Mayener Exportkeramik des 5. Jhs. n. Chr. am rechten (!) Niederrhein

Begonnen von thovalo, 05. Oktober 2010, 20:06:44

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thovalo

 :-)

Von einem Handelsplatz am rechten Niederrhein einige Neufunde von Randstücken Mayener Exportkeramik des 5. Jhs. n. Chr.!


LG  thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

litholeges

Woher kam diese Keramik denn?  :-) Mayener sagt mir nicht wirklich was.

Und noch eine Frage interessiert mich: Ist die Zäsur zwischen links- und rechtsrheinisch zu dieser Zeit tatsächlich so strikt (also von der Fundsituation ausgehend)?

thovalo

#2
Ich bin ernsthaft erstaunt, dass die Mayener Keramik so unbekannt ist!

Mark Redknapp, Die römischen und mittelalterlichen Töpfereien in Mayen, Kreis Koblenz. In: Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 6

und zur Keramik des karolingischen Pfalzortes Ingelheim

http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/volltexte/2006/65/pdf/1Text14.pdf


Denn es ist DIE Keramikvarietät der Zeit der Spätantike aus dem Rheinland. Die Region scheint noch lange unter dem Schutz des Militärs gestanden zu haben. Von dort stammen auch die Mahlsteine dieser Zeit! Sonst gab es noch kleinere Töpfereien im Bereich heute meist unbekannter Standorte und im weiteren Umfeld der Kaiserresidenz Trier! Das war´s dann auch schon, was unsere Region angeht!


Die Trennung zwischen links- und rechtsrheinisch ist definitiv strikt!

Denn die römische Militärverwaltung baute in der Spätantike wenige Brückenköpfe wie z.B. das Kastell Deutz gegenüber Köln zu massiven und schwer gesicherten Festungen aus und liess zugleich rechtsrheinische Siedlungen räumen um ein freies und übersichtliches unbesiedeltes Vorland zu haben. Das ist inzwischen recht gut geklärt.

Ausnahmen waren eben schwer gesicherte linksrheinische Brückenköpfe römischer Städte (z.B. Köln - Deutz; Mainz - Kastell) und Vororte spätantiker Kastelle, wie hier!


LG  thomas

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

litholeges

Danke Dir!  :winke:  Angesichts dessen erstaunt es wirklich, dass sie nicht so bekannt ist. Hab den Begriff jetzt zum ersten Mal gehört; man liest ihn also nicht allzu oft, wie es scheint.

Dank Dir für die Infos!

thovalo

In der Facharchäologie ist das Thema KERMAMIKFORSCHUNG auch irgendwie "durch" in den letzten Jahren!

..........  noch eine Studiengeneration weiter in die Zukunft und es boomt vielleicht wieder ... mit neuen Köpfen, neuen Erkenntnisse und neuen naturwissenschaftliche Verfahren ......  !


Bis dahin können wir uns ja hier die Zeit vertreiben!   :dumdidum:



lG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Moin,

ich habe mich gerade erst mit einem Archäologen in Ffm über die Mayener Keramik unterhalten.

Die Annahme, das alle diese Stücke aus Mayen stammen ist wohl überholt, da in den letzten Jahren mehrere Töpfereien entdeckt (ausgewertet) wurden, wo diese Keramik hergestellt wurde.

daher spricht man eigentlich nun noch von "mayener Art", so wie von "pingsdorfer Art".
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo

...... und "Badorfer Art"!

Die "Mayener Keramik" unterscheidet sich von den gleichgeformten Stücken in "Mayener Art" allerdings durch die Magerung mit Basaltgrus. Die konnte man nicht nachahmen! :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Grafino

Hallo,
Empfehlung: Dieses Heftchen ist bestimmt noch zu bekommen, es ist nicht besonders teuer und - es macht schlau.
Die Keramik aus Mayen ( und Umfeld ) ist ein spannendes und vielleicht noch nicht ausreichend beleuchteter Zweig der
rheinischen Keramik.
Viele Grüße
Grafino

Levante

Hallo Grafino,


Ich vermag ich mir über das Heft kein Urteil zu erlauben, da ich es noch nicht gelesen habe.

Du kannst mir aber Genre mal eines besorgen.  :-D

Das mit den Magerungsinhalten müsste ich bei Gelegenheit noch mal erörtern.  :zwinker:

Zumindest die Keramik auf dem Bild hat, bis auf 3 Stücke, nichts mit früh- Mittelalterlicher Keramik zu tun.

Die kleine Kanne vor der Schüssel, mit dem Ausbruch an der Lippe, entspricht doch genau meinem Teil, was mir Thomas schon datiert hat.  :zwinker:

P.S. keine Ahnung wo hier im Forum die Bilder stecken.  :schaem:


Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)