Ein Wandungsbruchstück merwowingerzeitlicher Feinkeramik

Begonnen von thovalo, 22. September 2023, 15:45:43

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thovalo


Guten Tag!

Gestern fand sich u.a. dieses verzierte Wandungsfragmt der insgesamt seltenen grau-schwarzen merwoingerzeitlichen Feinkeramik. In so einer guten Oberflächenerhaltung finde ich sie dort allerdings nur selten. Der Fundort ist eine im 1. Jh. n. Chr. gegründete Siedlung, die bis in das 10 Jh. durchgehend bestand, um dann durch einen Wikingereinfall erledigt zu werden.

Lange Zeit galt dieser Keramikvarietät als reine Funeralkeramik, weil diese Gefäße zumeist in Grabausstattungen auftraten. Der Fundbereich ist allerdings eine durch drei Grabungssondagen inzwischen dokumentierte Siedlungszone. Das Fragment datiert in das 6. Jh.

FO: rechter Niederrhein


lG Thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Danske

Guten Abend Thomas,

merowingerzeitliche oder karolingische Keramik habe ich bisher leider noch nicht finden dürfen.

Erfolgte die Verzierung mit einem dreizinkigen Gerät in Tremoliertechnik?

LG Holger
Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen

thovalo


Guten Abend!

In diesem Fall war es wohl ein Rollrädchen, das sich auf einer Achse drehte. In der Zeit wurden auch einzelne Stempel eingesetzt.


lg Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Hey Großer,

ist das ein Stück vom Knickwandtopf? Schöne Keramik  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

Guten Abend.

Ja, sogar von einem recht großen!
Das Fragment lag mitten auf einem Erdklumpen, wie auf dem Präsentierteller.

Das Stück stammt aus dem direkten Bereich eines großen Langhauses und eines Grubenhauses des 6. Jhs. die durch Grabungssondagen dokumentiert sind.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

In dieser Zeitspanne, 5.Jh-7.Jh, ist hier leider ein Loch, ob Metall oder Keramik. :heul: Gruss..

thovalo



Guten Tag!

Ein Loch dass Du füllen könntest!

Hier sind Fundstellen fränkischer Zeit in der Regel nur bei Baumaßnahmen zu finden. Die Entdeckung des Platzes von dem das Fragment stammt war die erste von der Tiefe und Ausdehnung überhaupt.

Das ist deshalb so wichtig, weil man hier dann Keramik aus Siedlungsktivitäten hat, die einen Zeitraum von 1.000 Jahren abdeckt. Das gab es tatsächlich bislang noch nicht im Rheinland.

Mittlerweile wird die zentralräumliche Beziehung des Ortes zunehmend deutlich.


Es gäbe dazu bereits genug Material ein Buch zu schreiben ..... vielleicht später mal .....


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.