Keramikscherbe

Begonnen von teabone, 22. März 2011, 16:00:02

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teabone

Kann man diese Scherbe irgendwie zuordnen?

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.


teabone

Die Scherbe ist aus dem Weinviertel, nordöstliches Niederösterreich.
Maßangabe ist dabei. der Rand links und rechts abgebildet.

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

mc.leahcim

Hallo teabone,
ich werf da jetzt mal ohne wirkliche Ahnung zu haben das Wort "Hüttenlehm" in die Runde.
Weidenäste wurden geflochten und dann diese mit Lehm verschmiert.
Ich weiß nicht welche Konsistenz dein Fund hat. Wenn er sich im feuchten Zustand, also nach dem Reinigen an der Oberfläche seifig angefühlt hat war die "Scherbe" auf jeden Fall nicht hart gebrannt.
Ich kann natürlich nicht sagen wie Hüttenlehm aussieht wenn dieselbe vielleicht bei einem Feuer zerstört wurde. Wird er da ev. gebrannt?
Auf jeden Fall kam mir die Idee bei der Ansicht des Bildes in der Mitte (Rückansicht). Hier sieht es aus als wären da mal Pflanzenteile eingedrückt gewesen.

Gruß

Michael

P.S. Wenn es Hüttenlehm ist müsste aus meiner Sicht auch Gras und oder Stroh in den Lehm mit eingearbeitet gewesen sein. Ich kann auf dem Bild an der Bruchseite nichts erkennen, weil das Bild es einfach nicht hergibt.
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

teabone

Hallo Michael,
Danke für deine Anregung.
Der Scherben dürfte schon ein Teil eines Gefäßes gewesen sein. Konvex-konkav. Ist auch hart genug und diese Rillen wurden mit einem Werkzeug gezogen.
Ich werde mich einmal in den lokalen Museen umsehen ob ich was herausfinde. Habe mich bisher mit Keramik kaum beschäftigt aber übers Forum schon einiges dazulernen können.

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

druide45

#5
mc.leahcim :
Zitat....ich werf da jetzt mal ohne wirkliche Ahnung zu haben das Wort "Hüttenlehm" in die Runde.
:huepf3:
Das ist definitiv kein gebrannter Hüttenlehm! Die von Dir als Rückseite angesprochene Seite ist die Außenseite der Gefäßwandung. Teabone hat ja schon geschrieben, dass die Rillen mit einem Werkzeug gezogen sind. Es wirkt kammstrichartig. Dieser ist ein "Durchläufer" und findet sich überwiegend im eisenzeitlichen Zusammenhang. Wie ist der Brand des Scherbens?

Zur zeitlichen Einordung kann ich nichts weiter beitragen, der Gang in ein lokales Museum ist richtig.   :winke:

teabone

Das mir einmal ein echter Druide schreibt hätte ich mir nicht zu träumen gewagt.

Ja danke :winke:

Ich bin etwas ungebildet; ich weiss nicht was ein Durchläufer ist.
Ja der Brand des Scherbens: stabiles Material, grau, mit Steinchen gemagert und glitzernde Teilchen drin.
Hab mir den Scherben jetzt noch einmal genau besehen. Es sind meiner Meinung nach auch Graphitteilchen mit eingebacken. Schreibt sich wie Bleistift.
Mehr kann ich nicht dazu beisteuern.
Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

druide45

Hallo Augustin,
ich meinte damit, dass die Kammstrichverzierung über einen längeren Zeitraum "in" war. Ferndiagnose ist immer nur ein Ansatz und schwierig. Das Vorhandensein von Graphit als Magerungsbestandteil würde bei mir eine Einordnung in die Latènezeit erlauben. Aber wie gesagt alles ohne "Gewähr". Lass uns wissen, was das Museum sagt.

:winke: Gehab dich wohl!

teabone

hab Dank Druide...

So wird man inmmer ein wenig gescheiter. Von wo haben sie bloß den Graphit hergehabt? Rein geologisch betrachtet.
Die Museen der Umgebung haben leider alle noch zu(Winterschlaf), aber ich werde berichten was da herauskommt.

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

druide45

Hallo Augustin,
Graphittonvorkommen gibt´s in der Nähe von Passau und in Böhmen.  :winke:

Silex

Wo, Augustin, kommst Du ungefähr , her. Besser gesagt: das Fundstück.
Auf den Fotos sieht es nicht nach Graphittonware aus.....aber wenn es auf Papier "schreibt" und in Wirklichkeit eher dunkler ist....ES aus Süddeutschland stammt...dann könnte der latènezeitliche Ursprung hinkommen.

LG
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

teabone

Ja Druide dann könnte der Graphit wohl eher aus dem Böhmischen herkommen. Ist ja nicht so weit. Da sind ordentliche Bröckerln drinnen.
Die konvexe Außenfläche, die mit dem Relief, scheint eine zarte aber dichtere und dunklere Schicht zu haben.

Silex, ich komme aus dem Weinviertel und zwar ziemlich in der Mitte des Weinviertels, Niederösterreich, Ösiland - wie der Scherben.
Das ist sicher Graphit weil da kenn ich mich vom Bleistiftzeichnen aus.

Danke für alles
Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

druide45

Hallo teabone,

mit Graphit als Magerungsbestandteil ist schon seit dem Endneolithikum gearbeitet worden. Auch Kammstrich kommt, zumindest in der dt. Mittelgebirgszone, vereinzelt schon in der Bronzezeit vor. Man unterscheidet außderem "graphitierte" und "Graphittonkeramik".

Die von Dir geschilderte dunklere Ausenfarbe kann vom Brennvorgang herrühren, oder aber eben auf graphitierte Keramik hindeuten. Aber wie gesagt, vom Foto aus alles nur Spekulationen.

Grüße  :winke:

teabone

Hallo Druide! Vielen Dank für die Erklärungen.  :winke:

Oft helfen ja schon Stichworte um weiterzukommen. Die Graphitteilchen sind durchgehend im Material vorhanden, auch in der Oberfläche, und die Außenschicht dürfte durchaus aufgetragen worden sein.
Aber wie auch immer freu ich mich sehr über diesen Fund. Ein Anlaß sich in die Thematik weiter zu vertiefen und die Fundstelle genauer zu beobachten.

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.