Römisches

Begonnen von rolfpeter, 24. Oktober 2007, 22:30:47

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rolfpeter

Servus Freunde,
immer wenn ich nach Niederaußem zum PfeifenHeinrich fahre, um mir meine Monatsration Tuback zu holen, komme ich an einer großen römischen Trümmerstelle vorbei. Da steige ich, wenn der Acker frei ist, aus und versuche was anständiges zu finden.
Das ist heute dabei rumgekommen:
1. eine Tonkugel mit Loch, helle Keramik, ziemlich hart gebrannt, unverziert. Durchmesser: 26 mm, Bohrung 7 mm, Gewicht: 16g
Tonperle oder Spinnwirtel?



2. Ts-Bodenfragment mit Verzierung. Ist das Barbotine-Sigillata? Wenn nicht, was ist es dann? Wie alt? Wo hergestellt?



3. TS-Wandstück mit Verzierung. Es ist kein Randstück, oberhalb des Eierstabes? ist das ein Eierstab? ist die Scherbe gebrochen.
Gleiche Fragen: Wie alt? Wo hergestellt?



4. und letztes: Ein Randstück unverzierter TS. Kommt mir vor wie ein hochbordiger Teller. Kann man was näheres dazu sagen?



Wenn ihr was näheres wißt, bitte schreibt eine Antwort.

Danke und beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

wühlmaus

Hi RP  :winke:

Bei der Tonkugel würde ich in Richtung Spinnwirtel tendieren ... was aber nicht heißt, dass das Ding nicht auch als Perle getragen worden sein könnte ...  :kopfkratz:
Am ehesten läßt es sich wahrscheinlich durch einen Blick auf die Lochöffnung sagen ... bei einer Perle, die länger in Gebrauch war, müßten sich eigentlich Trage- bzw. Abwetzspuren vom (Leder?-)Riemen finden...

Die erste TS Scherbe sieht in der Tat nach Barbotine aus ...  :staun:

... und, Yepp!, bei der zweiten TS Scherbe ist der berühmte Eierstab zu sehen ...

Bei Datierung und Herkunft muß ich leider passen ... Vielleicht können Dir da Hunter oder Jörg zB weiterhelfen ...

:winke:
Gerd

rolfpeter

Moin Gerd,

Danke für die Antwort! Dann wird es ein Spinnwirtel sein, das Loch ist nämlich kreisrund. Hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können!

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Lojoer

Hi rolfpeter,
die einfachste Erkennung eines Spinnwirtels ist das konische Loch.
Deine TS-Scherben hast Du richtig bestimmt. Bei einer genauen Datierung bzw. bei der Zuordnung zum Herstellungsort wirds für mich allerdings zu heiß um mich eindeutig festzulegen. Ich hätte die TS am ehesten ins 3 Jhd. datiert. Aber vielleicht kommt von der Stelle ja noch eindeutiger zu bestimmende Fragmente.
Gruß Jörg

rolfpeter

#4
Danke Lojoer!

Das Loch ist zylindrisch, als doch kein Spinnwirtel?

Die römischen Landgüter waren ja über teilweise lange Zeit bewohnt. Als ich noch sondelte, habe ich dort einen
Sesterz Lucius Verus
AV: lorbeerbekränztes Haupt nach rechts
RV: Victoria nach rechts Schild mit VIC PAR und Palmzweig
RIC 1456
Dm. 27mm
M. 17g
166 AD
gefunden.
Wäre ja interessant, anhand der Keramik die Besiedlungszeit zu bestimmen.
Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

hunter

zu TS-Fragment 1 (Barbotineverziert) : Kragenschüssel Typ Niederbieber 19 (frühestens Ende 2. JH, Anfang 3. JHh:)
zu TS FRagment 2 ; Randscherbe Dr. 37 mit Eierstab: Rheinzaberner Produkt, entweder E 2 oder E 4 , beides Produkte von Cerialis I.  3. Jh.
zu TS Fragment 3: RS Teller Dr. 18/31  wohl noch 2. Jh.

rolfpeter

Wow hunter, das nenne ich kurz, präzise und zielführend!
Danke schön für die Bestimmung.
Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

hunter

Gerne geschehen, ich hoffe es war nicht zu knapp.
Schöne Grüße :winke:
Hunter