Ton Model aus Großalmerode, die ehemalige Verwendung klärt sich auf....

Begonnen von Levante, 27. September 2015, 13:49:12

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Levante

Guten Tag zusammen,

so mancher wird sich sicherlich noch an das Model aus Großalmerode erinnern:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,63607.0.html

Nachdem vor zwei Wochen wieder einmal das IHS (ehemales Internationales Hafnereisymposium - heute Internationales Symposium Keramikforschung) stattfand sind wir nun etwas schlauer, was die Verwendung des Models angeht.

Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, den Fachleuten unser Model unter die Nase zu halten.

Das Ergebnis war recht eindeutig, es handelt sich vermutlich um ein Model welches zur Verzierung eines Schreibzeuges diente.

Die Datierung ist noch etwas schwammig, von Früh-bis Spät Barock.

Bei dem Ton handelt es sich vermutlich um Großalmeröder Fettton, Analyse steht noch aus.

Die Verzierung wurde direkt in unser Model geschnitten, ob es sich hierbei um eine Patrize oder eine Urform handelt habe ich noch nicht so ganz verstanden, da muss ich wohl noch etwas drüber lesen.  :kopfkratz:

Auf jeden Fall erkennt man wenn man sich das Stück genau ansieht, dass direkt in den Ton geschnitten wurde.

Entsprechende irdene Schreibzeuge sind uns bislang aus der Stadtarchäologie nur sehr fragmentiert und sehr sehr selten bekannt, hier können momentan keine Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen festgestellt werden, aus Mangel an Funden.

Hier die Frage an Euch, kennt ihr entsprechende Literatur oder Schreibzeuge, Sammlungen, welche Stücke aus dieser Zeit beinhalten und oder beschreiben?

Eine spätere Publikation ist angedacht und wünschenswert, da Model für solche Schreibzeuge bislang wohl nicht bekannt, belegt oder publiziert sind.

Anbei noch einige Bilder



Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Schalk23

Grüß Dich,

mir fehlt die Vorstellungskraft, was dieses Teil mit "Schreiben" zu tun hat. War es eine Federablage? Wurde damit gestempelt?
Viele Grüße

Schalk23
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"Immer ist die wichtigste Stunde die gegenwärtige."
Meister Eckhart

Levante

Zitat von: Schalk23 in 27. September 2015, 15:03:57
Grüß Dich,

mir fehlt die Vorstellungskraft, was dieses Teil mit "Schreiben" zu tun hat. War es eine Federablage? Wurde damit gestempelt?

Äh...ne...entweder habe ich mich nicht optimal ausgedrückt oder du bist auf dem Holzweeg.  :weise:

Es gibt leider nicht einmal Bilder im Netz....

Hier mal ein Schreibzeug aus Fayence, unseres wäre dann entsprechend aus vermutlich grün, bleiglasierter Irdenware. Und auf den schmaleren Seiten wäre ein positiver Abdruck unserer Verzierung angebracht.

http://www.zeller.de/img/333-33-6.JPG


Da sind wir auch nicht selber drauf gekommen, aber mittlerweile haben 3 Archäologen  aus dem In-und Ausland unabhängig von einander diese Ansprache abgegeben, alle samt Keramiker.

Die Ansprache des Model Spezialisten in Deutschland ist noch ausstehend, wird aber bestimmt bald ein trudeln.

Dann brauchen wir nur noch in der Literatur ähnliches zu finden, einen schönen Aufsatz zu schreiben und schon ist so etwas erstmals publiziert.  :smoke:

Zugegeben, die Quellenangaben sind momentan noch ein kleines Problem. :glotz:
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thovalo



Aus dem Westerwald und von sonstwo ist doch reichlich "Schreibzeug" bekannt.  :dumdidum:
Eine flache Model für Schreibzeug  :kopfkratz:

Wie wäre es mit dem Oberteil eines Weihwasserbeckens für den Gotteswinkel?


Das hat aber wenig mit Barock zu tun, total volkstümlich altbacken verschliffen doch eher .....  18. Jh.?


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Huhu,


Thomas mir ist nun schon mehrfach aufgefallen, dass wir bei Zeitstellungen etwas auseinander gehen, also bei mir ist Barock durchaus noch im 18. Jahrhundert anzusiedeln.

und Renaissance durchaus im 17. Jahrhundert. Unsere Renaissance Kachelöfen starten meist zwischen 1560-1600 und sind dann 1637 ein Raub der Flammen.  :nixweiss:

Ebenso wie die Renaissance Malhornware im Werra Gebiet, welche etwa 1570  startet und 1637 ein Ende findet (größtenteils) .

Das dass Rheinland etwas näher am Puls der Zeit war als unsere Region möchte ich dabei nicht ausschließen.  :smoke:
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Levante

Man dürfte es sich in etwa wie die 371 vorstellen:

http://www.zeller.de/de/katalog/auktion-74-okt-02/kategorien-74-auktion/kategorie/fayencen-und-steinzeug/auktion_suche/1/

Das mit dem Westerwald ist aber ein guter Einwand, auch wenn es sich hier um eine gänzlich andere Warenart handelt.

Da wir Gute Kontakte zum KERAMIKMUSEUM Westerwald in HÖHR-GRENZHAUSEN haben, müssen wir wohl noch mal in das Depot und uns die Schreibzeuge genauer ansehen.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Leseratte

Da versuche ich doch mal, mich hier in Großalmerode schlau zu machen. Bisher habe ich noch nichts von der Herstellung von Schreibzeug gehört, aber das muss nichts heißen. Vor Kurzem waren die Herren des Glas- und Keramikmuseums ganz erstaunt und entzückt, dass man irgendwo Almeröder Tonrohre ausgegraben hat, dabei ist der Bau der Wasserleitung an  der Sababurg original dokumentiert mit Rechnungen und Lieferanweisungen aus dem 17. Jh, wie peinlich.

Weihwasserbecken? Die waren hier schon lange evangelisch (mind. seit 1589). Dann doch eher für "Grabhände".

Liebe Grüße
Konni
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Zitat von: thovalo in 27. September 2015, 18:13:29


Sündiges Volk!  :nono:



 :zwinker:

ich beiß in den schreibtisch...


...so nun aber noch mal zum Thema.

Ein bekannter Archäologe aus der Schweiz hat uns noch den Tipp gegeben, dass es die Sammlung Kommerzienrat F. Soennecken gibt, diese befindet sich in Cloppenburg, hierzu gibt es wohl einen Katalog welchen wir gerade bestellt haben.

Schreibgarnituren aus der Sammlung Kommerzienrat F. Soennecken

Eventuell ist da ja was dabei was in unsere Gegend passen könnte.

Und Konni, es freut mich sehr dich mal wieder lesen zu dürfen.

Info für dich, Großalmerode stellte auch Steinzeug westerwälder Art her, wie lange schon ist noch zu klären, aber auch eine bislang nicht publizierte Aussage, hier können wir uns in Zukunft noch verwirklichen.

In der besagten Notgrabung konnten wir aus dem Töpferabwurf einiges an Steinzeug westerwälder Art aus dem Abwurf des 18./19. Jahrhunderts bergen.

so das wars für heute.... :smoke:
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Leseratte

Liebe Leute,

zu meiner Entschuldigung kann ich nur vorbringen, dass ich mich in ein völlig neues Betriebssysthem einwurschteln musste, und das klappt bisher mehr schlecht als recht. Es kann aber nur besser werden.

Zur Großalmeröder Keramik kann ich nur sagen, dass bisher nur die Spitze vom Eisberg erforscht ist, da wartet noch viel Arbeit auf uns. Ein paar Bilder von so Schreibzeug gibt es ja im Netz, soetwas könnte durchaus hier gemacht worden sein, würde zu den Spardosen und ähnlichem passen. Leider konnte ich bisher nur Bücher von Schmelztiegelherstellern einsehen, ich weiß nicht, ob die Alltagstöpfer auch so pennibel Buch geführt haben, aber ich werde mich erkundigen (muss ich in die Höhle des Löwen ins Archiv, wo der Geschichtsverein herrscht)

Im Moment macht mich ganz fuchsig, dass ich die zweite Glashütte, die in unmittelbarer Nähe von der ist, die wir (Patrick, etc.) uns letztens angesehen haben, einfach nicht finde und das Hohlwegenetz bringt mich auch nicht weiter. Dafür gibt es irre viele Pilze, die sorgen dann für Ablenkung.

Liebe Grüße
Konni
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

thovalo

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Levante

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grünland


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tote sprachen sind ich fürn ..... :nono:
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