Keramik vom Acker

Begonnen von fradrik, 10. August 2008, 18:10:44

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fradrik

Hallo zusammen,

meine Frau hat am Wochenende ein paar Keramikstücke gefunden. Vom dem Acker ist mir nur bekannt, dass dort im Endneolithikum gesiedelt wurde. Aber auch mittelalterliche Aktivitäten sind an dieser Stelle nachweisbar.

Fundstück 1: Sehr grobe Keramik ohne Glasur (Teil des Bodens und der Seite). Den Durchmesser des Gefäßbodens schätze ich auf ca. 17-20cm
Fundstück 2: Eine Art "Horn". Teilweise ist eine Glasur erkennbar. Länge ca. 8cm
Fundstück 3: Durchmesser an der dicksten Stelle ca. 2,5cm. Keine Glasur erkennbar.
Fundstück 4: evtl. ein Standfuß. Länge ca. 4cm.

(Fundort: Schleswig-Holstein)

Kann mir jemand von Euch evtl. weitere Informationen zur Verwendung oder zur zeitlichen Einstufung geben ?

Danke in voraus!

Grüße
  Fradrik





Silex

Das oberste Fragment ist  zumindest metallzeitlich - mit mehr Tendenz nach "älter".
die unteren sind mir vom Material her nicht geläufig und wirken von daher eher jung, wobei das Horn von der Form her wieder sehr alt sein könnte.
Du siehst mich ratlos , fradrik. Aber die Stelle wird es an den Tag bringen...
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

wühlmaus

Hi  :winke:

Da kann ich die Vermutungen von Silex nur bestätigen:

Fundstück 1 hat definitiv Prähistorik-Flair, zumindest von den Bildern her ... mehr läßt sich aber meiner Meinung nach nicht sagen.

Bei den Fundstücken 2,3, und 4 fällt die Ansprache leichter. Es sind Fragmente von neuzeitlichen Stiel-Grapen. Zum Vergleich:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,27798.0.html

:winke:
Gerd

fradrik

Danke für Eure Hinweise  :super:

Das mit den Stiel-Grapen war mir eine große Hilfe. Dazu könnten auch ein paar kleinere Bruckstücke passen, die wir noch gefunden haben.

Wir werden die Augen offen halten. Vielleicht finden wir noch ein paar ergänzende Stücke, die weitere Hinweise auf das Alter des Fundstücks 1 liefern können.

Grüße aus dem Norden
  Fradrik

Rambo

Schwer zu sagen wie alt diese Wandstück ist.
Es kann teoretisch vom Neolithikum bis zur Hallstattzeit reichen. Eine Datierung wäre so nach einem Bauchgefühl und sehr unsicher
(Ab LaTene verwendete man Töpferscheiben)
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

insurgent

Ich würde die erste Scherbe auch als sehr alt ansprechen. Vermutlich Neolithikum bis Bronzezeit. In der darauf folgenden Eisenzeit (bei uns im Norden Jastorf) waren die Scherben dünner, poliert und aufwendiger gefertigt (meist auch schwarz). Später wurden sie dann zwar wieder etwas gröber, aber nicht so wie Dein Stück. Passen könnte noch Frühmittelalter/Slawen, die haben auch etwas grob gearbeitet. Allerdings sind die Stücke meist mit Glimmer gemagert (funkelt ein wenig :smoke:) West oder Ostküste?

Ansonsten freut sich das Amt bei uns immer über eine Fundmeldung, egal ob da schon was bekannt ist oder nicht. Aber gib Ihnen die Scherbe nicht in die Hand. Archäologen brechen gerne ein Stück ab um sie zu bestimmen :staun: was am Anfang immer zu Ohnmachtsanfällen führt :narr:
Schöne Grüße vom Insurgenten
Meine Bodenfunde werden gemeldet

fradrik

#6
Neolithikum könnte passen, da ich ganz in der Nähe schon vorher Steinartefakte aus dieser Zeit gefunden hatte.

@insurgent :
Ostküste.
Bisher habe ich mit meinen Fundmeldungen "beim Amt" nur positive Erfahrungen gemacht. Aber ich werde Deinen Rat beherzigen und dem Ohnmachtsanfall rechtzeitig vorbeugen. :zwinker:

Grüße
Fradrik

Feldbegeher

#7
Über die wohl vorgeschichtliche Scherbe wurde ja schon einiges gesagt. Die beiden anderen Stücke würde ich als Teile von Neuzeitlichen Grapen bestimmen, das "Horn" wäre ein Fuß eines solchen Gefäßes, das Letzte teil auch und das andere das Endstück eines Griffes. Ich persönlich freu mich immer über ein schönes stück Grapen...

Bei dem Material handelt es sich um Irdenware, die Grapen waren in der Regel nur von Innen glasiert.

ich bitte um Korrektur meiner Einschätzung.