Keltisch

Begonnen von Silex, 03. September 2007, 19:40:34

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Silex

Der erste richtige Regen seit meinem ersten Urlaubstag   (und der ist 4 Wochen her).
Heute war der letzte....
Raus auf den LuBi-Befundacker (Viereckschanze) an dessen Verifizierung sowieso keiner mehr glaubt...Und dann gleich diese  Scherben.
Die dünne Graphittonwandscherbe  weist an der Aussenseite stark zerstörte Vertikalriefen auf. Das Foto von der Innenseite  ist fehlbelichtet und müsste  farblich der Außenseite entsprechen.
Die könnte also vielleicht schon in die Viereckschanzenzeit passen????....
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Diese Randscherbe lag gleich daneben....bei der kann ich nur auf "Metallzeiten" tippen, weil mir diese Form unbekannt ist.
Daneben noch vieles undifferenziertes  Miniwandgescherbe und ein seltsames Tonobjekt - im Querschnitt rund- konisch zulaufend...
Vielleicht kann jemand was zu dieser Keramik sagen?
Danke
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Loenne

Farblich so besser?

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
www.scheibenknopf.de                

Silex

#3
..besser als das Original..Loenne
(allerdings sehen jetz die Fingernägel etwas  unrein aus- man kann nicht Alles haben)
Danke!
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Lutze

Lieber Edi,

ich bewundere Deine Beiträge.
Aber Deine Bilder sind fototechnisch fast durchgehend grottenschlecht. Verzeih.

Machst Du die Bilder mit einem Handy ?
Die Bilder haben immer einen Stich ins rötliche/orange.

Laß mal einen "Ruck" durch Deine Aufnahmen gehen, wie Roman Herzog sagen würde.

Auf das es besser werden wird.
Gruß

Lutz

wühlmaus

Hi Edi  :winke:

Bei den beiden letzten muß ich leider passen ...  :heul:

Aber bei der ersten, der Graphittonscherbe, denke ich, dass Du da mit deiner Vermutung schon ganz richtig liegst ... Passt auf jedenfall zu den kammstrichverzierten Kochtöpfen aus den Oppida und damit in die Zeit der Vierecksschanzen ... :staun:

Da scheint sich wirklich was anzubahnen ...

:winke:
Gerd

clemens

Lieber Edi,

da ich selbst heuer stark graphitierte Kammstrichware gefunden hatte, habe ich wieder einmal alles durchgesehen was sich so in Museen und Büchern angesammelt hat bzw dann auch auf den bekannten Siedlungen Scherben-Nachschau gehalten: Graphitton mit Kammstrich zeigt immer in die LaTene bei uns in Ostösterreich, annehme das ist bei Dir auch so.

Gut Fund, Clemens

rolfpeter

Servus Edi,

vielleicht hilft das ja weiter, ist doch in Deiner Region - oder? Zeichnungen urnenfeldzeitlicher Keramik, gefunden am Weltenburger Frauenberg. Zitiert aus: Michael M. Rind, Die vorgeschichtliche Besiedlung des Weltenburger Frauenberges im Spiegel alter und neuer Funde.

....Das Zylinderhalsgefäß ist mit....einer breiten Vertikalkannelierung auf dem Bauch versehen.....Unmittelbare Parallelen finden sich kaum....Reichold führt ein eng verwandtes Gefäß aus Grab 234 von Kehlheim an, das Müller - Karpe in die Stufe HaA datiert.



Grobkeramische bronzezeitliche Wirtschaftsware vom Frauenberg



Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

CptAhab

Das scheint mir doch eher ein "Furchenmuster" als ein Kammstrich zu sein, bester errpeh.
Viereckschanzenzeitlich....  :irre:

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97626739x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=97626739x.pdf   Seite 130







The world is full of crashing bores. - Mozer

rolfpeter

#9
Servus Hinkebein!

Der gute Edi schreibt ja auch nix von Kammstrich! Er schreibt etwas von Vertikalriefen. In meinem Posting zitiere ich Herrn Rind, der schreibt auch nix von Kammstrich, sondern von Vertikalkannelierung, was nichts anderes als vertikales Furchenmuster bedeutet!.
Nach Kammstrich schaut mir Edis Scherbe auch gar nicht aus.
Danke für den interessante Link.
Ich habs mal überflogen und es erweckt einen Eindruck in mir, daß Du Edis Scherbe ins Hochmittelalter datierst?

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

CptAhab

 :winke:
"Der gute Edi schreibt ja auch nix von Kammstrich! Er schreibt etwas von Vertikalriefen" wühlmaus tut´s und clemens auch. Und ich auch.

"der schreibt auch nix von Kammstrich, sondern von Vertikalkannelierung, was nichts anderes als vertikales Furchenmuster bedeutet!." Eben, weil dies kein Kammstrich ist.

"Nach Kammstrich schaut mir Edis Scherbe auch gar nicht aus." Find ich aber schon.

"daß Du Edis Scherbe ins Hochmittelalter datierst?" Nein, wie ich schrieb "viereckschanzenzeitlich". Obgleich diese Art der Verzierung bis dahin (MA) genutzt wurde. Auf Grund dessen, WO sie gefunden wurde ("Raus auf den LuBi-Befundacker (Viereckschanze) ", mag sie eisenzeitlich sein.

:engel:


The world is full of crashing bores. - Mozer

rolfpeter

Haha, Du argumentierst aber verworren. In Deinem ersten Posting schreibst Du...."Das scheint mir doch eher ein "Furchenmuster" als ein Kammstrich zu sein, bester errpeh".....

Ich hab Dir nur geantwortet, weil ich nie was von Kammstrichmuster geschrieben habe!

Im 2. Posting zitierst Du mich......"Nach Kammstrich schaut mir Edis Scherbe auch gar nicht aus."...um danach zu befinden: "Find ich aber schon."
Also hast Du offenbar Deine Meinung in nicht mal 5 Stunden grundlegend geändert. Respekt! Sowas nenn ich flexibel

Im Übrigen ist es natürlich nicht so, daß man ein Objekt kulturgeschichtlich danach einordnen kann, WO es gefunden wird! Wenn Dein mittelalterlicher Chemnitzer einen Terra Sigillata Pott in sein mittelalterliches Chemnitzer Plumsklo versenkt, dann ist der immer noch römisch und nicht mittelalterlich.

Was der Link zum Chemnitzer Mittelalter zur näheren Bestimmung von Edis Scherbe beitragen soll ist mir nach wie vor rätselhaft.  :kopfkratz:
Naja, hat mich wenigstens dazu gebracht, was in der Deutschen Nationalbibliothek zu stöbern.

Ist doch kein Kindergarten hier! :irre:

Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

CptAhab

""Furchenmuster" als ein Kammstrich zu sein, bester errpeh"....."
Was sich auf Dein Posting samt Anhang bezog, da ja immerhin 3x die Rede von Kammstrich war, nicht?

"Was der Link zum Chemnitzer Mittelalter zur näheren Bestimmung von Edis "
Um die Verschiedenheit der Muster darzulegen.

"daß man ein Objekt kulturgeschichtlich danach einordnen kann, WO es gefunden wird!"
Ich schrieb "es mag so sein", nicht das es so IST.

Ich spiel´ weiter....  :nono:
The world is full of crashing bores. - Mozer

wühlmaus

Hi  :winke:

... seid lieb Zueinander!  :engel:

Das mit der Kammstrichverzierung stammt tatsächlich erstmal von mir ...  :engel: ... da ich diese Art von Scherben, genau wie der Clemens auch, nur unter Kammstrichware kenne ...  :staun:

Wichtig ist hier auch nicht, ob es sich um "echten" Kammstrich oder "nur" Vertikalriefen handelt (wobei der Übergang meineserachtens per se schwierig zu beurteilen ist, da manche Verzierungskämme wohl nur zwei Zinken hatten ... ), sondern, dass diese Verzierung auf einer WS auftritt, die komplett aus Graphitton besteht. Soweit mein bescheidenes Wissen reicht, setzt die Herstellung von Graphitton-Kochgefäßen erst in der Latenezeit ein. Im Oppidum von Manching sind sie Standard.

Die urnenfelderzeitliche Keramik, die uns RP zeigt, passt natürlich zum Verzierungsmuster, ich gehe aber nicht davon aus, dass sie Graphittonkeramik im wahrsten Sinne des Wortes ist ... tatsächlich ist es so, dass die Verwendung dieses Werkstoff zwar in der Bronzezeit beginnt, aber das erst als farblicher Überzug, der Metall immitieren sollte ...
Die technischen Vorzüge des Graphits als Komponente im Ton, also Hitzebeständigkeit und Wärmeleitfähigkeit wurden erst später in der Latenezeit genutzt ... eben in besagten Kochtöpfen ...

:winke:
Gerd

Silex

So kleine Scherbchen und schon geht es  fruchtbar los. Zuerst werden "fast ausnahmslos" meine Fotos in den Orkus abgekanzelt. Dabei sitz ich doch abends in der Küche an so einer billigen Halogenfunzel...die Kamera ist auch nicht die Beste...ab und an schaltet zudem mal wieder einer der zahlreichen Hausgenossen das Licht ein weil der Kühlschrank daneben- die Kultviereckchance- öfter offen als zugemacht,  den  zahlreichen gierigen Tentakeln des Hausstandes  Linderung  verschafft was das Zuführen  von Flüssigkeiten ,  Feststoffen und deren Zwischenaggregatszuständen anbelangt.
Zudem ist Graphittonkeramik schwer zu fotografieren...
Dann sind Wörter  und  Satzfetzen zunehmend in der heutigen Zeit eher der Stimmungslage des Lesers unterworfen als  dem Einfühlungsvermögen dem Schreiber gegenüber- das hab ich schon oft anfangs hier erlebt ... und zwar  als selbstiger  notorischer Missversteher....
Und so gibt Eines das Andere ....das schlechte Foto...die Unklarheit über die Riefen/Kammstrich/Furchenkannellur....
Diese  vielleichtige "Keltenschanze" wurde schon seit vielen Jahren  - auch durch Experten- abgegangen ...aber kein einziges   "oberflächliches" Beweisstückchen konnte bisher geborgen werden (dies ist aber quasi ein Charakteristikum für solche Anlagen in  dem südlicheren Kerngebiet dieses  rätselhaften  Phänomens).
Meine Fundfläche ist ca 300 m von einer Ecke des Befundes entfernt....und liegt an einem markanten Geländepunkt (im Gegensatz zur bretteben gelegenen "Schanze") der vermutlich ein ehemaliges Bachbett andeutet welches hier eine Geländestufe  von ca 30 m  zur Flußebene hinunter"machte".
Die Keramikverzierung sieht in der Tat so aus wie die von RP gezeigte, senkrecht "geriefte", Keramik vom Frauenberg  (dort wo es das berühmte Weltenburger Dunkel gibt).....
Da es sich aber nicht um graphitierte...sondern um reinen Graphitton handelt..wie Wühlmaus schon andeutete...  könnte es - leider nur vielleicht- ein Hinweis  zur  "Schanzenfunktion" sein .
"Schanzen " datieren wohl ca. von 200 v. Chr  bis 0. Bei uns vielleicht noch ein bißchen später. Den Beginn der Anwendung des Graphittons muss ich mir mal zu Gemüte führen.   
Beim letzten Besuch bei meiner verehrten Archäologin war Sie geneigt dem Luftbildbefund  ein stärkeres  Fragezeichen aufzustempeln....
Aber der Landwirt hat einen neuen Trecker...... und ich den richtigen Riecher gehabt ....
Für das Wochenende sehe ich GRÜN ... und ich muss wohl bis nächstes Jahr warten.
Danke an ALLE  Mitkämpfer und Deuter und Verbesserungsvorschlägemacher. (Der Link Cpt. Ahab ist SUPER. Hast Du noch mehr auf Lager?)
Es hat mich sehr gefreut!!!
Euer dankbarer
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Pfälzer

Hi Eddi :winke:

Ich hänge jetzt einfach mal noch 2 Bildchen von mir mit dran.

Graphitton innen und außen vorhanden.

Da ich kein Lesesucher bin und dein Foto mit grossem Interesse  angeschaut habe; könnte meine Scherbe in diese Zeitstellung passen ? :platt:

Jürgen


Jürgen

CptAhab

The world is full of crashing bores. - Mozer

Silex

Zitat von: CptAhab in 05. September 2007, 10:36:00
Was brauchst, Edi?


Alles über (wissenschaftliche) Vorgeschichte im Netz.
Nicht mehr.....
Uni Kiel kenne ich
Stefanie Otto
Aschaffenburger Museumsaltfunde
Jungsteinsite
Lithic technology....
aber dann beissts langsam aus
Servus vom
Edi


Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Hier noch, von gestern- aus einem nachgewiesenen, hallstattzeitlichen Herrenhof mit urnenfelderzeitlichem "Fundament" , dieses geriefte Teil. Der Graphitanteil ist deutlich geringer  und die "Riefen" etwas enger beieinander.
Der "Fast"rand ist auf dem "Himmelsblaufoto" unten.
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.