Unbekannte "slawische" Scherbe

Begonnen von insurgent, 06. August 2007, 16:30:47

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insurgent

Habe auf einem Feld mit slawischer Geschichte diese "gelbe" Scherbe gefunden. Die Verzierung entspricht den slawischen, nur so eine Art Keramik habe ich noch nie gesehen.

Ist durchgehend gelb, eher fein gemagert und auch noch härter als die üblichen Slawen Scherben.

Pingsdorfer Import  :kopfkratz: ??

Die andere Scherbe ist nur zum Vergleich und auch von dem Acker.

Schöne Grüße vom Insurgenten
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wühlmaus

Hi  :winke:

Um es gleich vorweg zu nehmen, sowohl Badorfer wie Pingsdorfer Ware scheidet durch die Verzierung aus ...
Soweit ich das beurteilen kann, taucht im Rheinland das Wellenband als Verzierungselement erst bei späteren, hochmittelalterlichen Faststeinzeuggefäßen auf  :staun:

Trotzdem ist deine Beobachtung nicht ohne! Fein gemagerte, recht harte, gelbe Ware ist in der Tat typisch für Badorf und Pingsdorf. Solche Gefäße kann man nicht einfach im Grubenbrand herstellen, so wie es wohl bei der linken, größeren Scherbe geschehen ist. Dazu braucht es höhere Temperaturen und mehr Sauerstoff ... sprich einen ordentlichen Töpferofen  :narr:

Mal schauen ob die Slawisten unter uns mehr darüber berichten können ...

:winke:
Gerd

insurgent

Zitat von: wühlmaus in 06. August 2007, 19:17:21

Mal schauen ob die Slawisten unter uns mehr darüber berichten können ...


Ich habe mal den Namen in der Überschrift geändert, damit sie auch vorbeikommen  :zwinker:
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insurgent

Ich habe noch mal ein wenig gestöbert und im Katalog über die merowingerzeitlichen Funde der Pfalz sehr wohl einige Töpfe mit Wellenbandmuster gesehen, sogar sehr ähnlich  :staun:

Kann das sowas sein???
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LITHOS

Zitat von: insurgent in 08. August 2007, 19:33:10
Ich habe noch mal ein wenig gestöbert und im Katalog über die merowingerzeitlichen Funde der Pfalz sehr wohl einige Töpfe mit Wellenbandmuster gesehen, sogar sehr ähnlich  :staun:

Kann das sowas sein???

Eher nicht, ist wieder slawisch. Wegen der Qualität und auch des Motives wegen, würde ich frühslawische Ware nicht ausschliessen. Leider hatte ich bisher nicht damit zu tun, außer in der Literatur. Die frühslawische Keramik (z.Bsp. Feldberg) ist von deutlich besserer Qualität als die mittelslawische (z.Bsp. Menkendorf).

wühlmaus

... eine wellenförmige Verzierung, die mit der slawischen vergleichbar wäre, ist mir für die Merowingerzeit auch nicht bekannt.

Es gibt allerdings etwas ähnliches bei den merowingischen Knickwandtöpfen, das wäre ein "Zickzack" - Band als horizontal umlaufendes Element. Wenn dieses Muster grob mit der Hand angedeutet wird kanns auch schon mal wellenförmig werden ...
(Siehe Skizze und Foto)

Das hat aber meines Erachtens nichts mit dem Muster auf deiner Scherbe zu tuen. Da vermute ich immer noch, wie LITHOS, slawischen Ursprung ...

:winke:
Gerd

LITHOS

Hallo Wühlmaus,

Die Knickwandtöpfe hatte ich nach Insurgent´s Beitrag auch vor Augen, eben wie er, nur aus den Büchern. Dazu kann ich eigentlich nichts sagen.
Einer im Amt wirds scho wissen... :zwinker:

Buddelbär

Moin,

gelb, fein gemagert und hart gebrannt mit Wellenband findet sich so in der Keramik der mittelalterlichen Keramik von "Futterkamp" (Futterkamp - Untersuchungen mittelalterlicher befestigterSiedlungen im Kreis Plön, Holstein, Band I, Funde).

Grüße, Buddelbär

insurgent

Vielen Dank für die Antworten  :winke:

Wenn solche Scherben in Futterkamp gefunden wurden, kann es solch nätürlich auch bei mir in der Ecke geben. Ist ja nicht weit entfernt  :zwinker:
Und wenn ich das nächste mal im Amt bin, nehme ich sie sowieso mit  :zwinker:

Es ist aber die einzige bisher, die ich in so einer Art gefunden habe.

Schöne Grüße vom Insurgenten
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