karolingische Winzlinge....

Begonnen von Silex, 01. Dezember 2007, 22:00:08

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Silex

und andere Zeiten könnten auch mithereinspielen.

Gefährlich nah am Fluss liegt diese Fundstelle. Vor 100 Jahren wurden  bei einem Neubau Reihengräber gefunden... 80 m weiter.
Als da die Experten damals anrückten und für Bauverzögerung sorgten waren die Bauern gewarnt.
Ein mich stundenlang , immer wieder, beobachtender Einheimischer erzählte mir nämlich dass er kurz nach dem letzten "großen Krieg" selbst dabei war als ein paar Ecken weiter eine Scheune gebaut wurde und massenweise "schwarze Skelettteile" und Schädel entdeckt wurden.  Das Tsoich wurde  lautlos in einem Erdhügel "nachbestattet"  der noch heute besteht und den ich auch gleich besichtigte. Dann klärte er mich noch über die Hofinhaber auf und begann lauthals  mitten im Neubaugebiet, mit den Spottliedern (Gstanzln) auf die   meist schon Verstorbenen. Der Kindergarten war grad aus ...die Kinder drängten zu uns her und wurden von den meist schönen Müttern arg grob  zurück in die Autos gezerrt .
Hier die kleinteilige heutige Beute von nebenan.
Wer was weiss?
Danke
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

..aber schön...und hier noch die Wellenbandverzierte von der Innenseite her gesehen.

Danke,
bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

wühlmaus

Sorry, Silex ... nix genaues weiß ich nich ...  :heul:

Mit Wellenverzierung (WS Well a.jpg) und dornrandähnlichem (RS prof.jpg) kann ich mir 9.Jh schon gut vorstellen  :belehr:

"Unsere" rheinische Karolingerzeit schaut anders aus, als Eure ... aber es ist immer wieder faszinierend für mich zu sehen  :staun:

Bei uns ist der Bruch mit den Prähistorikern sehr krass ... zuerst die Römer und dann im 9./10.Jh in deren handwerklichen Tradition - aber schon deutlich weiterentwickelt!!! - Badorf und Pingsdorf ...
Bei Euch sehe ich eher eine Keramik in prähistorischer Tradition mit slawischen Einflüßen ...

By the way:
Wann hört bei Euch die Beigabensitte auf?
Bei uns ist während des 7.Jh Schluß - zu früh für Badorf und Pingsdorf ...

:winke:
Gerd


Silex

Danke Wühlmaus!
"Ich" liege ziemlich nahe an Regensburg und das Christentum hat hier trotz der Donau und des Limes früh seine Verwüstungen und Segnungen drüberspringen lassen. Gedanken kennen keine Grenzen. Außer den Trachtbestandteilen ist  an Grabbeigaben hier  in karolingisch - ottonischen Zeiten kaum was nachweisbar.
An diesem Flußufer habe ich eine unglaubliche Kontinuität ab der UK.
Du hast vermutlich Recht mit Deiner Annahme von einer prähistorisch- frühmittelalterlichen Übergangsmasse bis hinauf in die ersten schriftlichen Erwähnungen im 10. Jh.
Die suche ich nämlich vornehmlich hier. Die tote Zeit zwischen dem 3. und 6. Jh.
Vielleicht hat der "Illig" doch recht.
Gehab Dich wohl
ferner Versteher
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

wühlmaus

Bähhh ... der "Illig" ist pures Gift ... da lob ich mir meinen "Ritter-Schaumburg" mit seinem "Die Nibelungen zogen nordwärts"  :frech:

Für uns Sucher sind die "Dark ages" wirklich eine Herausforderung!!!

Auf meine einzige (!!!) karolingische Feld-Fundstelle bin ich Heute noch stolz wie Oskar  :engel:

Sicheres 6./7.Jh durfte ich bis jetzt nur einmal finden - die Scherbe (Knickwandtopf mit Rollstempell)  liegt heute bei uns im Stadtmuseum in der Vitrine und es ist noch nichtmal mein Name erwähnt  :heul:

Mich persönlich fasziniert das 5.Jh ... der leise Abgang der römischen Staats"gewalt" ... Hier nur kurz angerissen: Meiner festen Überzeugung nach waren die Nibelungen Neusser  :narr:

:winke:
Gerd


wühlmaus

... mein Gott ... die Bierchen zeigen Wirkung ...

Ich bin zwar immer noch stolz wie Oskar auf die Fundstelle ... aber es ist nicht meine einzige karolingische ... Einzelfunde aus dem 9.Jh. gibts schon ein paar ...

... und noch zum Christentum:
Klar, Regensburg ist schon spätantik christianisiert ... aber das ist mein Rheinland allemal auch ...
Trotzdem gibt es (zumindest bei den "germanischen" Gräbern) Grabbeigaben bis ins 7.Jh. ... und - soweit ich das überblicken kann - waren wir so ziemlich die Ersten, die mit dieser Sitte gebrochen haben ...

:winke:
ein etwas angetrunkenes
Wühlmäuschen

Silex

..Vielen Dank! Leute.
Zum Dank noch ein kleiner feiner Link über eine Ausgrabung in meiner Heimat. Mit teilweise sensationellen Ergebnissen über die Frühgeschichte (besonders der slawisch/karolingisch- ottonischen Zeiten) unseres Raumes (und darüber hinaus):

http://www.schuetzen-schwarzach.de/Gemeinde%20Schwarzach/Slawische%20Siedlung/Schwandorf%2009-2007.pdf

Vorbildlich was diese Archäologen auch im "Landschaftsmuseum"  in puncto Öffentlichkeitsarbeit leisten
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

LITHOS

Hi Edi,
Ein schönes PDF. Die Grabung hat den Leuten sicher Spaß gemacht, so siehts jedenfalls aus :zwinker:
Grüße! :winke:

Genmutant

Magerung, Fundort, Wellen, Randprofile sprechen für slawische Keramik. 
In Deiner Ecke werden sie dem 7-10.Jh. zugeordnet.
Deine Randformen entsprechen den jüngsten, also spätslawischen aus meiner Umgebung, gehören hier aber nicht vor dass 11./12. Jh. Sehr markant, der komplett umgeklappte, für diese Form noch sehr wulstige Rand. Der gehörte hier bei mir ev. sogar noch später datiert.
Die profiliertere Randscherbe dürfte, genau da beginnend wo sie von Dir ferstgehalten wird, nach aussen gewölbt sein, bzw. den Beginn einer Wölbung aufzeigen?! Sie entspräche dann zu 100 % einigen hiesigen des 11./12. Jh.
Die Scherbe mit dem Wellenband gehört sehr wahrscheinlich an den unteren Rand des verzierten Bereiches des Gefässes.
Dazu passt der sich unten auf dem letzten Foto andeutende Knick perfekt. In meiner Ecke wäre die Scherbe somit unmittelbar oberhalb der Schulter eines typischen, hochschultrigen, eher mittel-spätslawischen Gefässes zu platzieren.
Nun ist mir ja klar, dass sich die "Einwanderung" der Slawen eine ganze Weile hinzog, und je nach Region zu recht unterschiedlichen Zeiten erfolgte. Die geltende Chronologie als Masstab genommen, die richtige zeitl. Zuordnung der Slawen in Deiner Region vorrausgesetzt, sind die Scherben dem Ende der Slawen in Deiner Ecke zuzuordnen. Also mind. Ende 10. Jh(eherwahrscheinlich bereits 11.Jh). Das könnte dann ganz ohne Illig ganz knapp passen.
Die Bezeichnung als "karolingisch" halte ich für zu gewagt.


Silex

Danke Genmutant.
Diese Scherbchen waren noch nicht beim Amt sind also auch noch nicht bestimmt und deshalb kann es wohl sein dass  ich mich mit der (vielleicht vorschnellen) Eingruppierung etwas zu weit zurückgewagt habe. Allerdings lieferte das selbe Areal in den vergangenen Jahren kein  datiertes MA-Material nach 1000 und wurde fast ausnahmslos als slawisch/karolingisch-ottonisch eingeordnet. Deswegen meine, im Nachhinein , wohl zu gewagte Überschrift.
Deine Einschätzung kann nichts desto trotz richtig sein  da hier vielleicht einige Schichtungen  ans Licht gerieten die den Aufsammlungen der Vergangenheit etwas Neues hinzufügen könnten.
Wenn ich was erfahre lasse ichs Euch wissen.

Dankbar für  jede Zurechtrückung und Wissensgewinn
Edi


Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Hier schieb ich noch ein paar , vom LfD  ins 8./9. Jhd. datierte, Scherblein nach die sich auf einem Nachbaracker fanden.
Eine WS mit Wellenbandauschnitt und darüberliegender horizontaler Rille
und eine RandScherbe mit gerade abgestrichenem Rand (beide mit Zeichnungen).
Die einzelne WandScherbe mit Horizontallinie und grober Magerung....
Alle Scherben  wurden als Goldglimmerkeramik bezeichnet.
Sind die bei Euch später angesiedelt?

Danke für jeden Hinweis
Edi
PS : Jetzt kann man auch keine 2 Bilder mehr anhängen...ich versuchs einzeln
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Silex

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