Ofenkachel deren Form ich leider nicht zuordnen kann.

Begonnen von Levante, 16. Juni 2013, 11:19:09

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Levante

Guten Morgen,

da momentan wieder etwas wenig los ist im Forum, möchte ich mal wider einige Sachen einstellen zu denen ich noch fragen habe.

Anbei eine Ofenkachel die ich neulich aus dem Handel erwerben konnte, leider kann ich diese Form nicht in meiner bisherigen Literatur finden.

Über Ideen und Hinweise würde ich mich freuen.

Liebe Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Saxaloquuntur

Mal grob, was Du selber wissen wirst ist, dass sich diese Fünfpasskachel (selten) aus der Konkavkachel entwickelt hat. Die Konkavkachel repräsentiert den ältesten Versuch einer künstlerischen Gestaltung ( daraus also die Dreieckkachel, Dreipaßkachel, Vierpaßkachel, Fünfpaßkachel (selten) Herzkachel, Konkavkachel und Konkavkachel mit Spitzbogenöffnung) Die Konkavkachel (14.Jh.) saß mit anderen verstreut in der gemauerten Ofenwand. Solche wie Deine sind dann theoretisch schon eher geeignet, eine ganze Ofenwand damit zu mauern, aber nach meiner Literatur ist das nicht bewiesen. Unter den frühen Kacheln sind so viele Sonderformen, und auch nicht all zu viele erhalten, schon gar keine Öfen. Ich schau mal, ob ich was Vergleichbares finde. S.

thovalo

Zitat von: Saxaloquuntur in 16. Juni 2013, 14:36:18
Mal grob, was Du selber wissen wirst ist, dass sich diese Fünfpasskachel (selten) aus der Konkavkachel entwickelt hat. Die Konkavkachel repräsentiert den ältesten Versuch einer künstlerischen Gestaltung ( daraus also die Dreieckkachel, Dreipaßkachel, Vierpaßkachel, Fünfpaßkachel (selten) Herzkachel, Konkavkachel und Konkavkachel mit Spitzbogenöffnung) Die Konkavkachel (14.Jh.) saß mit anderen verstreut in der gemauerten Ofenwand. Solche wie Deine sind dann theoretisch schon eher geeignet, eine ganze Ofenwand damit zu mauern, aber nach meiner Literatur ist das nicht bewiesen. Unter den frühen Kacheln sind so viele Sonderformen, und auch nicht all zu viele erhalten, schon gar keine Öfen. Ich schau mal, ob ich was Vergleichbares finde. S.




:super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Zitat von: Saxaloquuntur in 16. Juni 2013, 14:36:18
Mal grob, was Du selber wissen wirst ist, dass sich diese Fünfpasskachel (selten) aus der Konkavkachel entwickelt hat. Die Konkavkachel repräsentiert den ältesten Versuch einer künstlerischen Gestaltung ( daraus also die Dreieckkachel, Dreipaßkachel, Vierpaßkachel, Fünfpaßkachel (selten) Herzkachel, Konkavkachel und Konkavkachel mit Spitzbogenöffnung) Die Konkavkachel (14.Jh.) saß mit anderen verstreut in der gemauerten Ofenwand. Solche wie Deine sind dann theoretisch schon eher geeignet, eine ganze Ofenwand damit zu mauern, aber nach meiner Literatur ist das nicht bewiesen. Unter den frühen Kacheln sind so viele Sonderformen, und auch nicht all zu viele erhalten, schon gar keine Öfen. Ich schau mal, ob ich was Vergleichbares finde. S.


So weit erst mal vielen Dank.

Bitte schreibe mir auch dazu, aus welchem Buch du die Zitate hast.

Vom Gefühl würde ich diese Kachel ins späte 16. oder frühe 17. Jahrhundert stecken, alles andere würde mich erstaunen.  :zwinker:

Lg

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Saxaloquuntur

#4
Älter halte ich ( ohne in der Hand halten) nicht für aus geschlossen. Aber gerade bei Öfen ist das so eine Sache, zumal das Stück aus dem Handel ist, was ich auch für schwierig halte. Das war jetzt nicht direkt zitiert, aber ein gutes Standardwerk ist das von Rosemarie Franz, DER KACHELOFEN. Graz, 1969. S.
Edit: Das Ding hat für Dich einen jüngeren "Habitus"? dem Impuls sollte man folgen. Meine Ausführungen waren stilistischer/formenkundlicher Natur. Die Glasur gibt eventuell weiteren Aufschluss, die Provenienz wäre wichtig. Hab mal eine Ausstellung in dieser Richtung gemacht und da ist etwas hängen geblieben.

Levante

#5
Die Glasur gibt leider nicht viel mehr her, bei der Altersbestimmung, zu kräftig in der Farbgebung und zu Dick aufgetragen.

Die Sachen stammen aus der Sammlung von "Uwe Friedleben" da kommt wohl die nächsten Monate noch einiges unter den Hammer.

Die Werra Keramik aus der Sammlung Friedleben ist eigentlich für uns von Interesse, da wir da sogar die Vorbesitzer den Zustand vor der Restauration und den Fundort kennen.

bei den einfachen Ofenkacheln geht es mir nur darum das Formenspektrum abzudecken, nicht mehr und nicht weniger, die Herkunft wäre schön muss aber nicht sein.

Einige Kacheln sind wohl publiziert in Lit.: Konrad Strauss, Die Kachelkunst des 15. und 16. Jahrhunderts, 1. Teil und teil 2, T. 13.4.


Leider hat der Weihnachtsmann mir diese Bücher noch nicht gebracht.  :kopfkratz:


"Rosemarie Franz der Kachelofen" für 100 bis 145 Euro ist aber auch nicht gerade günstig.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Saxaloquuntur

Bin schockiert. Gibt's ja leider nur antiquarisch. Hab das schon über 20 Jahre.Vom Flohmarkt. :-D/ Bleibt die Bücherei. SaX.