Scherbe aus ungebrannten Ton ?

Begonnen von Bavaricum, 16. März 2008, 18:04:03

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Bavaricum

Heube habe ich auf einem recht fundarmen Acker ein paar Keramikscherben aufgelesen. Eine davon gibt mir besonders Rätsel auf.

Das Stück scheint aus ungebrannten Ton zu bestehen. Leider konnte ich nur ein Randstück retten. Eine kleinere Scherbe ist mir auf dem Acker in den Fingern vom bloßen anschaun zerbröselt.

Als ich die Keramik zuhaus unterm Wasser etwas sauber machte, bemerkte ich, daß sich das Stück wie Lehm anfüfhlt. Nun beim photographieren hat sich gezeigt, das die Scherbe einen Stich auf dem Papier hinterläßt.

Leider kenn ich mich Keramikmäßig schlecht aus. Kann mir da jemand behilflich sein?

Danke im voraus

Andreas

Rambo

Ungebrannter Ton zerfällt wenn er feucht/nass  wird zu Lehm/Ton
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Bavaricum

Zitat von: Rambo in 16. März 2008, 18:23:29
Ungebrannter Ton zerfällt wenn er feucht/nass  wird zu Lehm/Ton

Grüß Dich Rambo,

wie gesagt ist mir eine kleine Scherbe auch zerfallen als ich sie nur in die Hand nahm. Kann es sein, daß dieses Stück nur bei sehr niedriger Temeratur gebrannt wurde?

Grüße

Andreas

wühlmaus

ZitatUngebrannter Ton zerfällt wenn er feucht/nass  wird zu Lehm/Ton
... schlecht gebrannter auch  :engel: :narr:

Die Bilder und die Beschreibung lassen prähistorisches vermuten ...

Allerdings kann auch bei niedrigeren Temperaturen gebrannte Irdenware späteren Datums ordentlich Wasser ziehen ... und sehr weich werden.
Aber eigentlich nicht so extrem, wie Bavaricum es schildert.

:winke:
Gerd

Silex

In Deiner ferneren Umgebung an meinem Arbeitsplatz, südlich der Donau, hab ich auch so ein ähnliches Trumm gefunden....bei Nässe fließt das Ding auseinander...bei Trocknung wirkt es ziemlich hart....
war  "frühe LBK"

könnte schon in die jungsteinzeitliche Richtung gehen...
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Bavaricum

Zitat von: Silex in 16. März 2008, 18:59:35
"frühe LBK"

könnte schon in die jungsteinzeitliche Richtung gehen...

Des wär a Gschicht. Aus dieser Zeit ist mir bis jetzt noch nichts in die Finger geraten. Ich schicks das nächstemal einfach mit an die Archies.

Danke für Eure Tipps !!!

Andreas

Bavaricum

Und noch was. Der Acker ist übersäht mit diesen Scherben.

Ist das MA oder älter (Sofern man die Dinger noch identifizieren kann)?

Servus

Andreas


wühlmaus

Hi Bavaricum  :winke:

Wenn ich solche Stücke auf unseren rheinischen Äckern finde, würde ich sie als stärker verrollte römische Keramik einstufen.
Dazu würde vom Aussehen übrigens auch die obere Scherbe passen.

:winke:
Gerd

Freya

Hallo,

könnte auch möglicherweise ein Eisenstein sein, der bricht manchmal zwiebelig und sieht dann aus wie eine Keramik . Nur so ein Gedanke. Auf dem ersten Bild sieht die Scherbe aus  wie Sandstein mit Glimmer.
Maria



Silex

...aber die obere Scherbe würde nicht ganz leicht zerbröseln und "schreiben" wenn sie aus römischen Beständen stammen würde, oder? wühlmaus?.
Bei Römern bin ich eine Niete drum kann ich auch zu den Folgescherben nichts sagen, bavaricum. Aber ich hab ähnliche  südlich der Donau  aufgesammelt- die Auswertung kommt noch-
Ich bin mir sicher Du kommst mir zuvor mit der Bestimmung.
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Bavaricum

Das es Scherben und keine Steine, bin ich mir Sicher. Alles was da oben so rum liegt ist leider Stark abgerollt.

Ich habe versucht ein paar seitliche Ansichten zu knipsen.

Als "Beifunde" kann ich zwei kräftig profilierte Fibeln (bzw. eine davon ist nur ein Bruchstück) und einen römischen Beschlag oder Pferdeanhänger anbieten. Dazu noch eine MA Schnalle.

Also, römisch?

Servus

Andreas

Bavaricum

bevor der große Schnee kommt, war ich heute Nachmittag nochmal auf dem Acker und habe zwei weiter Scherben von den "zerbröselndem Zeug" gefunden.

Das erste ist eien recht unförmige Kugel. Dabei handel es sich nicht um die üblichen Tonschusser. Dieses Stück ist von recht grober machart.

Bavaricum

Das zweite Stück scheint ein Boden oder Deckel von einem Gefäß gewesen zu sein. Es hat zum Rand hin eine Schrägung.

Leider ist keine Verzierung erkennbar.

Die Scherben sind sehr weich und zerbrechen leicht solange sie feucht sind. Ausgetrocknet sind sie hart und haben einen hellen, fast etwas rauhen Klang.

Das wärs soweit. Seit ein paar Stunden schneit es immer wieder. Da wirds wohl nix mit dem Osterspaziergang über die Äcker.

Servus

Andreas

Silex

Ich kann derb danebenliegen, bavaricum, aber der Fotoeindruck erinnert mich an organisch gemagerte
neolithische Keramik.
Sowas kenn ich nur von meinen Mittagsexkursionen , südlich der Donau.
Da ist nicht viel Steinchenmagerung drin...oder?
Könnte vielleicht  die Anfänge der neolithischen Landnahme darstellen......
Bitte  mitteilen wenn es datiert wurde.
Bei uns liegt auch schon Schnee...
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Bavaricum

Heute habe ich die Scherben vom Landesamt zurück bekommen. Bei den Roten (Scherbe 1 + 2) Handelt es sich um römische Gebrauchskeramik.

Die zwei hellen Ockerfarbenen sind Mittelalter.

Leider kann man von den wenigen römischen Scherben nicht auf eine genaue Form des Gefäßes schließen jedoch würde die Randscherbe gut zu einem zweihändigen Krug passen.

Servus

Andreas

Silex

...dann wären die ersten beiden doch gebrannt...aber dann würden sie kaum so bröselig auf Papier schreiben....
Einigermaßen verwirrt....Edi
Danke für die Einschätzung vom Amt, bavaricum!!!
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.