Schwere Schauer auf erledigte Grabung...

Begonnen von Silex, 26. Juni 2009, 23:21:06

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Silex

...und da spülte es noch mächtig in den (sowieso in den letzten Jahrhunderten kolluviierten ) Gräben und Aushüben.
Die Archäologen fanden vom Neolithikum an fast alles bis zum Frühmittelalter.
Ein Besuch in der Mittagspause erbrachtete  im Hüttenlehmmillieu eine fast komplett (in Bruchstücken) erhaltene Seitenansicht eines Gefäßes mit  aufgesetzter Dellenzierleiste und einem beidseitig gedellt/gezupftem  Randsaum.
Unten am Bodenansatz  sind außen auch seltsame Fingerkniff/Zupfspuren zu erkennen die mir bisher unbekannt waren.
Im Inneren befand sich eine teerartige Substanz die erst das "Überleben" dieser Teile ermöglichte.
Steinhart und wesentlich widerstandsfähiger  als der Ton haftet das Zoich unlösbar an der Innenseite....vereinzelte feine Spritzer befinden sich noch oben an der  inwändigen  Gefäßmündung.
Zeitstellung? (irgendeine frühere Bronzezeit???)
Und was könnte da drin gewesen sein?
Vielleicht weiß wer was?

Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Loenne

Vielleicht ein Gefäß zum Birkenpech "kochen"? Das Zeug sieht jedenfalls so aus. Kleiner Feuerzeugtest könnte Klarheit bringen.

Viele Grüße
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Silex

Morgen erfolgt Feuerprobe, Loenne, Danke!
An (Birken)Teer hatte ich auch schon gedacht...aber die Ausmaße des Gefäßes scheinen mir zu enorm (Mündungsdurchmesser : geschätzte 40 cm).
Aber was wissen wir schon.....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Loenne

Wenn man sieht, wie viel Birkenrinde man benötigt, um einen Klumpen Birkenpech zu bekommen, scheint mir ein großes Gefäß eigentlich genau das richtige zu sein.  :zwinker:

http://www.feuer-steinzeit.de/programm/pech.php

Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Ölfinger

Hallo,
eventuell ist die Pechschicht einfach nur zum Wasserdichtmachen des Gefäßes aufgetragen worden.
Ich habe einmal ein großes Bruchstück eines slawischen Gärtopfes (mit dem typischen, rinnenförmigen Rand, der mit Wasser gefüllt wird) gefunden, das ebenfalls mit Pech bestrichen war.
Bei dem Material würde jegliches Wasser ansonsten innerhalb weniger Stunden verschwunden sein.
Zur Zeitstellung kann ich leider nicht viel beitragen.
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

Silex

Also wenn mich mein Gefühl nicht trügt dann ist die Keramik so  mindestens  3000 Jahre alt....gerade hab ich den Feuertest mit Streichholz  veranstaltet....und  unglaublicherweise brannte der schwarze Uraltbelag lichterloh mit Knacksen und kleinen Eruptionen um nach dem Abkühlen blassgrau zu verbleiben. Birkenteer?
Die Randstücke  und oberen Regionen die ich auflas weisen lediglich  kleine Spritzer dieser Substanz auf....also denke ich dass das Gefäß nicht lange für diese Funktion gebraucht wurde und falls die Substanz entnommen wurde dies mit einem Schöpfgerät (die weite Öffnungsmündung hätte dies zweifelsohne zugelassen )geschah.
Wenn es eine Substanz zur Abdichtung war dann wurde sie entweder nicht  sauber verstrichen oder blähte sich im Lauf der Zeit erst auf.
Das Gefäß weist außen keine (deutlichen) Feuereinwirkungsspuren auf.
Dies wollte ich noch mitteilen und weiterhin fragend abwarten.....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Loenne

Hallo Eddi,

ich bin da kein Experte, aber Birkenpech wurde ja bekanntlich nach der Gewinnung (je nach dem, wie das Ergebnis war) eingekocht, um eine verarbeitbare Viskosität zu erhalten. Vielleicht wurde der Topf dafür benutzt???

Gruß
Michael
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Silex

Die kamen gestern noch raus .... ein paar 100 m weiter tobten schon die Abschubraupen in Richtung dieser "erledigten Grabung".
Vielleicht noch was am Montag von dieser Stelle
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.