Das Randfragment einer oxydierend gebrannten fränkischen Knickwandschale

Begonnen von thovalo, 07. April 2015, 20:07:34

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thovalo



Fragmente dieser Variante leichtgewichtiger dünnwandiger Knickwandschalen fränkischer Feinkeramik aus oxydierend gebrannten Ton des 7. Jhs. kommen am rechtsrheinisch gelegenen Fundort am Niederrhein zeitgleich neben der grau geschmauchten Feinkeramik vor. Die in der Farbwirkung rot-orangefarbig oxydierend gebrannten Schalen kommen am Ort allerdings deutlich seltener vor als die feintonige reduziert gebrannte Feinkeramik mit "geschmauchter" Oberfläche mit und ohne Stempeldekor.

Die Oberfläche dieser Knickwandschalen ist fein absandend. An dem Fragment hier ist die Oberfläche noch sehr gut erhalten und der dunkler gebrannte Kern gut zu erkennen. Aus dieser Warenart gibt es auch Belege von, gegenüber den hier sehr häufig zu findenden Belegen von schwergewichtigen Wölbwandtöpfen aus Grobkeramik, ebenfalls feiner gearbeiteten und leichtgewichtigeren Wölbwandtöpfen.

Möglicherweise ist das eine spezifische Niederrheinische Warenart dieses Formtyps. Die Versorgung der fränkischen Hofesstellen verlief im 7. Jh. einmal über den Fernhandel mit Gefäßbelegen zumeist aus Mayen und vom Kölner Vorgebirge und durch regional nah oder näher gelegene spezialisierte Töpfereien. Eine ortsnahe Keramikproduktion ist zwar ergraben und es kommen auch immer wieder Belege von Gefäßen dieser nahe gelegenen Keramikproduktion am Fundort mit vor, doch handelt es sich um gut identifizierbare reduziert gebrannte Wölbwandtöpfe, Schalen und Kannen.


lG Thomas    :winke:


PS: ich finde es immer wieder gut klärend wenn man sich bewusst macht, dass wohl die Masse aller Gefäße der fränkischen Zeit aus Holz bestanden hat, selbst Tüllenkannen sind nachweisbar. Der Bezug und der Gebrauch von Feinkeramik und umfangreicherer Mengen von Gebrauchskeramik war nicht selbstverständlich.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.