Römische Riesenscherbe?

Begonnen von queque, 21. Oktober 2008, 19:15:35

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queque

Hallo zusammen,

für einen Ackerfund ist das ein ziemlich großes Teil. Spuren vom Scheibendrehen fehlen. Vom Gefühl her würde ich sie mittelalterlich einordnen. Sicher bin ich aber nicht.
Kann jemand mehr dazu sagen?
Viele Grüße vom
Bastlmann

Hase

Auf Erden herrscht die Liebe, im Himmel die Gnade, und nur in der Hölle gibt es Gerechtigkeit.
(Anaklet II.)

wühlmaus

Hi queque  :winke:

Auf den ersten Blick hatte ich keine Schwierigkeiten die Scherbe als römisch einzustufen. Ton und Magerung passen auf jedenfall. Die typischen Drehrillen können fehlen, weil das Gefäß nach dem drehen geglättet worden ist.

Andererseits traue ich Dir als scherbenlesendem Rheinländer schon ein gutes Stück Erfahrung mit dem römischen Fundstoff zu  :engel:

Deshalb hab ich noch einen zweiten Blick auf den Rand geworfen. Die Form ist schon ein bißchen ungewöhnlich  und erinnert tatsächlich an karolingische Randformen ... wirklich Standard 1., 2. oder 3.Jh. römisch scheint der mir nämlich nicht zu sein ... typisch Karolingerzeit scheidet - meiner Meinung nach - aber auch aus ... und eine spätere, mittelalterliche Datierung ebenso ...

Meine leise Vermutung geht bei deinem Stück eher in Richtung Spätantike 4./5. Jh. oder Merowingerzeit 6./7.Jh wobei das aber eher ein Bauchgefühl von mir ist, dass ich so nicht belegen kann ...  :kopfkratz:

Mal schauen was die Anderen sagen ...

:winke:
Gerd


queque

Hallo Gerd,

danke Dir, dass Du Dir so iele Gedanken gemacht hast. Werde das Teil mal beim Amt vorführen. Lasse Euch dann wissen, was die gesagt haben.
Gruß vom
Bastlmann

Lojoer

Hi,
also ich habe wegen des Randes auch meine Probleme die Scherbe als römisch einzustufen. Mir ist keine solche Randform bekannt.
Gruß Jörg

Levante

Hallo

Schaut mir aus wie ein großer Kugeltopf ( Vorratsgefäß ). Leider habe ich momentan keinen vergleichbaren Pott da und kann daher kein Bild posten.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

wühlmaus

Hi Levante  :winke:

ZitatSchaut mir aus wie ein großer Kugeltopf ( Vorratsgefäß ).

Ähnliches ging mir auch durch den Kopf.
Das Problem ist aber hier die Tonart der Scherbe. Ich laß mich gerne eines besseren belehren ... aber irgendwie past dieses Dingen nicht ins rheinische (Hoch-)Mittelalter  :staun:

:winke: 
Gerd

Buddelbär

Hallöle,

ich würde auch auf MA tippen. Wenn Die Fundortkennzeichnung "WB" auf der Scherbe auf die uns gemeinsam bekannten Fpl. im Kölner Norden hindeutet, dort ist eine Wüstung bekannt, die im FMA beginnt und Hochmittelalterlich endet.

Grüße, der Buddelbär

Rambo

Es ist immer ein Problem wenn man die geografischen Gegebenheiten nicht kennt Keramik zu datieren. Es gibt zu viele lokale Unterschiede.
Erst unlängst habe ich einige "Scherben" einen Archäologen vorgelegt und auch er war ein wenig ratlos. Bei der  groben Datierung gab es kein Problem, aber wenn es um die Frage geht HA oder doch noch späte UK usw. Die regionalen Unterschiede soll man nicht vernachlässigen. Nicht überall wurde gleichzeitig dieselbe Keramik verwendet, und wen es nur einen Zeitunterschied von 100 Jahren gab sind wir oft bereits in einer anderen Epoche.

Besonders verwirrt bin ich jedes Mal, wenn zB eine zu datierende Keramik laut Finder auf einem Römeracker gefunden wurde. Niemals würde ich ohne Strategraphie eine Keramik welche ich nicht eindeutig datieren kann, nur  deswegen als römisch datieren weil sie auf einem Acker gefunden wurde, wo römische Gegenstände zu Tage kamen. Es gab und gibt genug Möglichkeiten wie auch jüngere Keramik auf einem Acker gelangen kann.
Bei uns würde ich dieses Randstück als  MA datieren, römisch sieht das Randstück auch für mich nicht aus.
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

queque

Zitat von: Rambo in 23. Oktober 2008, 08:32:03

Besonders verwirrt bin ich jedes Mal, wenn zB eine zu datierende Keramik laut Finder auf einem Römeracker gefunden wurde. Niemals würde ich ohne Strategraphie eine Keramik welche ich nicht eindeutig datieren kann, nur  deswegen als römisch datieren weil sie auf einem Acker gefunden wurde, wo römische Gegenstände zu Tage kamen. Es gab und gibt genug Möglichkeiten wie auch jüngere Keramik auf einem Acker gelangen kann.
Bei uns würde ich dieses Randstück als  MA datieren, römisch sieht das Randstück auch für mich nicht aus.
Gruß Rambo


Hallo Rambo,
lag nicht in meiner Absicht, das Teil als "römisch" zu datieren. Wenn ich dies tun würde, hätte ich es ja nicht ins Forum stellen müssen. Tatsächlich stammt die Keramik vom "wohlbekannten Fundplatz im Kölner Norden" und tatsächlich liefert er immer wieder alles vom Neolithikum bis in die frühe Neuzeit, aber eben auch viel Römisches.
Wenn jemand diese Randform aus dem MA kennt, wäre es nett, wenn er mal ein Bild zeigen könnte oder eine Quelle nennen könnte.
Danke Euch allen für die Anteilnahme.
Grüße vom
Bastlmann

Levante

#10
Hallo

Geht ein wenig am Thema vorbei aber wo ihr dauernd " Köln " ansprecht ! Zufälligerweise bin ich am 31.10 in Köln :-)

Werde ich da möglicherweise einen von euch persönlich kennenlernen ?


P.S. Rambo ich teile zu 100% deine Meinung :-)

MA scheint mir mal sicher auch wenn ich selten einen solchen "Knickrand" in die Finger bekommen habe. Ob nun Hoch MA oder Spät MA vermag nicht so ohne weiteres zu sagen. Aber von der Magerung der Keramik tippe ich auf Spät MA.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Rambo

Leider finde ich in der Eile kein besseres Bild
Aus Typentafel zur Ur-und Frühgeschichte
Gruß Rambo
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queque


Preusse13

Zitat von: Lojoer in 22. Oktober 2008, 21:53:25
Hi,
also ich habe wegen des Randes auch meine Probleme die Scherbe als römisch einzustufen. Mir ist keine solche Randform bekannt.
Gruß Jörg

Hallo
Das sehe Ich genauso.
In dem Buch "Römer und Germanen in Westfalen" von Hartmut Polenz  ist kein Bild oder Zeichnung mit einer ähnlichen Randform.
MfG

queque

Hallo zusammen,

habe das Keramikfragment heute der Archäologin vom Amt vorgelegt. Sie datiert es karolingisch, eventuell auch fränkisch.
Viele Grüße vom
Bastlmann

Rambo

Ich hätte diese Keramik vermutlich nicht so datiert,  bei uns gibt es aus dieser Epoche nicht viel zu finden, aber .... Mittelalter ist demnach nicht so falsch
Gruß Rambo
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Levante

Hallo

Karo.. was ? Leider gab es in dieser Zeit bei uns so gut wie keine Besiedlung ( nichts nachgewiesen ). Habe ich wieder was gelernt. Danke :-)
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Hase

Bin in Köln nächste Woche, um diese Frage auf jeden Fall schon mal zu beantworten...... :prost: :winke:
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