An alle Scherbenexperten hier mein Rätsel. Ich habe seit geraumer Zeit ein Gelände im Auge welches in Vorzeiten das erste Hochufer auf heutiger deutschen Seite war. Gegenüber von Straßburg, 20 km südlich. Im Umfeld von
1 km sind ab der Steinzeit alle kulturellen Zeitfolgen des Oberrheins nachgewiesen. Die Stelle sticht mir seit längerem ins Auge und war aufgrund des Wetters erst jetzt zum ersten mal für mich begehbar. Nach 20 meter laufen gleich dieser Fund. Hatte auch nicht viel Zeit. Werde mal mit dem Bauern reden dem das Feld gehört. Im Moment wächst Tabak, zum Glück noch klein-vielleicht finde ich ja noch was. Aus was für einer Zeit könnte das stammen.
Die Keramik ist sehr hart und dicht, die rote Außenschicht ist nur minimalst dünn, eigentlich durch und durch schwarz, ganz gleichmäßig. In natura evtl. noch ein bisschen dunkler als auf einigen der Fotos. Danke im voraus.

Hallo Signalturm

Mal vorneweg, der Scherbenexperte bin ich nicht, aber man kann ja mal Anfangen das Stück grob einzuordnen.
Wenn  ich mir die Innenseite der Scherbe ansehen, erkenne ich feine symetrische Riefen, daraus würde ich mal schließen,
das es sich um Töpferscheibenware handelt. Es gibt zwar urgeschichtliche Keramik die innen auch Riefen aufweist, die verlaufen aber nicht über die gesamte Scherbe
parallel , sind unkoordiniert und stammen vom Verschmieren der ( salopp ausgedrückt) Keramikwürstl. Deine Angabe mit sehr hart gebrannter
Keramik kann ich nicht nachvollziehen, denn sonst müsste im Scherbenbruch eine Schichtung ( von innen nach außen, wie aneinander liegende Papierblätter)
ersichtlich sein, die ich aber bei deinen Photos nicht erkennen kann.
Ohne Verzierung oder Randstück ist eine Einschätzung immer schwer, aber ich würde sagen, ab La Tène aufwärts ist alles drin.

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Schöne Scherbe,

heute nachd er Arbeit werde ich etwas mehr dazu sagen und eventuell auch Bilder zum Vergleich einstellen.

LG


Patrick

Die Angabe mit sehr hart bezieht sich auf den Klang, dicht, für die größe ordendlich schwer,- hatte schon leichtere brösligere in der Hand. Hätte warscheinlich meine Schwierigkeiten die Scherbe mit der Hand auseinander zu brechen. Hart und fest trotz des eher groberen sandhaltigen Materials. So wars gemeint.

Leider habe ich auf die Schnelle nichts passendes gefunden, aber bei mir auf dem Acker würde ich diese Ware unter Umständen als MA ansprechen, bis in das 10. Jahrhundert.


Leider wird es wohl eher spekulativ bleiben bei einer Wandscherbe, außer du findest noch Ränder oder Scherben mit einer Verzierung.

LG


Patrick

Danke vorerst einmal für die schnelle Einschätzung. Komme gerade vom Rathaus. Ich habe dort mit dem Leiter des Bauamtes gesprochen, welcher mir einblick in eine Karte des Denkmalamtes gegeben hat. Dort sind alle Fundstellen des Ortes bezeichnet. Auf dem entsprechenden Grundstück gibt es zum einen einen Eintrag mit "Siedlung provinzial römisch"
und eine mit "Grabenspuren, unbestimmt". Ca 150m entfernt wurde Anfang der 70er Jahre Reste eines Grabes entdeckt. Dort heißt es "Grab, Frühzeit, unbestimmt".
Der Hinweis auf die Römer ist hier alle 500m  längs einer kleinen Teerstraße zu finden, welche dem alten Hochufer folgt. Werde bei gelegenheit noch mal über das Grundstück gehen. im Moment zu heiß: 37 Grad im Schatten.
Gruß Signalturm

Das sieht fett nach Eisenzeit aus!
Da keine Randform, Bodenform und kein Dekor vorhanden sind, bleibt Konkreteres offen!

Eisenzeitlich dürfte den Rahmen treffen, das bedeutet bis in das 1. Jh. v. Chr. als Cäsar und Co dann Ihre Hintern
in die Landschaft geschoben haben.


lG Thomas 

Schade das ich momentan nicht das Keramikmaterial da habe aus dem letzten Herbst, ist leider im Landesamt, schaut der gezeigten Scherbe sehr ähnlich.

So sieht die Eisenzeit hier aus:  

Außen oxydierend rötlich, Innen reduziert grau-schwarz gebrannt ........  von der Landwirtschaft schon mal gut verwurstet ... leider!


lG Thomas  

Servus Signalturm! Da hätte ich - wie Thomas- auch ein vor-frühgeschichtliches Gefühl. Normalerweise kommen an solchen Fundstellen (wo derart gut erhaltene- frisch gebrochene Teile liegen) noch eindeutiger zuordenbare!!!
GlückAuf
vom
Edi