Neolithisches Fragezeichen

Begonnen von a.k.a. rentner, 07. Oktober 2010, 12:46:07

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a.k.a. rentner

Hallöchen,

von einem zum zweiten Mal begangenem FO an der Donaukante dieses feine Randstück.
Die gestochenen Linienverzierungen vertikal, scheinen in ihrem exakten Abschluss Teil grösserer ornamentaler Form gewesen zu sein.
Hat jemand eine Assoziation zu einer speziellen süddeutschen evtl. mittel oder jungkeramischen Kultur, oder fällt es unter bay. SBK/Rössen?
Bisher ergab der Fundplatz reichlich unverzierte Siedlungskeramik(?), und eine auffallend grosse Menge an Abschlägen, d.h. da wurde gewerkelt.
Leittypen in Form von Pfeilspitzen, oder Dechselk.-/Beilen sind noch nicht erfolgt, bzw. nicht einwandfrei in Kontext mit dem gut abgrenzbaren Areal zu setzen.
M. :winke:

thovalo

Ich krieg die Krise!    :hilfe3:

Geb´ ja gerne zu, dass hier die Silexartefakte aus diesem Zeitspektrum auch recht häufig zu finden sind und man wirklich nicht jammern kann, aber was ihr an urgeschichtlicher Keramik bieten könnt ist hier "TRAUMLAND"!

Nach Rössen sieht das nicht unbedingt aus, vielleicht ist das eher etwas speziell Süddeutschen!


Was mit echt den Atem raubt ist die Machart und Erhaltung der Keramik. So einen Scherben unverziert würde ich hier als mittelalterliches Allerweltsfragment absolut links liegen lassen!


Glückwunsch für den guten Blick und das Geschick im rechten Augenblick präsent zu sein!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

sauhund

Hi Michi,
könnte gut Keramik der Münchshöfener sein. Wenn die Scherbe mit Graphit gemagert sein sollte (was ich zu sehen glaube), wäre das ein weiteres Indiz (siehe Wiki).
Oder etwa doch Glockenbecher?  :nixweiss:

Grafino


mmhh, Harkonen sagt das im neolithikum nicht gemagert wurde. Weder mit Quartz noch mit Graphit.
Meines Wissens wurde sehrwohl früh ( z.b. mit Milchquarz ) gemagert.
Vielleicht sagt uns Harkonen noch etwas dazu.
LG
Grafino

Harkonen

#4
Zitat von: Grafino in 07. Oktober 2010, 15:45:23
mmhh, Harkonen sagt das im neolithikum nicht gemagert wurde. Weder mit Quartz noch mit Graphit.Meines Wissens wurde sehrwohl früh ( z.b. mit Milchquarz ) gemagert.
Vielleicht sagt uns Harkonen noch etwas dazu.
LG
Grafino
Hallo Grafino,
Harkonen hat gesagt, im Neolithikum wurde nicht mit Graphit und Quarz gemagert. Es wurde Organisch gemagert!!
Zu der gezeigten Keramik ists ein bischen schwierig, von der Musterung her fast wie bayrisch Rössen aber da passt das Keramikmaterial meines Erachtens nicht. Der Ton scheint fast frei von Magerung zu sein. Die Musterung geht schon fast zur Schnurkeramik. Was mich stört ist die hohe dichte der Keramik, kein Einschluss und keine Magerung sind am Bruch zu erkennen. Könnte natürlich auch Keramik sehr viel späteren Ursprungs sein. Ich fand neulich Friedenheiner Keramik, die dieser durchaus ähnlich sah. Hast wieder eine harte Nuss zu knacken. Muss ich mir noch sehr genau ansehen.
Zur Milchquarzmagerung kann ich nur feststellen, dass ich in meinem Fundus keine Stichband, Rössener, Linearband, Oberlauterbacher, usw. Keramik entdecken kann die mit Milchquarz gemagert gewesen wäre. Etwas Quarzanteile aber eher sehr selten finde ich z.B. in Altheimerkeramik aber nur von Fall zu Fall und sehr viel in der Bronzezeit und später.
Gruß
Harkonen

sauhund

 :winke:

Auf die Schnelle im Netz gefunden:
http://www.donau-archaeologie.de/doku.php/kulturen/munchshofen

Wegen der Magerung, siehe unter der Überschrift "Fundgut" - ganz am Anfang.
Natürlich ohne Gewähr oder versuchter Rechthaberei meinerseits.

Harkonen

Zitat von: sauhund in 07. Oktober 2010, 18:16:27
:winke:

Auf die Schnelle im Netz gefunden:
http://www.donau-archaeologie.de/doku.php/kulturen/munchshofen

Wegen der Magerung, siehe unter der Überschrift "Fundgut" - ganz am Anfang.
Natürlich ohne Gewähr oder versuchter Rechthaberei meinerseits.
Hallo,
da hast Du absolut Recht,
Münchhöfener rechne ich ja schon fast zur Übergangszeit, genau wie die altheimer Keramikfunde, die auch schon bisweilen mit Quarz gemagert wurden.
Aber das klassische :zwinker: Neolithikum, Linearband, Rössener, Stichband magerten organisch.
Gruß
Harkonen

Harkonen

Hallo Michi,
deine Scherbe scheint doch Rössen zu sein, schau mal hier:

ganz nach unten scrollen, die Vase ganz rechts aussen, Bild anklicken und staunen, da ist 100% Übereinstimmung: so kann man sich täuschen :winke:

http://www.praehistorische-archaeologie.de/wissen/die-steinzeit/neolithikum/mittelneolithikum.html

Gruß
Harkonen

a.k.a. rentner

 :winke:
Ich danke Euch allen für die netten Antworten.
Ich denke auch irgendwie Rössen, die Besiedlung zu dieser Zeit scheint sich somit über die gesammte Kante zwischen zwei noch erhaltenen Burganlagen, welche sich an flussüberquerungsgünstigen befinden, zu ziehen.
Verzierte Keramik, ist abgesehen von einem kleinen, sehr homogenen, Nest des jungen oder endenden Neolithikums abgesehen, bis jetzt nicht gefunden worden.
Wenngleich unverzierte vorgeschichtliche Keramik weit gestreut, und in Anbetracht intensiver Ackernutzung, teilweise relativ gross aufzulesen ist.
Bandkeramische Siedlungsgründe scheinen bisher leicht anders zu liegen, da -aus meiner persönlichen Erfahrung heraus- deren Topfzeugs sich gut erhält und gut zu finden ist.
m. 

a.k.a. rentner

Ach so, die reflektierenden Partikel sind kein Graphit, sondern m.E. Quarzitpartikel, welche sich einfach schon im Material befanden, und nicht unbedingt hinzugeben worden sein müssen.

sammy2011

würde späte stichbandkeramik mit übergang zu rössen vermuten...