frage schon was im Sinn gehabt - oder?

Xerxes

Rauhe OF würde ich ins Neolithikum setzen, und die glatte OF in die BZ. Ist aber reine Spekulation. Es könnten auch beide Arten aus derselben Epoche stammen.

insurgent

Rauh oder glatt  :irre:

Eigentlich sind alle Keramiken vom Neolithikum bis zum dem Ende der VWZ glatt (im Lederharten Zustand geglättet) bis auf die bewußt geschlickerten Stücke oder römische Haushaltsware.

Neolithische Scherben sind oft besser als bronzezeitliche. Vom Brand her sind beide sehr weich. In der Vorrömischen Kaisezeit gibt es teilweise sehr gute Keramik die dann in der römischen Kaiserzeit wieder etwas schlechter wird aber zum Ende und in der Völkerwanderungszeit wieder deutlich besser. Danach in Frühmittelalter wird der Brand besser und die Stücke werden nicht mehr geglättet (gibt Ausnahmen). Die Art der Magerung ist noch ein spezielles System.

Gilt für den norddeutschen und slawischen Raum
Meine Bodenfunde werden gemeldet