einzige Westerwälder Steinzeugamphore aus dem Barock?

Begonnen von haasa2003, 18. Juli 2011, 12:50:09

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Goatman

Zitat von: Levante in 19. Juli 2011, 12:46:25
P.S. Außer uns scheint hier wohl kaum einer mitzulesen.

Hallo Levante,
ich kann dir versichern, dass dem nicht so ist   :winke: :winke:
@ all
Ich kann zur Vase leider nur schreiben, dass sie wunderschön
ist und auch sehr gut in meine Vitrine passen würde  :zwinker:

insurgent

Zitat von: Goatman in 22. Juli 2011, 09:52:11
Hallo Levante,
ich kann dir versichern, dass dem nicht so ist   :winke: :winke:
@ all
Ich kann zur Vase leider nur schreiben, dass sie wunderschön
ist und auch sehr gut in meine Vitrine passen würde  :zwinker:

So ist es  :winke:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

Levante

Guten Morgen,

das beruhigt mich ungemein.  :zwinker:

@Winfried

so wie ich dich kenne, hast du auch beim Männergesangverein schon was getrunken.  :prost:

Leider kann ich zum Theman nicht beisteuern, da ich momentan einfach keine Zeit finde, meine Literatur zu durchforsten, "mea culpa".
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Wutach

Ich verfolge diese spannende und niveauvolle Diskussion ebenfalls mit grossem Interesse, ohne freilich einen eigenen Beitrag anbieten zu können. Bin schon gespannt, wie es weitergeht!

LG Marc.

Grafino


Hallo Winfried.

ja die Keramos Hefte sind eindeutig zu teuer. Ich habe für kleines Geld die vollständigen Jahrgänge 1961 bis 1971
erworben. Hier http://www.gkf-ev.de/inhaltsuebersicht.php?PHPSESSID=4crg917jiijdu510v4m0elkma5
kannst du die Themen im Keramos einsehen und dann besser gezielt kaufen.
Sollte dir ein Aufsatz gefallen das in den Jahren 1961 bis 1971 erstellt wurde schicke ich dir das Heft gerne
zur Ansicht zu und kopiere dir den entsprechenden Bericht.
Ich persönlich suche das Heft 9/60 mit dem Aufsatz von B.Dubbe - Ein Kölner Hafnerbecher -.
LG
Guido

haasa2003

Hallo Guido,

das Heft Keramos 9 1960 wird zur Zeit in einem
Konvolut von 4 Heften für relativ kleines Geld (80€) unter der Adresse

http://www.zvab.com/basicSearch.do;jsessionid=604faa01948db7fafcbc09f9e303?anyWords=keramos+1960&author=&title=&check_sn=on

von


F.K.A. Huelsmann
Hohe Bleichen 15
20354 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Telefon: 040 34 20 17
Fax: 040 35 45 34
E-Mail: mails@fkahuelsmann.com
Internet: www.fkahuelsmann.de

angeboten. Wenn du magst.

Noch ein paar Gedanken zu meiner Westerwälder Vase.

Nun wird die weitere Recherche zu dieser Vase für mich schwierig.

Euch allen im Forum danke ich für das große Interesse und die bereitwillig gelieferten
Informationen.

Die "Professionellen" sind für mich schwer zu fassen. Irgendwann haben sie einmal ein Buch über
unser Steinzeug verfasst, sind aber heute mit gänzlich anderweitigen Forschungen beschäftigt.
Einige Male durfte ich bei meinen Fragen erleben, dass selbst Fragen, die direkt auf den damaligen Forschungsgegenstand
der Autoren zielte, auf Desinteresse stießen. "Man hätte keine Zeit, man würde momentan andere, wichtigere Dinge tun.
Und außerdem läge das alles ja schon so weit zurück."
Komme ich dazu auch noch im Gespräch mit Meinungen von "Kollegen", ist es oft mit der wenigen Hilfsbereitschaft
ganz vorbei. "Ja, was der/die Kollege/in damals sagte, war ja garnicht haltbar, war er/sie im Irrtum, war ja gut gemeint, aber....."
Usw....

Meine Erfahrung im nächstgelegenen Museum ist noch betrüblicher. 
"Keine Zeit, schauen Sie sich doch einfach um, wenn Sie fertig sind, sagen Sie Bescheid, wir schließen dann ab. (Ach, da kommt schon wieder so ein Spinner, der was von uns will.)"
Andererseits: "Das ist ja ein interessantes Stück! Würden Sie uns das zur Bearbeitung bitte hierlassen, wir setzten dann (vielleicht) Ihren Namen in die Zeitung."

Dabei will ich meinen Namen in keiner Zeitung sehen. Will einfach nur eine freundliche Antwort auf meine Frage.

So, jetzt habe ich mich genug beschwert. Vielleicht gibt es ja bei Euch ganz andere Erfahrungen.
Ich glaube heute, dass in unserer Sucher- und Sammlergemeinschaft erhebliches Fachwissen und große Hilfsbereitschaft zu finden ist und man zusammen mit der existierenden Literatur durchaus zu Ergebnissen bei seinen Fragen kommen kann. Wenn nicht,
auch nicht schlimm,

Gru - Winfried







Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

thovalo

Zitat von: haasa2003 in 23. Juli 2011, 11:39:02
Hallo Guido,

das Heft Keramos 9 1960 wird zur Zeit in einem
Konvolut von 4 Heften für relativ kleines Geld (80€) unter der Adresse

http://www.zvab.com/basicSearch.do;jsessionid=604faa01948db7fafcbc09f9e303?anyWords=keramos+1960&author=&title=&check_sn=on

von


F.K.A. Huelsmann
Hohe Bleichen 15
20354 Hamburg
Hamburg
Deutschland
Telefon: 040 34 20 17
Fax: 040 35 45 34
E-Mail: mails@fkahuelsmann.com
Internet: www.fkahuelsmann.de

angeboten. Wenn du magst.

Noch ein paar Gedanken zu meiner Westerwälder Vase.

Nun wird die weitere Recherche zu dieser Vase für mich schwierig.

Euch allen im Forum danke ich für das große Interesse und die bereitwillig gelieferten
Informationen.

Die "Professionellen" sind für mich schwer zu fassen. Irgendwann haben sie einmal ein Buch über
unser Steinzeug verfasst, sind aber heute mit gänzlich anderweitigen Forschungen beschäftigt.
Einige Male durfte ich bei meinen Fragen erleben, dass selbst Fragen, die direkt auf den damaligen Forschungsgegenstand
der Autoren zielte, auf Desinteresse stießen. "Man hätte keine Zeit, man würde momentan andere, wichtigere Dinge tun.
Und außerdem läge das alles ja schon so weit zurück."
Komme ich dazu auch noch im Gespräch mit Meinungen von "Kollegen", ist es oft mit der wenigen Hilfsbereitschaft
ganz vorbei. "Ja, was der/die Kollege/in damals sagte, war ja garnicht haltbar, war er/sie im Irrtum, war ja gut gemeint, aber....."
Usw....

Meine Erfahrung im nächstgelegenen Museum ist noch betrüblicher.  
"Keine Zeit, schauen Sie sich doch einfach um, wenn Sie fertig sind, sagen Sie Bescheid, wir schließen dann ab. (Ach, da kommt schon wieder so ein Spinner, der was von uns will.)"
Andererseits: "Das ist ja ein interessantes Stück! Würden Sie uns das zur Bearbeitung bitte hierlassen, wir setzten dann (vielleicht) Ihren Namen in die Zeitung."

Dabei will ich meinen Namen in keiner Zeitung sehen. Will einfach nur eine freundliche Antwort auf meine Frage.

So, jetzt habe ich mich genug beschwert. Vielleicht gibt es ja bei Euch ganz andere Erfahrungen.
Ich glaube heute, dass in unserer Sucher- und Sammlergemeinschaft erhebliches Fachwissen und große Hilfsbereitschaft zu finden ist und man zusammen mit der existierenden Literatur durchaus zu Ergebnissen bei seinen Fragen kommen kann. Wenn nicht,
auch nicht schlimm,

Gru - Winfried


Lieber Winfried,
das ist WISSENSCHAFT so wie sie immer funktioniert hat.

Aktuell publiziert wird auch in neuen Veröffentlichungen zumeist der Stand von Gestern oder Vorgestern!
Auswertungen von Grabungen die dreißig Jahre her sind oder noch länger sind nicht ungewöhnlich.
Aktuell und schnell rausgehauen sind viele Arbeiten meist mit Vorsicht zu geniessen.
Basis solcher Arbeiten sind in der Regel die alten Grabungsberichte.

Schaut man sich z.B: mal die Forschungsgeschichte des "Ötzi" an, kamen die wirklich spannenden Erkenntnisse und Arbeiten ja erst nach reiflich vergangener Zeit.

Allein schon um die eigene Existenz zu begründen und die eigene Karriere nachhaltig zu fördern, präsentieren die aktuellen Stelleninhaber eigene Erkenntnisse und nur selten werden die Arbeiten der Vorgänger wert geschätzt. Die gelten als "überaltert" ohne das die "NEUEN" auch wirklich grundlegend neue Erkenntnisse hätten.

Wie Du selber sicher mit verfolgen konntest hatte das Thema der Keramik im Rheinland in den 80er-90er Jahren einen Höhepunkt im Forschungsinteresse und ist seitdem "durch"! Mit sowas ist aktuell kein Doktortitel zu erwerben.

Daher ist so eine kleine Versammlung wie hier eigentlich unschätzbar wertvoll. Denn hier im SF konzentriert sich aktuelle Praxis mit fundierten Wissen und es muss auf keine akademischen Empfindlichkeiten Rücksicht genommen werden!

glG thomas   :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

haasa2003

Zitat von: thovalo in 23. Juli 2011, 13:01:14
Daher ist so eine kleine Versammlung wie hier eigentlich unschätzbar wertvoll. Denn hier im SF konzentriert sich aktuelle Praxis mit fundierten Wissen und es muss auf keine akademischen Empfindlichkeiten Rücksicht genommen werden!

glG thomas   :winke:

Hallo thovalo und @,

das sehe ich inzwischen genau so und ich bin froh, hier mitzumachen zu dürfen.

Heute hat sich per Zufall eine weitere Nachforschungsquelle für meine Fragen um die Vase aufgetan.
Eine Scherbe mit der gleichen Model meiner Vase wurde ja im Buch von Dr. Ursula Francke "Kannenbäcker in Altenrath" vorgestellt.
Frau Francke erwähnt in ihrem Buch, dass diese Scherbe aus der Sammlung Harry Düppenbecker stammt.
Heute habe ich per Zufall jemanden kennengelernt, der seinerseits Herrn Düppenbecker gut kennt. Er versprach mir, den Kontakt zu Herrn
Düppenbecker herzustellen, sodass ich nun die Hoffnung hege, von diesem Herrn vielleicht etwas mehr über die Fundumstände der Scherbe zu erfahren.

Bei einem weiteren Gespräch mit Herrn Bernd Kessler, dem Verfasser des Buches "Zur Geschichte des Rheinisch-Westerwäldisches Steinzeugs der Renaissance und des Barock" erhielt ich die Information, dass signierte Töpfer-Hausmarken bei den Westerwälder Töpfern sehr selten auf ihren Gefäßen zu finden sind. Bei Frechener und Raerener Krügen, sowie Krügen aus Bouffioulx sind solche Töpfermarken viel häufiger zu sehen.
Die Westerwälder Töpfer begriffen sich wohl viel mehr als Handwerker, denn als Kunstschaffende.

Sowie ich mit meinen Fragen weiterkomme, setze ich Euch in Kenntnis.

Gruß - Winfried

Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

thovalo

Erstmal herzlichen Glückwunsch zu den geöffneten neuen "Türen" und dann
bitte
gerne

auf dem Laufenden halten ! ! ! ! !

glG thomas :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Grafino

....so isses.
Sonnige Gruesse aus Teneriffa.
LG
Guido

haasa2003

Hallo Freunde,

hier will ich noch einmal die Fagen zusammenfassen, die mich um diese Vase bewegen:

1) Wann wurde diese Vase hergestellt, 1648 - 1700, 1700 - 1800, oder nach 1800
Hier kommt es auf eine stilistische Betrachtung an.

2) von wo stammt diese Vase?  Altenrath, Westerwald, Raeren?

3) kennt jemand die Model mit der langezogenen 4 und dem Liegenden Kreuz darin. Wappen oder Hausmarke?

4) Kann man die Signatur  G R W / G W R / oder G R V W der Model einem Töpfer zuordnen?

5) Finden sich bei Delfter Fayencen Entsprechungen dieser Vasenform?

Anbei noch einmal 2 Fotos der Vase und der Model.

Gruß - Winfried

                                       
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

thovalo

#41
So wie ich das bislang einschätzen kann wären noch kurze Anmerkungen zu Deinen Fragen:

Die Initialen sind und bleiben  G  R  ...... sie können nicht mit den Elementen des Hauszeichens in direkte Beziehung gebracht werden.
Das Hauszeichen bildet einen "in sich" vollkommen abgeschlossenen Zeichenkomplex.
Da diese Auflage, nach Deinen Recherchen, im Fundmaterial aus Altenrath mit vorgekommen ist, scheint zumindest diese Auflage mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Original zu sein und stammt an Deinem Gefäß vielleicht auch von einer zu einem späteren Zeitpunkt wieder verwendeten Originalmatrize!

Die Form gibt es, soweit ich das bisher recherchieren konnte, NICHT in der Delfter Gefäßkeramik des 17. Jhs.
Dort finden sich aus dieser Zeit in der Regel Gefäße mit Halterungen für einzelne Blumen und nicht für einen ganzen Strauß Blumen!

Vielleicht stammt das Stück ja wirklich aus dem Delfter Stadtgraben (! ?) und ist dennoch eine Art späte Reminiszenz und Nachschöpfung des 19. Jhs. Eine eindeutig begründete Tendenz zu "alt" oder "historisierende Nachschöpfung" ist noch nicht gegeben, wobei das bislang einzige nähere Vergleichsstück für diese Forum aus dem 19. Jh. datiert.

Meine Großtante und mein Großonkel stellten sich, wie ganz viele Niederländer ihrer Generation, gerne historische oder "historisierende" Keramikgefäße in das exponiert gestaltete Fenster zur Strasse hin, neben die obligatorischen beiden Porzellanhunde. Da kann auch Jemand im 19. Jh. von einer Reise aus dem Rheinland eine "Nachschöpfung" des Historismus nach Delft getragen haben. Das wäre sogar eine recht schlüssige Erklärung.


Da gibt es nur Eins: halte die Spannung und den Faden!

glG thomas    :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

haasa2003

Danke Guido und einen schönen Urlaub,
danke thovalo für Deine Antwort.

Mit Herrn Düppenbecker habe ich für morgen abend ein Treffen
verabredet. Ich bin gespannt, ob ich morgen weiterkomme. ich werde berichten.

Gruß - Winfried
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

haasa2003

Hallo Freunde,

hiermit möchte ich noch einmal diesen langen "Fred" hevorholen und Euch kurz
von meinen weiteren Maßnahmen berichten.

Die Altenrather Sammlung des o.g. Sammlers habe ich inzwischen gesehen und kann
sagen, dass sich hierbei ein kleiner Trichterhalsbecher befindet, der die gleichen senkrechten
Kerbschnitte vom Fuß zum Bauch und von dem Trichter zum Bauch aufweist, wie meine Vase.

Gleichzeitig habe ich Kontakt zu Herrn Gerd Kessler aufgenommen, um mir etwas von "Gilles Remy"
erzählen zu lassen. Herr Kessler hat jedoch bei der Erwähnung dieses Namens in seinem Buch "Zur Geschichte
des Rheinisch-Westerwäldischen Steinzeugs der Renaissance und des Barock"
auf Aussagen von Otto von Falke in seinem Werk "Das Rheinische Steinzeug" Bezug genommen. Die
Erkenntnisse stammen also von Falke 1908. !?

Inzwischen habe ich den Leiter des Raerener Museums, Herrn Ralph Mennicken, persönlich kennengelernt und will ihm die
Zweihenkelvase im Oktober vorstellen. Herr Mennicken ist Nachfahre des berühmten Töpfers "Jan Emens Menneken" und ein äußerst engagierter Kenner der Materie mit vielen Veröffentlichungen zum Raerener Steinzeug. Vielleicht bekomme ich bei ihm weiterführende Hinweise.

Liebe Grüße - Winfried




S
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

thovalo

Das klingt spannend  :super:

Hab grad mal Internetzugang...... hier funzt es nicht mehr richtig!

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.