Hi 

Hier mal ein Lesefund vom Wochenende, der doch recht wohltuend aus dem keramischen Massenware Einerlei römischer Trümmerstellen hervorsticht.

Meiner Meinung nach dürfte es sich hier um das Fragment einer Gesichtsurne aus dem1./2.Jh.

Vom gleichen Acker kam bereits vor einiger Zeit schonmal die Augenpartie einer solchen Urne zu Tage:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,24986.0.html (Foto hab ich hier nochmal angehängt)

Das es sich bei dem Fundort um ein ehemaliges Gräberfeld handelt ist schon lange bekannt. Am Ort fanden schon um 1830 Schürfungen nach antiken Funden statt. Das das Gräberfeld bei der - damals üblichen -auschließlichen Suche nach intakten Gefäßen und anderen antiken Köstlichkeiten, mehr oder weniger "platt" gemacht wurde, steht zu befürchten ... 

Uns Gegenwartlern bleibt da nur die Scherbenlese ...

Zurück zum Stück.

Bei dem Schälchen handelt es sich um ein Fragment von der oberen Randpartie - zum Vergleich hab ich noch ein Foto einer Kölner Urne angehängt (Bildquelle: Die Römer in Nordrheinwestfalen)

Was mich jetzt beschäftigt ist die Frage nach der Funktion solcher Mini-Annex-Gefäße. Es sind sicherlich keine nach oben gerichteten, stilisierten Trompetenohren ... 
Da muß ein praktischer Sinn hinterstecken ...
Sowohl die Benutung von Lichtern (Öllampen) als auch von Räucherwerk (Räucherkelche) sind aus dem Grabritus dieser Zeit bekannt.
Ich kann mir das Teil gut als Kerzenhalter oder Schälchen für Talg-/Öllichter (ähnlich den Alubehältern unserer Teelichter) vorstellen ... Eine Verwendung als Räuchergefäß käme aber auch in betracht ...

Vielleicht weiß ja jemand von Euch was darüber.


Gerd