Ofenkachel aus dem Schwarzwald

Begonnen von Alexopex, 09. April 2015, 22:25:37

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Alexopex

Hallo Leute,

vor einigen Jahren, zur Zeit als ich mich noch nicht mit Archäologie beschäftigt habe, fand ich beim Mineraliensuchen im Schwarzwald die angehängten Ofenkachel-Fragmente. Gefunden habe ich sie auf einer Mineralienhalde in der Nähe von Wittichen (Schenkenzell). Leider weiß ich nichts Genaues zu der Entstehung der Halden. Wittichen ist ja für sein Bergbau und sein Kloster bekannt http://de.wikipedia.org/wiki/Wittichen

Die Dicke der Keramik schwankt stark zwischen 0,5 und 1,5 cm. Maße des großen Fragments 10 x 5 cm.

Vielleicht kann mir jemand bei der Bestimmung / Datierung der Fragmente helfen. Besonders interessant finde ich natürlich die figürliche Darstellung und den "Stempel" auf Bild 5, insofern es sich überhaupt um einen Stempel handeln sollte.


Mit freundlichen Grüßen

Alex  :winke:

P.S.: Ich hoffe die Bilder genügen zur Identifikation, wollte einmal meine neue Digicam (für schnelle Fotos) ausprobieren.  :dumdidum:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

Daniel

Die einzelnen Halden wurden in unmittelbarer Umgebung der Stollen angelegt und dort das taube Gestein gelagert.
Da man früher hauptsächlich auf Silber und Kobalt aus war, blieb der Rest erst einmal auf der Halde, da es niemand interessierte.
Als es später doch noch genutzt wurde, wurden auch die Halden nochmal nach Verwertbarem durchgesucht.
Und gerade die große Schmiedestollenhalde wurde wahrscheinlich von den Sammlern nochmals mehrfach durchwühlt, da sie ja direkt am Waldweg liegt.
Dummerweise wurde aber auch teilweise Bauschutt auf den Halden entsorgt.
Darum es ist durchaus möglich, dass die Kachel aus dem Kloster selbst stammt,
da die wenigen Bauern in dem Zinken sich wohl nicht wirklich einen aufwändigen und verzierten Kachelofen leisten konnten.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Alexopex

Hallo Daniel,

soweit ich weiß, war ja die Grube Sophia bzw. ihre Halde besonders bekannt für spätere Silberfunde. Hatte selbst schon Glück ein Beleg finden zu können, zwar nicht auf der Halde selbst, sondern auf den Wegen (für die ja Material von den Halden verwendet wurden).

Zurück zu der Keramik: Lassen sich denn die Fragmente näher datieren, falls sie aus dem Kloster stammen sollten? Mit Bauschutt meinst du wohl neuzeitlichen Müll - komisch, dass sich tatsächlich noch nichts dergleichen auf der Halde gefunden habe.

Gruß  :winke:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

thovalo


Auf mich wirken die Fragmente in der Machart des Tons, der Glasur und Darstellung nicht sehr alt. Nicht älter als spätes 18. Jh. Vielleicht stammen die Reste auch erst aus dem späteren 19. Jh. / Historismus, dann in den Darstellungen sehr volkstümlich /naiv, sowas wie ein "altdeutscher Kachelofen" für eine Gaststätte .... ?
Verzierte technologische Keramik.

Die dunkle später als renaissancezeitlich datierende Glasur imitierte Eisengußplatten. So ein dunkles Trumm als Ofen zu haben war bestimmt ganz schon schummrig düster. Die Darstellungen kamen darauf kaum zur Geltung. Da ging es dann schon mehr um Funktion und nicht mehr um Repräsentation.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.