Oberteil eines Miniaturgefäßes

Begonnen von sven, 18. März 2011, 11:43:46

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

sven

Hallo,

auf einer meiner bandkeramischen Fundstellen in Westsachsen fand ich dicht beieinanderliegend diese vier Scherben recht einfacher vorgeschichtlicher Keramik. Bei näherer Betrachtung bemerkte ich recht bald, daß es sich um die Randscherben eines engmündigen kugeligen? Miniaturgefäßes handelt. Ich konnte sie zusammenfügen und so den Mündungsdurchmesser mit ca. 20 mm und den Gefäßdurchmesser mit etwa 50 mm ermitteln.
Nun sind mir aus der Bandkeramik keine Miniaturgefäße bekannt, das Gefühl des gebrannten Tones ist aber sehrwohl "seifig". Die Machart scheint mir aber zu primitiv für die "seifige" bandkeramische Feinkeramik.
Von der späten Bronze- Früheisenzeit (Lausitzer Kultur) ist mir dieser Brauch mit den Miniaturgefäßen als Grabbeigabe bekannt, diese sind dann auch mal etwas primitiver. (auch dazu mal ein Bild und eine Zeichnung eines Miniaturgefäßes mit gesacktem Körper und schwach ausgebildetem Standboden.
Höhe etwa 5cm)
Funde dieser Kultur wurden in dieser Gegend auch schon gemacht.

Viele Grüße

Sven

thovalo

Ein gutes Auge und eine glückliche Hand!   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Hallo Sven,
ein bemerkenswerter Fund  :super: und welch ein Glück, zur rechten Zeit am richtigen Ort gesucht!
Sehr schön!
Danke fürs Zeigen

Grüße
Harkonen

sven

Hier ein Link zu Herxheim, auch Miniaturgefäße: http://www.projekt-herxheim.de/keramik.htm
ersaunlicherweise schnurverziert?

:winke: Sven

sludsen

Glückwunsch!
:super:
Habe schon einige Tausend Scherben gefunden (wenn auch meist MA und FNZ) aber das mal welche (und wenn auch nur zwei) zusammenpassen ist mir noch nicht passiert....

Gruß
Sludsen

sven

Ich habe heute mit dem zuständigen Mitarbeiter des Landesamtes gesprochen, der sich über die recht grobe Machart für ein Miniaturgefäß der Bandkeramiker wunderte. Er überlegte auch, ob es nicht auch der Unterteil eines Siebgefäßes, sein könnte, die wohl auch unten diese recht große trichterförmige Öffnung haben können. Kennt denn jemand so ein Gefäß? Die bandkeramische Zuordnung der Keramik konnte er bestätigen.

Viele Grüße

Sven

Waldläufer85

#6
Servus,
habe vor kurzem im Römisch-Germanischen Museum in Köln etwas gesehen,das mich direkt an diesen Beitrag hier erinnert hat.Das Miniaturgefäß ganz rechts passt ganz gut zu deinem Fund:

sven

Vielen Dank, Waldläufer,  :super:
schön, daß Du Dich an meinen Beitrag erinnert hast. Das Gefäß 19 sieht meinem Fund wirklich sehr ähnlich, als hätten es die gleichen Hände geformt  :narr: .
Auch die Größe scheint mir recht identisch zu sein, der Kumpf daneben ist wohl auch nicht sonderlich groß, oder?
:winke: Sven


Waldläufer85

Guten Morgen Sven,

also der Kumpf hat ne Höhe von etwa 15 cm. Bei deinem Fund hast du sicherlich Glück gehabt und warst zum richtigen Zeitpunkt aufm Acker.Ein paar Tage Regen und es wären wohl nur noch undefinierbare Keramikbrösel gewesen  :-)

bello

Sven,
weißt du (oder jemand anders) ob zur Verwendung der Gefäße 19 und 20 im Museum etwas gesagt wurde? Wozu dienten die kleinen Gefäße? Salben, Arzneien Gewürze? Ist dazu etwas bekannt?
Gruß Bello

sven

Hallo Bello,

wissen ist übertrieben, aber ich gehe davon aus, daß es sich um Grabbeigaben mit Symbolcharakter handelt. Bei dem oben angeführten Lausitzer Miniaturgefäß (Spätbronze-Früheisenzeit) bin ich recht sicher, daß es von einem Gräberfeld stammt.

:winke: Sven