Gemeldetes Areal, mehrfache Hinweise an die Ämter, gestern dies:
Stracks zur Bauleitung....alle ganz freundlich....Vermittlung zum Chef....der ganz hifsbereit:
Nöö, keine Rückmeldung vom Amt....
ruft noch den Baggerführer vor Ort an dass er bitte aufpassen soll und ich dort rumsuchen darf wie ich will....

Ich wiederhole etliche Male: Ich bin nicht vom LfD...nur ein ehrenamtlicher Sucherknecht...
Er: Aber das ist doch wichtig....wenn hier vorgeschichtliche Spuren zu finden sind....machen Sie nur zu dass Sie finden
Ich muss mich setzen.....einer bietet mir ne Zigarette an....nikks mehr verstehn...verkehrte Welt
Ich seh die Scherben dann stecken...hab aber nur noch ein paar Minuten weil die Tochter abgeholt werden muss....und spachtle ein paar Gefäßteile heraus.....jetzt ist die Fläche bis auf einen kleinen Rest schon weggefahren.
welche Zeit? Welches vertriebene Tierchen (Spitzmaus?)

Lieber Edi,

ich habe eine Parallelerscheinung hier bei mir, da liegt Eisenzeit überlappend neben Spätbronzezeit, LT mit Graphit, BZ mit eben der gleichen Keramik wie Du, getupfte Randleiste, aussen rot und schwarzer Bruch, nicht von der Töpferscheibe...aber das ist noch unsicher, bisher hat das Amt nicht offiziell beschrieben. Wild was sich so ohne Regen fand, wahnsinn Deine Augen.

Die Maus - mir fehlt die Unterseite bzw die Schwanzlänge, aber Spitzmaus (kein Nagetier! ist Insektivor wie Igel) allemal, ob Zwerg- Alpen-, Wasser- Feld- ... kann ich aus dem Bild nicht erkenennen - juvenil jedenfalls.

herzlich Clemens

Ach Clemens,
inzwischen geh ich mehr über Abschübe als über "fröhliche" Ackerauen. Das Problem ist: Ich lebe und suche zwischen Jura und ehemaligem Festlandgranit. Mein Hauptfluss hat sich dazwischen durchgeurstromtalt. Die  hinzugezogenen Experten vom LfD kommen aus den Lössebenen Niederbayerns.....die können da 4 m runterwedeln und da manifestiert sich eine Kultur  schichtgenau nach der anderen. Hier sind 12000 Jahre in 30 cm verquirlt und wenn man eine Grube findet dann ist sie von den nahen Hängen auch noch  durch drängende Wassermassen verunklärt.
Da sind langjährige , unkonventionelle Urviecher gefragt

Man lernt schnell Altholzkohle von Keramikflittern zu unterscheiden, man spürt den Platz wo Menschen hausten, obwohl man es im Abschub - als Befund- hierzulande nicht sehen kann.....man riecht es...auch zwischen stinkenden Baumaschinen.
Morgen geh ich mit dem Spaten hin......
Deine zeitliche Einschätzung  könnte auch hinkommen...die Umgebungsfunde zeigen FBZ, UK, LT und außergewöhnlicherweise (hier) Spätlaténe.

Servus Edi,
von den Scherben kenn ich zwar nicht viel, vorgeschichtlich kommen sie mir aber doch vor.
Hat denn der reiche Freistaat Bayern überhaupt keine Mittel für die Bodendenkmalpflege? Wenn hier irgendwo geschoben (mit der Planierraupe - nicht finanziell) wird, dann ist auch das Amt schon da. Bei kleineren Sachen machen die das persönlich, bei größeren Projekten wird es fremd an Grabungsfirmen vergeben. Bei uns wird auch viel erschlossen (Neubaugebiete, Industriegebiete, Straßen, Tagebaue...)
I kanns net verstehen! 
HG
RP

Ich bin versucht, die Keramik in die UK zu datieren, ähnliche Keramik kommt auch bei uns vor
Gruß Rambo

Danke Freunde der Keramik!
Ein Problem  der Archäologie in Bayern- ich hatte es schon angerissen- die müssen Erfolge nachweisen und sind um sage und schreibe 2 Drittel gekürzt worden (damit die I..... Milliarden in den USA  oder sonstwo verzocken können)
Da latscht so ein relativ erfolgreicher Sucher im bisher vorgeschichtlichen Niemandsland herum und findet Scherben aus quasi allen Epochen....300 Fundstellen hab ich angesammelt inzwischen....das Sondeln ist mir ausdrücklich verboten...
Meine  Archäologin weiss wie ich dass man hierzulande anders vorgehen muss als im vorgeschichtsreichen Niederbayern....aber die Leitung  schickt Leute die sich nicht vorstellen können dass es hier nicht die typischen Verfärbungen gibt wie im Lössboden.....daran bin ich schon bei etlichen Bauvorhaben zerschellt.
Rambo wird aus seiner Gegend ähnliche Erfahrungen haben.
Um mich nicht zu verprellen (es könnte ja doch wieder was  pressewirksames geben) wird da und dort ein bißchen verunklärt und geklittert....geschmeichelt und  geschminkt. Angeblich hat der oberste Chef (mir per e-mail zugesichert) interveniert aber  die Baubehörde hat lächelnd abgewinkt....da kam nämlich gar Nichts.
Den Beitrag wollte ich nur mal reinstellen weil ich so verwundert war dass ein kurzes Gespräch mit den vermeintlichen Zerstörern mehr Anteilnahme und Hilfsbereitschaft hervorrief als bei der Instanz die mich eigentlich unterstützen sollte.
Heute war ich wieder dort und mehrere Leute haben mir "Auffälligkeiten" mitgeteilt und gezeigt. Alle von der Straßenbaubehörde und den Baufirmen.  Es war zwar nichts dabei aber es war interessanter als ob ein Mensch vom LfD hiergewesen wäre.
(Meine Archäologin möchte ich von meiner Schelte ausnehmen)
Morgen wird die Sonde angeschmissen.....die Erwartung ist gering...aber der restliche Abschub wird  am Montag weggekarrt.
Früher hab ich mich über sowas geärgert...jetzt kann ich nur noch  etwas müde lächeln...
ÄCKER ABSUCHEN IST SCHÖN
BAUSTELLEN SIND EIN ALPTRAUM

Heute hab ich noch ein bißchen aufgesammelt was aus dem zerfahrenen Areal hervorlugte.
Manches  wirkt mittelalterlich, anderes bronzezeitlich und manche Scherben  (die schwarze, flache  Randscherbe z.B.)
laufen  mir völlig aus dem Einordnunghorizont. Viele  sind innen vollkommen schwarz- aber nicht vom Graphit her...das wirkt wie Zersetzung von Pflanzenmagerung....denn man kann das Tsoich locker zwischen den Fingern zerkrümeln.
Hier mal ne kleine Auswahl:

Lieber Edi,

Was für ein glücklicher Mann Du doch bist, alles da und wärst Du nicht, es wäre ganz weg - wie schön. Ein Alptraum ja, aber eher nicht die Baustellen sondern der Versuch, sowas einzuordnen - wie glücklich die, die nur Steine oder Metall suchen, da ist das dann doch leichter. Du sprachst von Sonde anschmeissen - hm? Der schwarze Murl, ich kenn sowas auch von Spätlatene tw. mit Römern überlappend, aber was heisst das schon.
herzliche Grüße!
Clemens

genau....Clemens .... SpätLaténe wird für    ehemalige Ackerfunde  von mir an dieser Stelle auch von meiner Archäologin in Erwägung gezogen....allerdings in sehr untüpischer  noch nicht vorgekommener Ausprägung für unsere Region.
Glücklich ist man nicht wenn man  als Laie mit der Spachtel in der Erde rumpopelt und eine Scherbe nach der anderen rausholt  weil die Archäologie kein Geld hat. Die Bekannten hupen von der Bundesstraße herüber und  ein beklemmendes Mitleidsgefühl entsteht beiderseits ....
Man spürt dass man dran ist ....am ehemaligen Puls...aber man "rettet" nur das Ding - nicht die "Geschichte" und vor allem nicht die Zusammenhänge.
Ab und an durfte ich den KUNDIGEN zusehn.
Jeder der sucht kann sich vor den Fachleuten nur verneigen.  Abschub und Löcher sind Schicht/Geschichtzerstörung.

Wenns nur jemanden KÜMMERN würde.

Gute Nacht
Bis bald
Edi

mit der Sonde war nur "extremes Eisen" aufzutreiben...nachdem auch SpätLT hier auftaucht hab ichs mal mitgenommen....vermutlich kann man zu diesen seltsamen Konglomeraten kaum was sagen...vermute ich.
Unter den Keramikauflesungen war mal wieder diese uralte FBZ- DoppeltupfenreihenWS vertreten.. 300 m entfernt von den selbigen deren Anpassungen von einem Immobilienpalast getiltet wurden.
Und noch ein paar andere Dinger die ich hier der "Vollständigkeit" halber  mal zeige.
Das Amt war trotz Versicherung "sich darum zu kümmern" nicht da.... und das wars eben.... früher hätte ich fast geweint.... Hier war Paläolithikum, Mesolithikum, Neolithikum, Frühbronzezeit, Urnenfelderkultur, Hallstattzeit, Früh- und Spätlaténe, Früh - und Hochmittelalter.
Eure Datierung der Wandscherbe "ker Leist Det" war richtig...die Archäologin sagte:" UK "
In den Abschubhalden werde ich noch ein bißchen rumwühlen.
Wenn irgendein Trumm bekannt vorkommt....bitte mitspekulieren....
Offen gesagt ist das alles Schrott...aber es sind zahllose Siedlungshinweise auf kontinuierliche Besiedlung... und man kann viele Jahrtausende erkennen.... irgendwo lagen die Schlüssel zum Verständnis.
Hier eben nur Keramikbröckchen aus den Baggerkettenspuren....und diffuses Eisen
bis bald
Edi

Moin Moin

Ich habe gerade Eure Sorgen hier gelesen..

Frühe Steinzeit, Jura. Römer Franken usw....

Zu Glück habe ich hier so etwas nicht.
Hier im Teufelsmoor ging das Leben erst vor 300 Jahren so richtig los.
Wenn hier einer vor 150 Jahren seine Fäkalien im Moor hinterlassen hat, kann ich anhand eines DNA Test noch den Verursacher ermitteln *gg* 

Aber trotzdem findet man sehr viel und die Bestimmung ist relativ einfach

Euch weiterhin viel Spaß...

Gruß Bernd