Mittelalterliche Keramik (bzw. römisch?)

Begonnen von Alexopex, 05. Januar 2015, 00:28:23

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Alexopex

Hallo Leute,

bei der Digitalisierung meiner bisherigen Funde sind mir mal wieder ein paar, mir bisher unbekannte, Keramikstücke untergekommen. Bei drei von diesen Scherben, würde mich eine nähere Ansprache interessieren. Ich datiere sie bisher alle ins Mittelalter.

Scherbe 1: Bei diesem Griff habe ich intuitiv an den Griff einer Öllampe gedacht, vor allem durch die einseitige Kontaktstelle, sowie die zwei Fingermulden. Größe beträgt in etwa 2,5 x 4 x 1,5 cm (L x H x B). Die Scherbe ist fein gemagert und (mittel-) hart gebrannt. Anfänglich habe ich sie in die römische Zeit datiert, bin mir da aber sehr unsicher. Um was könnte es sich handeln und wie könnte man sie datieren? Sind die zwei Linien beabsichtigte Verzierung (da sie plötzlich verschwinden)?

Scherbe 2: Diese Scherbe ist hart gebrannt und besitzt eine sehr raue Oberfläche und eine quarzige Magerung. Die Größe beträgt in etwa 3 x 3 x 1 cm (L x H x B). Mir scheint es als ob die raue Oberfläche von der ehemalige Grundierung der abgeplatzten Lasur stammt. Oder handelt es sich um eine eigen Keramikart?


Scherbe 3: Scherben dieser Art habe ich schon öfters gefunden und sie bisher als Grauware angesprochen. Was mich nur wundert ist, dass die Scherben sehr weich sind (hoffentlich nicht irgendein Asbest-Zeugs).

Hoffe ihr könnt mir helfen und entschuldigt bitte die ganze Fragerei, will nur weiter kommen.


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

Levante

Guten Morgen,

da ich wieder arbeiten darf im neuen Jahr, habe ich zumindest morgens etwas Zeit für Bestimmungen. :smoke:

Das erste Fragment ist der Fuß eines Grapens, einfach mal im Forum oder Google nach Grapen, Grapenfuß oder Grapentopf suchen, zu datieren in das 15. -18. Jahrhundert, leider kaum nähere Ansprache möglich.

Bei der zweiten Scherbe handelt es sich um eine recht dickwandige Ware mit einer gerundeten Wulstlippe. So etwas kenne ich nur von Ofenkacheln des 12.-13. Jahrhunderts, dann wäre es eine Napfkachel. Oder von einen Tiegel, also technische Keramik. Ob es sich hier um einen Tiegelton handelt ist anhand der Bilder leider kaum zu sagen. Wenn  ich wieder zu Hause bin kann ich mal Biller einstellen von ähnlichen Tiegeln.

Hier sind auch einige Mittelalterliche Tiegel abgebildet:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,50970.0.html

Zur dritten Scherbe fällt mir bis auf weich gebrannte, stark abgerollte Wandscherbe mit ausgeprägten drehrillen momentan nichts ein.  :kopfkratz:

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo



Die zweite Scherbe erscheint mir deutlicher verständlich als Teilstück eines gerieften Henkels! Die Machart kommt römischer Keramik durchaus nahe (sind halt Fotos, aber der Eindruck römischer Keramik ist deutlich ausgeprägt)!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

TeSi

Bei dem Stück auf den Bildern 2 und 3 sind die drei Rippen aber extrem flach. Fallls das Stück römisch ist, dann am ehesten spätantik. Die WS auf den beiden letzten Stück dürfte ebenfalls römisch sein.

Alexopex

Hallo Leute,

danke für eure Antworten und entschuldigt bitte die verspätete Antwort (lag die letzten Tage krank im Bett  :besorgt:)

Mit meinen Bestimmung lag ich ja mal wieder voll daneben.

Das erste Stück unterscheidet sich deutlich von meinen bisher gefunden Grapenfüßen. Gibt es da wirklich keine Unterschiede die eine genauere Datierung möglich machen?

Die Datierung in die römische Zeit hat mich sehr gewundert, wobei die 2. der im Link gezeigten sehr ähnelt. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,23013.0.html Bisher habe ich bei hart gebrannter Keramik eine römische Herkunft ausgeschlossen. Ist diese Aussage einfach falsch oder gibt es da nur einige Ausnahmen?

Hätte jemand noch ein Vergleich für das letzte Stück? Haben die Rillen die Funktion um besser im Lehm (?) zu halten (meine sowas mal gelesen zu haben)?

Da ich mit meinen bisherige Bestimmung oft komplett falsch lag, wollte ich euch fragen, ob ihr Empfehlungen für Literatur oder ähnliches hättet die mir beim Einstieg helfen könnten.


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

thovalo

Zitat von: Alexopex in 08. Januar 2015, 18:13:31
Hallo Leute,

danke für eure Antworten und entschuldigt bitte die verspätete Antwort (lag die letzten Tage krank im Bett  :besorgt:)

Mit meinen Bestimmung lag ich ja mal wieder voll daneben.

Das erste Stück unterscheidet sich deutlich von meinen bisher gefunden Grapenfüßen. Gibt es da wirklich keine Unterschiede die eine genauere Datierung möglich machen?

Das zu differenzieren ist Übungssache


Die Datierung in die römische Zeit hat mich sehr gewundert, wobei die 2. der im Link gezeigten sehr ähnelt. http://www.sucherforum.de/index.php/topic,23013.0.html Bisher habe ich bei hart gebrannter Keramik eine römische Herkunft ausgeschlossen. Ist diese Aussage einfach falsch oder gibt es da nur einige Ausnahmen?

Nicht erst in der Spätantike gab es knallhart gebrannte Keramik römischer Tradition. Machart und Magerung sind aus meiner Sicht auch nicht Spätantik sonder  durch noch etwas früher datierend


Hätte jemand noch ein Vergleich für das letzte Stück? Haben die Rillen die Funktion um besser im Lehm (?) zu halten (meine sowas mal gelesen zu haben)?

Die Rillen sind anscheinend an der INNENSEITE ausgebildet und dokumentieren das Gefäßfragment als auf einer Töpferscheibe aufgedreht

Da ich mit meinen bisherige Bestimmung oft komplett falsch lag, wollte ich euch fragen, ob ihr Empfehlungen für Literatur oder ähnliches hättet die mir beim Einstieg helfen könnten.


Mit freundlichen Grüßen

Alex



Insgesamt sind alle drei Keramikbelege Überreste schlichten Gebrauchsgeschirrs aus verschiedenen Perioden
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.