Hallo Forum,

ich habe, wie immer, Probleme mit der zeitliche Einordnung von Keramik. Vorgestern fand ich die erste Scherbe (UB_sch01) in der Gegend um Heinsberg/Rheinland. Vom gleichen Platz stammt auch Scherbe 2 (UB_sch02). Beide Scherben erinnerten mich wegen des Musters an die dritte Scherbe (E1_sch01), die ich vor vielen Jahren in einer Konzentration römischer Keramik in der Nähe von Linnich fand.

Auch auf dem Acker, von dem die ersten beiden Scherben stammen, liegt römisches (Handmühlfragment, Ziegelrest und Keramik). Aber auch anderes. Die Glasur macht allerdings einen wesentlich frischeren Eindruck als bei der dritten. Deshalb habe ich so meine Zweifel an eine Zuordnung in  die römische Zeit. Allen dreien gemeinsam ist die Stufe nach innen unter dem Ring mit dem Muster.

Daher meine Fragen:

Handelt es sich um das gleiche Grundmuster? Kann man das Muster in eine Zeit einordnen?

Ich bin dankbar für jede Antwort.

Gruß aus Heinsberg,

Fritz.

Hallo

Also von der Glasur und der Innenfarbe ( Magerung ) erinnert mich das ganze ( die oberen beiden Scherben ) an, Dieburger getauchte Ware ( so um 1300 )

Ich habe einige Dieburger Fragmente, welche sehr ähnlich auschauen ( jedoch ohne Rollstempel ).

In meinem schlauen Buch ist das Rollstempelmuster als "Römisches Zahlenmuster" beschrieben (was aber nichts mit dem Alter zu tun hat )

Andere Meinungen sind mir natürlich immer gerne willkommen ( berichtigungen natürlich auch ) 



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Wer Fehler findet darf sie behalten !!!

P.S. etwas viele Klammern 

Hi steinesucher  

Scherbe 1 u 2 sind relativ einfach einzuordnen. Es sind (spät-) mittelalterliche engobierte Fragmente aus Faststeinzeug/Steinzeug. (Die gibts auf jedenfall auch mit Rollstempelverzierung!)

Bei der untersten Scherbe bin ich erstmal etwas vorsichtiger. Römisch scheidet aufgrund der Verzierung erstmal aus. Das gute Stück sieht auch recht "abgenudelt" aus. Eher wie normal gebrannte Irdendenware.
Hast Du schon die Fingernagelprobe gemacht? Wenn es definitiv weicher ist als die oberen zwei, dann käme für mich auch eine frühmittelalterliche Datierung (Merowinger/Knickwandtopf)
Mangels Fundmasse bin ich in dieser Epoche nicht unbedingt der Crack, aber das Rollstempelmuster ähnelt nicht nur deinen oberen (definitiv jüngeren) Scherben, sondern auch einer merowingischen Rollstempel Verzierung: dem sogenannten Hirschhorn Motiv.

Dieburger Keramik? Ich weiß nicht - Hessen ist ein bißchen weit weg vom Schuß ... trotzdem zum Vergleich ein Link mit Dieburger Keramik:
http://www.ffmsf.de/aktionen/53531399ba1226e04.html


Gerd

Herzlichen Dank euch Beiden.

Zunächst: Das dritte Teil ist genauso hart wie die anderen beiden. Das Muster ist etwas unschärfer und die Engobe stumpfer und abgestoßener. Dürfte dann ähnlich alt sein.

Nachdem ihr mich mit den nötigen Fachausdrücken versorgt habt, habe ich auch im Internet noch weitere Informationen gefunden. Hier davon ein Link:

http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/volltexte/2005/25/

Im ersten Dokument (Textdokument) auf Seite 162 steht einiges über Rollstempel und das "Römische Zahlenmuster". Eine kleine Zeichnung befindet sich im 2. Dokument auf Seite 249, Tafel 13,4. Bei 200% oder 300% kann man es ganz gut erkennen und die Ähnlichkeit ist groß.

Nochmal Danke und Gruß,

Fritz.

Hallo Forum,

noch eine Frage. Gibt es in der Literatur Hinweise darauf, ob diese Art der Keramik gewissen Schichten der Bevölkerung vorenthalten war? Oder war es Material für Jedermann? Ich habe leider nichts darüber gefunden.

Tschö,

Fritz.

Hm....


Schwierig zu beantworten! Also so weit es mir bekannt ist, tachen die Rollstempel auf den meisten Töpferabwurfhalden eher seltener auf. Was dann wohl folglich bedeutet das sie nicht in einer so großen Zahl hergestellt wurden, wie die normale Gebrauchskeramik.