Jedem Krug.....

Begonnen von grünland, 23. Januar 2013, 15:24:12

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grünland


.....sein Krüglein  :winke:

Gruß
Guido

mc.leahcim

Oh wie schön sind sie anzusehen.
Sieht ein wenig aus wie Mamma (links) Papa und 2 Pänz.

Michael
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

Levante

Oha sehr schönes Bild,

wie würdest du die Krüge einstufen?

Ganz links Siegburg? Dann Rheingau? Dann Brüggen? Aber woher ist der kleine Krug ganz Rechts, auch Brüggen???

Für eine bessere Ansprache des letzten Stückes würde ich gerne die Unterseite vom Fuß sehen, wenn es dir nicht zu viel Mühe bereitet.

Der vermeintliche Siegburger Krug hat übrigens die schönste Färbung, die ich bisher gesehen habe.  :super:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

grünland


Hi,
ich denke der kleine "Siegburger" ist auch ein "Siegburger" :winke:
Zu den beiden Grauen gibt es eine ganz spannende Geschichte.:
Ich habe die beiden Krüge zusammen mit einem großen Kugeltopf als " Bauernkeramik" von einem Bauernhof. Dieser befindet sich in Haltern am See ( da vermutet man eher römische Keramik ). Die Frau wollte die schönen Stücke schon in eine Baugrube für die Garage schmeißen da niemand diese Sachen kaufen wollte. Die Stücke habe Ihr Vater seinerzeit in/bei Recklinghausen gefunden.
Ich denke auch das die Sachen den Töpfereien in/um Brüggen/Elmpt zuzuordnen sind.

thovalo

#4
Zitat von: grünland in 23. Januar 2013, 17:05:13
Hi,
ich denke der kleine "Siegburger" ist auch ein "Siegburger" :winke:
Zu den beiden Grauen gibt es eine ganz spannende Geschichte.:
Ich habe die beiden Krüge zusammen mit einem großen Kugeltopf als " Bauernkeramik" von einem Bauernhof. Dieser befindet sich in Haltern am See ( da vermutet man eher römische Keramik ). Die Frau wollte die schönen Stücke schon in eine Baugrube für die Garage schmeißen da niemand diese Sachen kaufen wollte. Die Stücke habe Ihr Vater seinerzeit in/bei Recklinghausen gefunden.
Ich denke auch das die Sachen den Töpfereien in/um Brüggen/Elmpt zuzuordnen sind.



Der große Krug aus Irdenware stammt mit großer Wahrscheinichkeit aus der Töpferregion Ratingen-Breitscheid! Die Gefäße dieser Großproduktion liefen vor allem über Duisburg insbesondere entlang des Hellwegs und über den Rheinlauf bis Köln-Bonn und
nach Norden bis London.

Der kleinere stammt am ehesten aus Dortmund-Groppenbruch


Woher die beiden Stücke mit Sicherheit nicht her stammen ist: Brüggen-Elmpt!


glG thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

grünland


Hallo Thomas,
der große Krug fasst sich sehr kreidig an, eher typisch für Brüggen oder Elmpt.
Ratingen und die Region um Elmpt u. Brüggen hatten ja ein ähnliches bis identisches Formen - und Warenspektrum.
Du selbst hast ja schon einiges an Ratinger Steinzeug gezeigt.
Im Gasthaus in Oebel steht genau - aber wirklich genau - der gleiche Krug in der Vitrine.
Auch müßten die anderen beiden Teile ( kleiner Krug und Kugeltopf ) - da ja alles zusammen gefunden sein soll - aus Ratingen stammen.
Passt das? Auch die Teile haben die kreidige Struktur.
Gruß
Guido




grünland


...hier noch ein Hinweis aus der Literatur.
Also für mich ist Brüggen alles andere als auszuschließen.
Man beachte auch Krüglein Nr. 1.
Aber es ist nun einmal so - wie ich es schon so oft gesagt habe - da man den Fundort nicht kennt sind solche Stücke als Sammler sehr schön, archäologisch oder regionalgeschichtlich aber eher minderbedeutend.
LG
Guido

Levante

#7
Zitat von: thovalo in 23. Januar 2013, 17:07:29



Woher die beiden Stücke mit Sicherheit nicht her stammen ist: Brüggen-Elmpt!





So einfach ist so eine Aussage leider nicht zu treffen, durch eine Tonanalyse könnten wir dies recht einfach bestätigen oder verneinen.

Leider hast du auf meine PM noch nicht geantwortet Thomas.   :schaem:

Mit einer gewissen Menge an Referenzmaterial könnte ich von jedem Töpferort eine Referenz Wolke an Scherben Material erstellen. Wenn man anschließend Keramiken Bestimmen möchte scannt man diese einfach und schaut ob sie in die Wolke passen, na ja etwas vereinfacht ausgedrückt.  :zwinker:


Anbei mal Bilder eines Kruges, den ich "Mit Sicherheit nicht " nach Brüggen-Oebel gestellt hätte, eher nach Langerwehe oder nach Siegburg. Stammt aus einer der Tongruben, die  vor Jahrzehnten abgebaut wurden. Identisches Material findet sich noch auf den Ackerflächen, zusammen mit der typischen Grauware.


Der Tragbare RFA-Analysator wird die Keramikforschung über kurz oder lang wohl sehr bereichern. Z.B. in ffm in der Uni ist schon einige Zeit eines dieser Geräte im Einsatz, dort haben wir uns vor einiger Zeit mal das Gerät angeschaut.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

grünland


Hi Patrick,

na so ein Gerät kostet doch auch nur schlappe 65.000 Euronen :winke:
Selbst wenn Wir alle zusammenschmeißen.....

Zu deinem Krug: In Elmpt-Overhetfeld haben einige den Brand nicht so unbeschadet überstanden....

LG
Guido


Levante

Das ist mal ein schöner Fehlbrand-Klumpen den hätte ich gerne.


in welchem Buch ist das Bild???

Muss man ja nicht kaufen, ich kenne jemanden, der sich so ein gerät gegönnt hat.   :narr:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

grünland


Stammt aus dem Begleitheft zur Ausstellung "Aus Erde und Feuer" - mittelalterliches Koch- und Essgeschirr aus Elmpt und Brüggen.
Die Ausstellung war 2008 in Krefeld im Museum Burg Linn.
Ich konnte die Ausstellung damals noch am allerletzten Tag besuchen.
Weitere Literaturbeispiele über Brüggen / Elmpter Töpfereipodukte:
- Aus der Erde geborgen III
- Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes ( Kreis Kempen-Krefeld ) - zu empfehlen
- Aufsatz von Manfred Rech: Mittelalterliche Keramik der Töpfereien um Elmpt und Brüggen aus der Sammlung Franz Janssen

Vielleicht gibt es das was das Gerät kann ja bald als App für mein I-Phone :zwinker:

LG
Guido

thovalo

Zitat von: grünland in 23. Januar 2013, 17:22:36
Hallo Thomas,
der große Krug fasst sich sehr kreidig an, eher typisch für Brüggen oder Elmpt.
Ratingen und die Region um Elmpt u. Brüggen hatten ja ein ähnliches bis identisches Formen - und Warenspektrum.
Du selbst hast ja schon einiges an Ratinger Steinzeug gezeigt.
Im Gasthaus in Oebel steht genau - aber wirklich genau - der gleiche Krug in der Vitrine.
Auch müßten die anderen beiden Teile ( kleiner Krug und Kugeltopf ) - da ja alles zusammen gefunden sein soll - aus Ratingen stammen.
Passt das? Auch die Teile haben die kreidige Struktur.
Gruß
Guido


Ratingen ist gegenüber Elmpt die um einige Generationen ältere Produktion.
Die Werkstücke aus Elmpt sind Ratinger Stücken gegenüber qualitativ meist nachlässiger gearbeitet.
Formtypologisch haben etliche kleinere Werkstätten innerhalb des Rheinlandes identische Formen gearbeitet.
Dazu gehören noch Paffrath (auch rechtsrheinisch) und Meckenheim.

Ein deutliches Unterscheidungskriterium wäre:
Die Ratinger konnten "Henkel", die Elmpter nicht.
Auch das Bild der Ausführung der Wellenfüße bzw. "gekniffenen" Standringe ist unterschiedlich.
Elmpter Ware kam nicht in großen Stückzahlen über den rechten Rheinlauf hinaus.
Dort dominieren Groppenbruch, Ratingen und westfälische Traditionen z.B. die randständigen sog. Schwalbennesttüllen und Tondeckel.

Recklinghausen hatte Beziehungen zum Stift Werden (heute Essen-Werden) und die Ratinger Töpfertraditionen waren
eng mit Werden verknüpft.

Lässt sich jetzt über diese Bilde nicht abschließend klären, ist aber auch nciht allzu wichtig!

glG und danke fürs Zeigen  thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)