mittelalterliche Randstücke

Begonnen von Ahrbach, 11. September 2010, 09:07:36

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Ahrbach

hier einige Funde von randstücken ,villeicht läßt sich so die Art der keramik näher bestimmen.
ich vermute das es sich um mittelalterliche funde handelt.
Bild 1-3 Frühstzg???
Bild 4 Pingsdorfer Ware???
Ich würde mich freuen,wenn ihr mir auch hierbei weiterhelfen könnte
gruß

Ahrbach


Ahrbach


Cockney Rebel

Picture 4: the piece reminds me of roman pots with heartshaped rim (niederbieber 89).

thovalo

 :-)

Erstes Bild: Randfragment mit gekehltem "Sichelrand" (auf dem zweiten Bild steht es auf dem "Kopf") von einem wahrscheinlich in Mayen in der Eifel hergestellten Gefäß der zweiten Hälfte des 4. Jhs. n. Chr.

Kein Stück ist Mittelalter, sondern alle scheinen spät römisch in die 2te Hälfte des 4. Jhs. zu datieren!


LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Ahrbach

Danke !!!
Leider fehlts mir noch an wissen und efahrung die Stüske einzuordnen, woran kann ich denn erkennen ob sie römich oder aus Mayen sind?

Levante

#6
Was ihr da ansprecht erstaunt mich doch sehr!

Ich wäre im Leben nicht auf eine solch frühe Datierung gekommen.

Hat es in deiner Ecke überhaupt eine spät-römische Besiedlung gegeben?

Scherbe 1 ist für mich ganz klar als Ma anzusprechen, aber wenn du meinst Thomas.

Mit Römern kenne ich mich nun mal wirklich nicht aus.

Aber etwas viel Mayen in letzter Zeit?  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Ahrbach

Römische Besiedlung gabs sicherlich.........

thovalo

 :winke:

Machart und Randformen sind an diesen Stücken und insbesondere am ersten sehr eindeutig! Diese "Sichelränder" sind absolut charakteristisch für die Zeit und die grobe Machart des ersten Stücks kann für die Herkunft aus Mayen sprechen!

Sind in der Magerungsmasse beim Fragment ganz Oben irgendwelche kleinen schwarzen Magerungspartikel mit zu erkennen? Die können, müssen aber nicht bei Mayener Tongefäßen mit enthalten sein.

LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Ahrbach

An der oberfläche sind die meisten Magerungspartikel rausgebrochen, die meisten noch zu erkennenden sind schwarz.
In der masse sind einige schwarze dabei, die fast metallisch glänzen. Der Aufbau der Masse ist seltsam geschichtet,
mittelgrau bis beigegraue Schichtungen wechseln sich ab.
Lade ein Bild mit Masse-vergrößerung dazu hoch.
Habe noch ein anderes Stück mit diesen schwarzen magerungspartikeln, außenfarbe ähnlich grau wie bei Bild 1(etwas beiger) Innenseite eher gelborange und masse auch nicht so schiefrig, vielleicht ein Stück vom gleichen Gefäß???(Lagen ziemlich dicht beieinander)

thovalo

#10
Zitat von: Ahrbach in 12. September 2010, 10:12:04

In der masse sind einige schwarze dabei, die fast metallisch glänzen.

Habe noch ein anderes Stück mit diesen schwarzen Magerungspartikeln, Außenfarbe ähnlich grau wie bei Bild 1(etwas beiger) Innenseite eher gelborange und masse auch nicht so schiefrig, vielleicht ein Stück vom gleichen Gefäß???(Lagen ziemlich dicht beieinander)


Nein die stammen von zwei Gefäßen und die schwarzen glänzenden Partikel sind Basaltfragmente die zur Magerung beigegeben worden sind (hier auf dem 5ten Bild in der Mitte des Fragments oben entsprechend klar zu sehen).

Damit ist die Zuordnung zur spätrömischen Töpferregion Mayen in der Eifel gesichert!

Glückwunsch, denn die späten römischen Fundstellen sind zwar nicht mehr ganz so selten wie vor zehn Jahren noch gedacht, aber immer noch eine Besonderheit und hoch interessant!

Such bitte mal weiter, ob die Siedlung nicht auch noch bis in das 5. / 6. Jh., also bis in die Spätantike hinein, durchgelaufen ist!


Ist das ein linksrheinisch gelegener Fundplatz in NRW?


LG thomas


Im Anhang Bilder von Randformen die Deinen Stücken unmittelbar nachfolgen und bereits in das 5. Jh. nach Christus datieren (die Datierung erfolgt über die Grabbeigaben des zugehörigen Gräberfeldes).

Damit repräsentieren diese Fragmente bereits den Horizont der SPÄTANTIKE / früheste fränkische Zeit (die gezeigten beiden Fragmente stammen von einem germanisch-fränkischen Handelsemporium im Rheinland, das bis zur Ermordung des Königs Sigibert dem "fränkischen Königreich von Köln" zugehört hat und wohl gleich unmittelbar nach der Thronerhebung Chlodwigs gewaltsam seinem Herrschaftsbereich unterworfen worden ist)!

Es wird zu oft vergessen, dass Germanen/Franken schon längst in den römischen Garnisonen am Rhein die Mehrheit der Kastellbesatzungen stellten und ihre Anführer bereits in führenden Positionen des spätrömischen Militärs und der spätrömischen Militarverwaltung gelangt waren.
Letzlich zog nur noch die rechtsrheinische Verwandtschaft über den Rheinlauf nach!

Wenn Du noch solche Randformen von WÖLBWANDTÖPFEN findest, dann hast Du einen äußerst seltenen Volltreffer gelandet und es müsste entweder ein römisches Kastell oder eine große Stadt in einiger Nähe sein ... Xanten, Neuss, Köln .... Mainz  .... Trier .... !!!!!! ?????
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Ahrbach

Hallo Thomas,
vielen dank für deine Ausführliche Erklärung.
Der Fundort ist linksrheinisch und etwa 50 km von Köln entfernt in der eifel. Am gleichen Fundort habe ich Reste von Eisenverhüttung(Schlacke, Anhaftunge von Rennofen u.ä) gefunden. Auch das Fragment einer Reliefbandamphore(9-10.Jahrhdt) und Funde ,die ihr ins 13-15. Jahrhundert datiert habt.
heute war ich nochmal auf dem Acker und habe so gut wie nichts gefunden,war klatschnass ,aber trotzdem irgendwie zufrieden.
Kannst du dir mal Bid 3 und 4 näher ansehen. Wie würdest du Bild 3 u. 4 einordnen ,stimmst du auch bei cockney zu,der Bild4  als Niederbieber89-Typ einordnet???
beste Grüße
ahcim

thovalo

Ja, cockney ist da der Meister .... im klassifizieren!   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.