Passend zum heutigen Sonntag: ein großformatiges Siegburger Krugfragment

Begonnen von thovalo, 22. Oktober 2023, 11:49:43

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thovalo

Moin!

Bei der rountinemäßigen Beobachtung eines renaissanczeitlichen Fundbereichs konnte ich dieses, leider aktuell weiter zerteilte, große Frament eines großen Trichterhalskruges aus der Steinzeugproduktion in Sieburg auflesen. Vor allem über den Kölner Markt wurden diese Gefäße dann entlang des Rheins und der schwierigeren Route über die Landstrassen in alle Richtungen vertrieben.

Es gibt zumindest zwei Versionen des abgebildetenen Themas Christus am Kreuz zwischen "Bäumen" die teils wie Blumen ausgestaltet worden sind.

Im späten 15. Jh. und im 16. Jh. spielte die Passion, das "Leiden Christi", einen herausragende Rolle. Unter dem prägenden Einfluß der Reformation dann auch verstärkt im katholischen Glauben.

In der Darstellung wird Christus in der "Vollendung" seines Todes "zur Erlösung aller Menschen" gezeigt. Er alleine steht im Mittelpunkt, weshalb auch die beiden seitlich zu erwartenden gekreuzigten "Sünder" nicht mit dargestellt worden sind. Die Abbildung folgt einer zeitgenössischen Haltung der Menschen, für die die Religion noch einen ganz richtungsweisenden Einfluß auf wesentliche Bestandteile des alltägllichen Lebens hatte.

Die Darstellung ist in einer künstlerisch hervorragenden Qualität zunächst in eine Model geschnitten und dann daraus ausgeprägt/abgeformt worden. Wie so oft wird man hinter diesem Bildmotiv einen Holzschnitt oder Kupferstich als Vorbild erwarten dürfen, der wiederum von einem Tafelgemälde inspiriert worden sein kann.

Die Renaissance ist für mich, in der sich entwickelnden Bildsprache, eine hoch interessante Epoche, weil sich in ihr eine neue Weltsicht prägend entfaltet, weshalb mit ihr auch kuturgeschichtlich die "Neuzeit" beginnt.

lG Thomas

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.