keiner weiß, was es ist

Begonnen von Leseratte, 30. Mai 2013, 19:53:13

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Leseratte

Hallo zusammen,

ich habe mal einen alten immer noch unbestimmten Fund rausgekramt. Dr. Sippel hat zwar eine Fundmeldung aufgenommen, aber er hatte auch keine Ahnung, was das sein könnte, er geht aber von neuzeitlichen Industriegefäßen aus. Ich kann mir das aber nicht wirklich vorstellen, da ich die hiesigen Produktionen ausgiebig studiert und auch schon alle möglichen Leute gefragt habe. Die Scherben sind aus dem Kaufunger Wald bei Großalmerode. Ich habe sie aus einem runtergebrochenen Stück Bachböschung aus ca. 50cm unter dem Waldboden rausgepult. Das Bachbett ist  ca. 1,50m tief. Da war in früheren Zeiten mal eine Obstplantage, nach 1950 wurde aufgeforstet. Die Gefäße müssen riesig gewesen sein. Der Scherben ist weich, die Magerung sehr grob und sieht aus wie relativ feiner Kies aus dem Bach. Manche weisen einen Sandwichbrand auf. Wenn man die Scherben ins Wasser legt, fängt es sofort an zu bläseln und zu zischen. Diese Platten mit den Fingerpatschen hab ich mal in ganz ähnlicher Form in einem Museum in Görlitz gesehen unter Jastorfkultur, finde das Bild aber leider nicht mehr. Wenn hierzu einer eine Idee hätte, würde ich mich freuen und Dr. Sippel bestimmt auch.

VlG Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Leseratte

Dieses komische schwarze Teil war auch dazwischen. Es enthält auf jeden Fall Grafit und färbt die Hände schwarz. Es weist ebenfalls eine Wölbung von einem sehr großen Gefäß auf. Und noch ein bißchen Kleinkram dazu. Das rote Zeug kann ich auch nicht einordnen. Das habe ich in unmittelbarer Nähe aus dem Bach gefischt. Ist auch sehr weich, aber die Magerung ist feiner. Die Wölbung paßt wieder zu einem sehr großen Gefäß.
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Leseratte

Jetzt hab ich den Kleinkram vergessen
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Kunckel

Hallo, es handelt sich überwiegend um Hafenreste einer Glashütte. In den Häfen wurde das Glas gekocht. Bei dem Ton handelt es sich überwiegend um weißen feuerfesten Ton aus Großalmerode(Harz), der schon vor 1600 in Schleswig-Holstein Verwendung fand. Und sicherlich auch an anderen Glashüttenstandorten. Nicht vergessen, man hat auch diesen Ton genommen um die Ofenlöcher mit Abdeckungen zu versehen, alos nicht gebogen.
Gruß
Kunckel :winke:
Carpe Diem und wie passen Glas und Gewichte zusammen ?

Ishtar

Dann handelt es sich bei meinem "UFO"-Lesefund auch um einen Hafenrest? Ich konnte es nicht sofort einordnen, habe es lediglich fotografisch festgehalten, vermerkt und an der Fundstelle belassen.

LG  :winke:
Není všechno zlato, co se třpytí.

Leseratte

Hallo Kunckel,

ich muß Dich korrigieren, Großalmerode liegt zwischen Meißner und Kaufunger Wald und nicht  :belehr: am Harz, hier wohne ich nämlich.  :zwinker:
Für Glashäfen halte ich die Sachen nicht, davon hatte ich schon eine ganze Menge in den Händen. Ich gehe auch schwer davon aus, daß Hr Dr Sippel (LA) einen solchen erkannt hätte. H. G. Stephan erwähnt in "Großalmerode - Ein Zentrum für die Herstellung technischer Keramik" Stücke riesiger Keramikbehälter bei der Ausgrabung der Großen Niestehütte und vermutet, daß es Kühlbehälter waren. Meine Vermutung ging eher in diese Richtung, ich konnte bisher aber weder Bilder noch die Funde selbst ausfindig machen. Auch in der Literatur habe ich noch keine Hinweise auf die Verwendung von Kühlbehältern in Waldglashütten finden können, nur daß es einen weiteren Bau gab. Wenn Du mehr darüber weißt, wäre ich Dir für jede Info dankbar.  :zwinker:
Abdeckplatten halte ich durchaus für denkbar, dann muß ich aber fragen, was diese Fingerpatschen da drauf sollen.

Liebe Ishtar,

die ersten beiden Bilder halte ich eher für Dachziegel. Bei dem dritten wäre es möglich, ich kann es auf dem Foto aber nicht gut erkennen.

VlG Leseratte


Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Ishtar

Zitat von: Leseratte in 01. Juni 2013, 15:35:19
die ersten beiden Bilder halte ich eher für Dachziegel. Bei dem dritten wäre es möglich, ich kann es auf dem Foto aber nicht gut erkennen.

Ist alles ein und dasselbe Stück.  :super: Lichtverhältnisse waren an dem Tag nicht sehr günstig. Meinte Ähnlichkeiten mit Bild 3 und 8 von dir bezüglich des Materials zu entdecken.

:winke:
Není všechno zlato, co se třpytí.

Leseratte

Tut mir leid, aber kann ich so wirklich nicht sagen.

VlG Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

thovalo


Das sieht mir sehr deutlich und sicher nach rezenten Bauschutt aus  :glotz:


lG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Leseratte

Meinst Du die Sachen von mir oder von Ishtar?
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Levante

Zitat von: Kunckel in 31. Mai 2013, 19:35:25
Hallo, es handelt sich überwiegend um Hafenreste einer Glashütte. In den Häfen wurde das Glas gekocht. Bei dem Ton handelt es sich überwiegend um weißen feuerfesten Ton aus Großalmerode(Harz), der schon vor 1600 in Schleswig-Holstein Verwendung fand. Und sicherlich auch an anderen Glashüttenstandorten. Nicht vergessen, man hat auch diesen Ton genommen um die Ofenlöcher mit Abdeckungen zu versehen, alos nicht gebogen.
Gruß
Kunckel :winke:

Dem kann man nur beipflichten.

Wenn du mal einen Standort einer größeren Glashütte antreffen solltest, dann ist dies dort das meist verbreitete Fundmaterial, neben Glasfragmenten und Glasfluss.

Aber wie schon angesprochen wurde, sind nicht alle Stücke so leicht mit einer Glashütte in Verbindung zu bringen.

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Leseratte

Hallöchen,

ich will das nicht in Abrede stellen, mich verwundert nur wirklich, daß Dr. Sippel Glashütte ausgeschlossen hat.

???

VlG Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.

Levante

Hast du das geschrieben, oder habe ich es überlesen??  :kopfkratz:

Noch mal zum besseren Verständnis... an dieser Stelle fanden sich keine Fragmente mit Glasanhaftungen, sondern nur Hafenreste?

Eventuell wurden dort auch nur die Häfen hergestellt.  :zwinker:


An Bauschutt möchte ich eigentlich noch nicht bei allen Stücken glauben.

LG

Patrick

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Leseratte

Nur diese groben Scherben, die nächsten Glashütten sind eine ca. 300 m nördlich, die zweite ca. 300 m südwestlich. Ich halte es auf gar keinen Fall für Bauschutt, es ist definitiv gebrannte Keramik. Der Bauschutt bezog sich aber glaube ich auch auf die Fotos von Ishtar. Und diese Fingerpatschen irritieren mich wirklich, was für einen Sinn sollen die haben außer Dekoration.

VlG Leseratte
Ich kenn mich nur in Almerode aus.