Sauggefäßrest oder...

Begonnen von Silex, 06. Oktober 2007, 20:29:07

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Silex

irgendwas anderes mit  einer sorgfältig geglätteten Tülleninnenseite...die hier leider nur ansatzweise erhalten blieb.
Die Fundstelle legte bisher hauptsächlich Zeugnis von einer UK Siedlung ab.....
Könnt Ihr auf Grund dieses Fragments bestätigen oder ausufern  . Vielleicht bin ich auf dem Holzweg.....
Freue mich schon....
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

LITHOS

Hallo, lieber Edi,
Kann gut ein verbliebener Rückstand eines ehemals verzapften Henkels sein, also das Negativ. Nur eine Möglichkeit.

Silex

Servus L I T H O S!!! Und Danke
Dann hab ich wieder Falschlichttäuschbilder geschickt....
Die Innenfläche des Loches wurde jedenfalls der Brennhitze in ähnlichem Maße ausgesetzt als die Außenflächen.
Aber  der Durchmesser des "Saugröhrchens" wäre mit 6-7 mm auch ziemlich dünn gewesen...ist mir gerade eingefallen...die Reinigung somit ein Unding und dass es auch Gefäße gab in die nachträglich andere Materialien eingebaut wurden (zur Anbringung von Halterungen und Schmuckelementen....hab ich mal über die UK gelesen...kann aber die Quelle nicht mehr liefern).
Vielleicht findet sich ja noch was Größeres....Gesamteres... oder die Archäologen wissen von heimischen Sonderanfertigungen.

Schön dass es hier Interessierte mit Erfahrung , wie Dich, gibt.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

wühlmaus

Hi  :winke:

Mann, mitlerweile werden hier ja richtige Kopfkratzer aufgefahren ...  :kopfkratz: 

Erstmal vorweg: Nix genaues weiß ich zu diesem Stück auch nicht  :engel:
(... wie übrigens mitlerweile immer öfter in der prähistorischen Ecke des keramischen Universums. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich, je intensiver ich mich mit vorgeschichtlichen Scherben und Scherbchen beschäftige, am Ende viel weniger mit "absoluter Sicherheit" weiß, als am Anfang ...  :heul: Mein Schweigen zu manchen Stücken hier ist dementsprechend auch kein Desinteresse, sondern ich bin tatsächlich still um Anderen wiederum aufmerksam zuhören zu können. Dieses Verhalten habe ich - in abgewandelter Form - von Dieter Nuhr abgekupfert ... )

Edis Idee mit dem Saugfläschchen ist wirklich verlockend und - meiner Meinung nach - nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn man sich den Tüllenansatz auf der Außenseite anschaut und gleichzeitig auf der Innenseite keinerlei Ausbrüche, Verschmierungen oder sonstige Übergänge sieht ... Anderherum: es ist in der Tat ein perfektes Loch und schaut, so wie ich es sehe, auch aus als ob es von den töpfernden Händen ganz so beabsichtigt war. Einen Henkelzapfen hätte man nach dem Einsetzen im hinteren Bereich mit der Innenseite des Gefäßes verschmiert, damit keine Sollbruchstelle entsteht. Davon sieht man aber an Edis Scherbe nichts ...

LITHOS Henkelzapfen Deutung ist aber auch nicht ohne ... ich habe mal eine fragmentierte Knubbe gefunden, die vom Innenleben her tatsächlich eben jene Zapfenform offenbarte: Beim Aufbauen des Gefäßes wurde in einer Wulstlage eine Lücke ausgespart, in der die Knubbe, wie ein Zapfen eingesetzt wurde. Das ganze wurde nur äußerlich verschmiert und beim Trocknen (und "Schrumpfen") des Gefäßes blieben die Einzelnen Aufbauteile im Inneren erhalten, sodaß sie im Bruch deutlich zu erkennen waren ... Nicht nur das, die Lücken waren sogar so "groß" dass die Brennhitze in sie hineinging und man den von Edi angesprochenen Effekt:
ZitatDie Innenfläche des Loches wurde jedenfalls der Brennhitze in ähnlichem Maße ausgesetzt als die Außenflächen.
in der Tat auch im Innenleben der Knubbe anhand der Färbung des Tons feststellen konnte  :staun:

... und damit die Dreiform gewahrt sei:
Edis Einsatzidee ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern ... wenn man sich Keramik als einer der ersten Universalkunststoffe der Menscheit vor Augen führt. Spontan aus dem vorgeschichtlichen Bereich fallen mir da polnischen Gesichturnen ein, deren Ohren bronzene Ringe tragen ... Interessanter ist aber wohl, bei dem hier vorliegenden Scherbchen, ein Blick über den epochalen Tellerrand: Bei neuzeitlichen Grappen sind in den Stielen ganz ähnliche Röhrchen ausgespart ... hier konnte man Holzstäbchen einführen um sich nicht die Finger zu verbrennen, wenn man den Topf aus dem Feuer holt.

:winke:
Gerd

Silex

Da hast Du Dich wieder mal selbst übertroffen, Mäusle..... ich immer noch im Schwelgen....
Ich will mal eine ganz abstruse Idee absondern....weil die  Faktenlage sehr dünn.....
und weil ich noch nie was von Blumen....und Vasen gehört habe...im vorgeschichtlichen Kontext......
Ist natürlich  eigener Humbug.....warum nicht Blumendekovase.... vermutlich waren manche Pflanzen damals vielfältig mythisch verbunden mit der  realen Lebenswelt ....
Die Öffnung und die fehlende Abnutzung würden........
Das war nur ein Allerletztkonstrukt für Heute (gestern)

Gute Nacht
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Servus Freunde!

Vielleicht war es ja der Dampfableitungsschnüggel von einer Schnapsdestille? Wann ist der Sprit erfunden worden, haben die Ahnderln auch schon gesoffen?

Ihr wißt sicher Bescheid

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

RP: "haben die Ahnderln auch schon gesoffen?"
Gekifft haben sie in Niederbayern schon vor 5000 Jahren- das ist nachgewiesen.
Die Ursprünge des SUFFS dürften allerdings schon jenseits der Sapiensschwelle liegen.
Vielleicht ist ein Destillegefäß gar nicht so abwegig ...wie man anfangs glauben möchte.
Und die Schamanen der Steinzeit hatten noch ganz Anderes auf LAGER.

Aber ob die jeden Morgen um 5  regelmäßigst aus dem Laub krochen.
Rente kannten sie zwar nicht (vielleicht "sozialverträgliches Frühableben") ....wir auch bald nicht mehr

Sonntagnacht
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.