Römische Keramik

Begonnen von rolfpeter, 17. August 2007, 19:41:52

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rolfpeter

Servus Freunde,
ihr könnt ja sicher weiterhelfen!
Funde von einer großen römischen Trümmerstelle:
Randstück von heller Keramik, war vielleicht mal rot oder schwarz bemalt oder gefirnißt. Welches Gefäß war das? Ich habe es mal aus allen denkbaren Ansichten fotografiert wegen des seltsamen Schüggels am Rand







Und dann noch eine glasierte Keramik. Ich habe gehört oder gelesen, daß die Römer auch schon glasierte Keramik kannten, also keine TS, sondern glasierte Ware. Die Quelle habe ich nicht mehr, wg. Alkohol und Nikotin.  :prost:
Könnte das römisch sein?
Oder gibt es gar keine römische glasierte Keramik?...Könnte ja auch sein....Ihr wißt schon.... Alkohol und Nikotin   :irre:





Besten Dank für alle sachdienlichen Hinweise
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silbersurfer


Das obere Stück wird wohl schon eine römische Scherbe sein, denn von dieser Farbe und
dem abgeriebenen Zustand finde ich häufig Bruchstücke auf meinen röm. Äckern!
Vermutlich von einem Einhenkel oder Zweihenkelkrug.
Das untere Teil ist glasierte Bauernkeramik vermutlich nicht älter als 300 Jahre :nono:
Es soll glasierte Keramik gegeben haben, aber weder in Museen noch auf meinen
ehrenamtlichen Grabungsteilnahmen, habe ich sowas je gesehen. :nono:
Somit keine Ahnung wie es hätte aussehen können, somit auch keine Sichtung
auf dem Acker! :kopfkratz:

Gruß der Silbersurfer! :winke:
Fisher 1265X, Tesoro Cortes, C-Scope CS3MX...

Buddelbär

Moin,

das obere ist von einem Mortarium (Reibschüssel) , das untere für den Garten.

Grüße, Buddelbär

wühlmaus

Hi RP  :winke:

Yepp, wie der Buddelbär schon schrieb, die erste Scherbe ist das Randbruchstück einer römischen Reibschale mit einem erhaltenen Rest der Ausgußtülle ...
Zum Vergleich:
http://www.potsherd.uklinux.net/atlas/Class/MORT.php

Die zweite, glasierte Scherbe ist, wie der Silbersurfer schon richtig sagte, neuzeitliche Irdenware ...

Glasierte, römische Keramik kommt bei uns im Rheinland äußerst selten vor, aber es gibt sie tatsächlich  :jump:

Ein weißtoniges, grünglasiertes Statuetten Fragment aus Haltern und ein weitoniger, grünglasierte Becher mit Bachus-Applikation aus Neuss stehen eher als Exoten dar ...
Serienmäßig wurde glasierte Keramik, etwa eine Generation lang im 4.Jh, in Krefeld-Gellep (Gelduba), wahrscheinlich in Anlehnung an pannonische Vorbilder, produziert. Allerdings nur für den lokalen Gebrauch!!! Diese Keramik findet sich wirklich NUR IN GELDUBA  :-D
Weniger bekannt sind die Funde glasierter Keramik im valentinianischen Burgus von Asperden. Dort wurden einige glasierte Gefäßfragmente vom Ende des 4.Jh gefunden, die aber kaum zu zuordnen waren. Eine Verwandschaft mit den Funden aus Gelduba scheidet aber laut Ausgräber aus ...

Da wir aber weder in Gelduba noch in Asperden unterwegs sind ... schwindet die Wahrscheinlichkeit etwas glasiertes, römisches zu finden ... dezent gegen Null  :zwinker:

:winke:
Gerd

rolfpeter

Danke Jungs,
ihr habt ja richtig viel Ahnung!
Also Reibschüsselfragment ins Kasterl, Gartengeschirr in den Garten!
Bis dann
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert