LaTene? Wirtel

Begonnen von Slaware, 21. Mai 2010, 07:13:39

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Slaware

Grüß Euch,
ich hätte gerne was mir Euch diskutiert: es finden sich immer wieder kleine LaTene B, C Steuungen in meiner Gegend, und die Spinnwirteln sind klassische Bommeln mit einfacher Ritzverzierung so wie die Halbe hier; mit ganz geringer Variabilität.
Unlängst fand ich diese große Scheibe mitten in so einer Streuung. Passt die auch in diese Zeit?
Dafür spricht, das sie schon mit Ton gemagert ist. Auch kenne ich von einer großen Siedlung 50km von hier Wirteln, die aus Scherbenbruch gemacht wurden (was diese hier nicht ist) die eine ähnliche Größe haben. Fraglich ist das allerdings deshalb, weil sich auf diesem Platz auch Scherben wie jene rechts finden, die auch mein Ansprechpartner vom Amt in mittel- bis Spätbronzezeit stellt (wir kommen nicht und nicht drauf). Römische habe ich auch mit dieser Form, aber die brennen ja viel feiner und heisser.
Was mein ihr?
Danke und Gut Fund
Slaware

thovalo

#1
Hallo Slaware!  :winke:

Wirteln aus Scherbenbruch: durchlochte und abgerundete Tongefäßfragmente? Oder meinst Du mit Schamotte, also Tonsplitt gemagerte Keramik?

Das gerippte Fragment ist, wie von Dir geschrieben, schon mal sicher das Fragment einer urgeschichtlichen Spinnwirtel! In meiner Region sind sie so verziert nicht üblich, daher denke ich Du sammelst in anderen Gefilden!

Die "Scheibe" wirkt der Machart nach auch urgeschichtlich und ist in der Funktion als möglicher Wirtel vorstellbar. Es gibt aber auch rundliche Gewichte zur Streckung der Kettfäden an einem für die Zeit charakteristischen stehenden Webstuhl.

Wenn Dein Fundbeleg das dafür notwendige Format und Gewicht besitzt, wäre das eine gut denkbare Alternative!

LG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Slaware

Servus,
ja, ich meinte durchlochte und abgerundete Tongefäßfragmente.
Das gerippte Fragment ist eindeutig in LaTene B,C zu datieren, davon habe ich drei ganz ähniche und bestimmte Vergleichsstücke. Sie stammt aus Niederösterreich.

Die "Scheibe" - ein Webstuhlgewicht? die runde Form wäre doch nicht sinnvoll? Ich verstehe nicht ganz.

Liebe Grüße Slaware

thovalo

Ich habe keine Bilder dazu hier, aber runde ring- und scheibenförmige Webgewichte waren Standardformen!

Die wurden einfach an den vertikal "hängenden" Kettfaden eingeknotet und "zogen" ihn durch ihr Gewicht nach Unten. Bei Grabungen tauchen die Stücke dann in einer Reihe liegend auf, so wie sie von den abgebrannten Fäden zu Boden gefallen sind. Dazu gibt es häufiger Abbildungen von Rekonstruktionen in der Fachliteratur!  :glotz:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.