Eine Frage zu keramik

Begonnen von Freya, 07. Februar 2008, 14:30:29

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Freya

Hallo,
ich hätte da mal eine Frage.
Die ganze Zeit habe ich Steine gesammelt. Die Scherben blieben liegen da ich dachte: Ach das ist eh nur alles vom "Dung" der Äcker.
Kennt man ja, der Bauer hat früher alles unter gezackert, was nicht niet und nagelfest war.
Gestern habe ich alle Berichte der Keramikseite gelesen. Das ist ja richtig spannend. Danach bin ich los gestapft und bin quer durch den Acker. Kaum zu glauben was da alles für Zeugs zu finden ist!
Gibt es es bestimmte Anzeichen bei gebrannte Scherben, die ein sicheres Zeichen für Scherben neueren Datums sind?
Ist es jetzt bestimmt wieder so eine Laienfrage gelle :zwinker:

Fragen koscht ja nix oder?

Maria

stekemest

Bestes Kennzeichen: Bunte Glasuren. Gibt's erst seit der Neuzeit. Grüne Glasur hingegen schon im Mittelalter (aber auch viel später noch). Man könnte auch ganz grob sagen: Je gröber die Keramik ist, desto älter kann sie sein. Das ist aber nur eine Faustregel.

gruß, stekemest

dappeler

Hallo Freya,
willkommen in der wunderbaren Welt der Keramik  :winke:
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

Silex

"Ist es jetzt bestimmt wieder so eine Laienfrage gelle"
Nee das ist die wichtigste Frage für Sucher....Freya
Die genauere Einordnung vorgeschichtlicher Keramikbruchstücke werden wir hier nie schaffen. Ab und zu können eindeutige Verzierungen  für nachweislich datierte Parallelfunde wohl eingrenzen aber nie endgültige Sicherheit schaffen.
Trotzdem ist  das hier ein bescheidener Anfangspool , der hoffentlich weiterwachsen wird, und in einigen  regionalen Zeitnischen schon Außergewöhnliches leistet- Danke Wühlmaus!!!
Unverständlich mir...warum kein Wissenschaftler diese Chance ergreift  eine interessierte Sucherschaft zu sensibilisieren.

Stekemest hat es grundsätzlich beschrieben was Keramik zeitlich unterscheidet.
Mein Tip hinzu:
Nasse Vorgeschichtskeramik ist weich
nicht planparallel, fast zusammendrückbar,  mit schmierig weicher Oberfläche,  , verstrichen, geglättet aber nicht gedreht (erst ab LaTéne), weich-porös in der Masse, manchmal unglaublich glattweich an der  Außenseite. Graphitiert oder reine Graphittonware erst  ab dem Ende der UK
Sehr brüchig, grob gemagert . Man riecht das Alter geradezu.
Die Hauptschwierigkeit ist dass die Museumsstücke ganz anders aussehen als die Materialien die man  NASS (anders kann man vg. Keramik schlecht finden) vom Acker aufliest.
(Man müsste  eine kleine "Kurzlehre" bei einem Sucher machen.....  Wie sieht das aus wenn es auf dem Acker liegt!!!!!   10 Jahre hab ich vergeudet weils mir keiner gezeigt hat....sogar die nicht die jetzt mit meinen Ergebnissen rumprotzen.
Allerdings sind  auch die Leute nicht dabeigeblieben denen ich versucht habe ein wenig weiterzugeben.
Aber seit letzter Woche ist wieder ein  ambitionierter Neuzugang zu verzeichnen.)

Jedes gepostete Fundstück hier ist ein Fortschritt.....wenn die Region genannt wird...das Teil gemeldet wird....und regional gesucht wird   ...über Jahre hinweg....alles andere hat keinen Sinn!!!

Und dann gehts hier mächtig weiter voran. Selbst wenn es manchmal langweilig erscheint.
Suchen, Fabulieren, Austauschen, Eingrenzen......

Wir HIER sind ein Wunder....
und die einfachste Frage kann uns  wieder daran erinnern was wir über unsere scheinbare "Erfahrung" schon wieder vergessen haben.



Den Mädchennamen unserer Oma z.B......

Ich danke Euch ALLEN
bis bald
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Sondy

Zitat von: Silex in 07. Februar 2008, 22:29:40
"Ist es jetzt bestimmt wieder so eine Laienfrage gelle"
Nee das ist die wichtigste Frage für Sucher....Freya
Die genauere Einordnung vorgeschichtlicher Keramikbruchstücke werden wir hier nie schaffen. Ab und zu können eindeutige Verzierungen  für nachweislich datierte Parallelfunde wohl eingrenzen aber nie endgültige Sicherheit schaffen.
Trotzdem ist  das hier ein bescheidener Anfangspool , der hoffentlich weiterwachsen wird, und in einigen  regionalen Zeitnischen schon Außergewöhnliches leistet- Danke Wühlmaus!!!
Unverständlich mir...warum kein Wissenschaftler diese Chance ergreift  eine interessierte Sucherschaft zu sensibilisieren.

Stekemest hat es grundsätzlich beschrieben was Keramik zeitlich unterscheidet.
Mein Tip hinzu:
Nasse Vorgeschichtskeramik ist weich
nicht planparallel, fast zusammendrückbar,  mit schmierig weicher Oberfläche,  , verstrichen, geglättet aber nicht gedreht (erst ab LaTéne), weich-porös in der Masse, manchmal unglaublich glattweich an der  Außenseite. Graphitiert oder reine Graphittonware erst  ab dem Ende der UK
Sehr brüchig, grob gemagert . Man riecht das Alter geradezu.
Die Hauptschwierigkeit ist dass die Museumsstücke ganz anders aussehen als die Materialien die man  NASS (anders kann man vg. Keramik schlecht finden) vom Acker aufliest.
(Man müsste  eine kleine "Kurzlehre" bei einem Sucher machen.....  Wie sieht das aus wenn es auf dem Acker liegt!!!!!   10 Jahre hab ich vergeudet weils mir keiner gezeigt hat....sogar die nicht die jetzt mit meinen Ergebnissen rumprotzen.
Allerdings sind  auch die Leute nicht dabeigeblieben denen ich versucht habe ein wenig weiterzugeben.
Aber seit letzter Woche ist wieder ein  ambitionierter Neuzugang zu verzeichnen.)

Jedes gepostete Fundstück hier ist ein Fortschritt.....wenn die Region genannt wird...das Teil gemeldet wird....und regional gesucht wird   ...über Jahre hinweg....alles andere hat keinen Sinn!!!

Und dann gehts hier mächtig weiter voran. Selbst wenn es manchmal langweilig erscheint.
Suchen, Fabulieren, Austauschen, Eingrenzen......

Wir HIER sind ein Wunder....
und die einfachste Frage kann uns  wieder daran erinnern was wir über unsere scheinbare "Erfahrung" schon wieder vergessen haben.



Den Mädchennamen unserer Oma z.B......

Ich danke Euch ALLEN
bis bald
Super Beitrag hat mir weitergeholfen,weiter so! Danke!! :super:

Freya

Hallo
Freude  :jump:
Super vielen dank an euch.
Jetzt trau ich mich auch meine Scherben ins Netz zu stellen. Ich habe das Gefühl ich habe alle Scherben quer durch Deutschalnd eingesammlet aber vom letzten Jahrhundert *Lach

Vielleicht dienen sie ja zu zeigen:
Hey Leute, das wenn ihr in eurem Körbchen habt, legt es gleich wieder zurück. Hat keinen Nährwert :zwinker:
Das ist wie wenn ihr so was findet  :sondi:

Einen fröhlichen guten Morgen wünsch ich euch noch
Maria

Freya

Zitat von: Freya in 08. Februar 2008, 08:01:02
Hallo
Freude  :jump:
Super vielen dank an euch.
Jetzt trau ich mich auch meine Scherben ins Netz zu stellen. Ich habe das Gefühl ich habe alle Scherben quer durch Deutschalnd eingesammelt aber vom letzten Jahrhundert *Lach

Vielleicht dienen sie ja zu zeigen:
Hey Leute, das wenn ihr in eurem Körbchen habt, legt es gleich wieder zurück. Hat keinen Nährwert :zwinker:
Das ist wie wenn ihr so was findet  :sondi:

Einen fröhlichen guten Morgen wünsch ich euch noch
Maria

Freya

Hallo,
ich habe noch eine Frage zu Keramik.

Ich habe heute von meinen Fundstücken die Seite mit dem Schleifpapier angeschliffen. Dabei habe ich festgestellt, das die Tonscherben unterschiedlich hart sind.
Kann man davon ausgehen
das je härter die Scherben sind, sie der neuen Zeit zugerechnet werden können?
Sehr peinporige harte Scherben ebenso?
Ich spreche jetzt nur von den gebrannten Tonscherben.
Gibt es möglicherweise ein Link der mir weiter hilft?
Danke für mögliche Antworten
Maria

Denarius

Sicherlich. Hartgebrannte Keramik findet sich eher aus römischer und späterer Zeit. Vorgeschichtliche Keramik ist sehr viel poröser, leichter vergänglich und "blättriger". Frische Bruchkanten eignen sich dahingehend am besten zur Schau auf's Innenleben und entsprechende Beurteilungen.
Ich kam, sah und fand !

hunter

Zu diesem Thema ein Literaturtipp, gerade für EInsteiger in das Thema sehr gut geeignet:
Rainer Schreg, Keramik aus Südwestdeutschland - Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit.
Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 2007) Preis: € 25.

Freya

Hallo Hunter,
danke für dein Tip.
Das Finden ist eine Sache, die Antworten suchen eine andere.
Mittlerweile wird meine Liste der benötigten Bücher immer länger*lach

Toll das es solche Tips gibt, verhindert unnötiges Suchen.

Schönen Abend noch
Maria