Verzierung?

Begonnen von archfraser, 15. April 2012, 20:40:17

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

archfraser

Hi

Es stammt von einem römischen Fundplatz und kann es leider nicht richtig deuten.
War es eine Verzierung? Ich denke das eigentlich schon, aber wie könnte es ausgesehen haben?
Ich kenne solche spitz zulaufenden Verzierungen eigentlich nicht und würde mich freuen wenn jemand mir auf die Sprünge helfen könnte.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

thovalo

Ist auch kein Dekor sondern der zentrale Punkt des Gefäßbodens der auf der Töpferscheibe aufgedreht worden ist.
Die Scherbe ist bereits ordentlich verschliffen.

glG thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin archfraser,

als Verzierung würde ich es nicht ansehen. Es sieht aus wie die spiralartigen "Drehrillen", die entstehen,
wenn der Töpfer das Gefäß von der Drehscheibe schneidet.

Dabei sollte allerdings der Boden mit den "Drehrillen" recht plan sein und hätte nicht so eine "Spitze" (Kegel),
denn darauf steht kein Gefäß sonderlich gut.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Levante

Zitat von: thovalo in 15. April 2012, 22:00:48
Ist auch kein Dekor sondern der zentrale Punkt des Gefäßbodens der auf der Töpferscheibe aufgedreht worden ist.
Die Scherbe ist bereits ordentlich verschliffen.

glG thomas   :winke:

Stimmt!  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

archfraser

Hallo an alle und vielen Dank.
Eigentlich hätte ich ja auch darauf kommen können :schaem:, doch wenn man erst mal etwas im Kopf hat kommt man nicht auf die einfache Lösung.
Zitat von: StoneMan in 15. April 2012, 22:49:04
Dabei sollte allerdings der Boden mit den "Drehrillen" recht plan sein und hätte nicht so eine "Spitze" (Kegel),
denn darauf steht kein Gefäß sonderlich gut.
Stimmt nun auch wieder...?

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

thovalo

#5
Zitat von: archfraser in 16. April 2012, 10:05:18
Hallo an alle und vielen Dank.
Eigentlich hätte ich ja auch darauf kommen können :schaem:, doch wenn man erst mal etwas im Kopf hat kommt man nicht auf die einfache Lösung.Stimmt nun auch wieder...?

archfraser

Wie treffend bemerkt!  :zwinker:
Deshalb drückt sich dieser "Kegel" auch innerhalb des Gefäßes hoch!

Der Boden ist plan oder hohl gewölbt, der gedrehte Drehmittelpunkt ist Innen verdickt und hoch gewölbt!

Die Rillen die beim Lösen eines Gefäßes mit einem DRAHT entstehen (man schneidet mit einem Draht und nicht mit einem Messer!) sehen anders aus!

Insbesondere merowinigische Gefäßböden werden gelegentlich nach dem Lösen tatsächlich auch noch mit Messern zugeschnitten.


Das innere "hochknubbeln" ist auch in modernen von Hand gearbeiteten Gefäßen recht üblich!

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Zitat von: thovalo in 16. April 2012, 20:49:14
...
Der Boden ist plan oder hohl gewölbt, der gedrehte Drehmittelpunkt ist Innen verdickt und hoch gewölbt!

Die Rillen die beim Lösen eines Gefäßes mit einem DRAHT entstehen (man schneidet mit einem Draht und nicht mit einem Messer!) sehen anders aus!
...
Das innere "hochknubbeln" ist auch in modernen von Hand gearbeiteten Gefäßen recht üblich!

...
Moin Thomas,

das ist sicher eine gute Erklärung. Ob es sich bei diesem vorgestellten Fragment auch so verhält?

Kann man das wirklich als "üblich" ansehen? MEIST ist doch kein Knubbel im inneren Bodenteil.
Bei dem einen oder anderen Terra-Sigillata-Gefäß kenne ich das (Dragendorff 18).
Wäre nett, wenn Du noch Beispiele von Weißton-Gefäßen hast (?).

Gut, dass Du es erwähnst, natürlich wurde das Gefäß üblicherweise mit Draht von der Drehscheibe geschnitten.
War für mich so selbstverständlich, da ich selber das auch immer an meiner Drehscheibe gemacht habe.  :winke:

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Levante

Moin Jürgen,

warum jetzt römische Weißtonkrüge?

Bei der gezeigten Scherbe wird es sich wohl eher um Spät-mittelalterliche Grauware handeln oder ?
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

StoneMan

Zitat von: Levante in 17. April 2012, 05:30:44
Moin Jürgen,

warum jetzt römische Weißtonkrüge?

Bei der gezeigten Scherbe wird es sich wohl eher um Spät-mittelalterliche Grauware handeln oder ?

Moin LE,

nicht "Krüge" LE, "Weißton-Gefäße".

Meiner Einschätzung zur römischen Zeit liegt archfrasers Fundplatz zugrunde,
er schreibt, dass seine Scherbe von einem römischen Fundplatz sei.

Und (!) sie sieht wie viele meiner römischen Scherben aus Weißton aus.
Viele von archfrasers Bilder haben einen Farbstich ins ockergelbe (ist jetzt kein meckern von mir archfraser :friede:),
daher gehe ich davon aus, das die Scherbe etwas heller/weißer ist, als abgebildet.
Aber auch bei meinen römischen Scherben ist mitunter der´Gilb´drin.

Du bist Dir mit Spät-mittelalterliche Grauware aber auch nicht sicher, oder?

Gruß

Jürgen







Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Levante

Nöööööö.... :-)

Bilder können nun mal täuschen.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

archfraser

Hallo

Vielen Dank für das Interesse :winke:
Für mich ist es ganz klar ein "terra belgica"-Fragment, oder wie ich hier gelern habe: belgische Ware. Dann wäre es "terra negri"
Das käme vom Aussehen, der Härte, der Magerung und natürlich vom Fundplatz her hin.
Ich hab noch mal Fotos beigefügt. Vielleicht sind die ja besser (kein Problem Jürgen :winke:)

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

StoneMan

Moin,

ich denke ich bin raus aus dieser Nummer.  :-D

Die neuen Bilder haben nix mit meinen weißgelblichen Scherben zu tun.

Aber ich bleibe dennoch, denn ich möchte ja noch dazu lernen  :winke:


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry