Neue Siedlungsstelle Mittelhessen, Keramik sucht Ansprache

Begonnen von Levante, 10. April 2018, 15:57:24

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Levante

Guten Abend,

anbei einige keramische Funde von einer neuen Siedlungsstelle in Mittelhessen. Datierbare Metallfunde gibt es aktuell nicht, da ich bei der Begehung keinen Detektor nutze, also alles reine Lesefunde.

Auffällig an dieser Siedlung ist, dass sich links augenscheinlich der Werkstatt Bereich befindet. Die Funde sind Keramik, Verschiedenste Eisenschlacken und Eisen-Schrott.

Auf dem rechts eingezeichneten Bereich findet sich Keramik, Hüttenlehm und Knochen. Im Umrandenden Bereich findet sich Keramik des Spät-Mittelalters, welche aber klar eine spätere Siedlungsphase anspricht.

Eine solch klar unterteilten Siedlungsplatz in Wohnbereich und Arbeitsbereich hatte ich bislang noch nicht, wie sind da eure Erfahrungen.

Die Siedlung datiere ich aktuell anhand der Keramik in die jüngere Merowinger Zeit, gibt es hier Einwände oder Zustimmung?

LG

Patrick

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Levante

Guten Morgen,


da habe ich wohl einen Schnapper gemacht.

Am Donnerstag war ich im Amt in Marburg. Zur vorläufigen Vorlage einiger keramischer Funde.

Zum einen von diesem Fundplatz und zum anderen von einem karolingischen Fundplatz, beide waren bislang unbekannt (2 von 14 neuen Fundplätzen im Amöneburger Becken in diesem Jahr).

Das von diesem Fundplatz vorgelegte Material datiert wohl teilweise in die Kaiserzeit sowie in das Spätmittelalter. Aber der eigentliche Siedlungsschwerpunkt liegt deutlich im 8. Jahrhundert (ggf. auch noch teilweise im 7. Jahrhundert).

Meine Schlacken aus der linken Bodenverfärbung wurden als Schmiedeschlacken angesprochen. Und meine Unterteilung der Siedlung des 8. Jahrhunderts in Arbeitsbereich (links) und  Siedlungsbereich (rechts) wird geteilt.

Karolingische Siedlungsplätze gibt es wohl relativ viele im Amöneburger Becken. Aber es ist wohl der erste aus der Merowingerzeit. Daher war die Freude im Amt größer als ich es erwartet hätte, was mich natürlich auch gefreut hat.

Meinen Verdacht auf importierte merowingerzeitliche Feinkeramik wurde ebenfalls bestätigt, auch wenn es sich um teilweise sehr kleine Fragmente handelte.


Alles in Allem ein außerordentlich positiver Nachmittag im Amt.

LG

Patrick

P.S. Begehung mit dem Detektor ggf. im Herbst, mal sehen.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)