Glasrecycling vor 2100 Jahren

Begonnen von thovalo, 17. Oktober 2015, 23:20:34

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thovalo




Das Glasfragment stammt von einem laténezeitlichen Glasarmring in blauer Farbe mit D-förmigen Profil. Erkennbar ist auch der Ansatz einer gelb-opaken Glasfadenauflage. Der Ring zerbrach dem Besitzer. Dann wurde das Glasarmringfragment erhitzt und zu einem kleinen Ring gebogen. Das eine Bruchende mit dem Glasfadenrest wurde dabei abgerundet. Der Ring erhielt eine fast winklige Krümmung. Leider ist dieses recycelte Stück dann modern erneut gebrochen, sodaß bislang nur dieses Teilstück die Ansicht der heutigen Zeit erreicht hat.

Vergleichsbelege sind insbesondere aus den Niederlanden bekannt. Die im Durchmesser kleinen gebogenen Ringe dienten eventuell als Fingerringe. Für den Niederrhein ist dies meines Wissens der erste Beleg dieser Art. Die Überformung ist kein Ergebnis des Brandes in einer Bestattung. Solche Stücke sehen dann anders aus.

Auf der Fundstelle ist das jetzt der fünfte Beleg eines laténezeitlichen Glasarmrings, neben vier D-förmigen fand sich auch einer mit drei Rippen und einem Abschnitt mit gelb-opaker Fadenauflage im Zick-Zack-Dekor auf der Mittelrippe.


lG Thomas 
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Auf dem großen Gesamtfundgelände fanden sich bis jetzt insgesamt 15 laténezeitliche Glasarmringfragmente, überwiegend mit D-förmigen Profil, drei in blau, mehrere in Purpur dazu drei- fünf- und siebenrippige Exemplare.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

mc.leahcim

Schönes Stück Recycling.
Solche Armringe waren ja auch wirklich zu schade um sie weg zu werfen. Schön zu beweisen das recyclet wurde.

Gruß

mc.leahcim 
Gum biodh ràth le do thurus. = Möge deine Suche erfolgreich sein (Keltisch/Gälisch)
Die soziale Kälte hilft nicht die globale Erwärmung aufzuhalten!!

thovalo

#3


Ein gelier download zum Thema!


Ich hoffe dieser "link"funzt, denn die PDF ist ein "must have" ....... was habe ich mir in meinen Studienzeiten den Arsch aufreissen müssen
um an diese wichtige Publikation zu kommen und doof zu kopieren!

Hat NICHT gefunzt aber kein Ding .......


PDF Glasarmringe in den Niederlanden    in die Suchmaschine eingeben und runter laden!


S. 99

" Vollständige Armringe, wie sie in der Schweiz häufig sind, gibt es bei uns nicht. Bisweilen sind aber sekundär aus Bruchstücken neue offene Armringe (durch Umbiegungen und Knicken) geformt worden (Kat. Nr. 12, 35, 39,61,99, 116, 134, 135, 137, 176, 190; vergl. Fig. 3). Nur ein Beispiel ist uns aus dem Ausland bekannt: ein ähnlicher offener Ring aus der Höhle von Han-sur-Lesse (Belgien) (Marien 1964, S. 10 & Photo Nr. 17). Andere Reparaturen zeigen sich in der Form von rundgeschmolzen Bruchflächen und flachgeschliffenen Seitenkanten (Fig. 3: Kat. Nr. e 5 und b 1). Diese Sonderformen, die v.a. beim Typus 3b vorkommen, unterstreichen möglicherweise die besondere Stellung, die Typus 3b einnimmt. "

S. 100 auch die Fotos zu den im Recycling gebogenen Ringen


Der hier eingestellte Fundbeleg vom rechten Niederrhein gehört zum Typ 3b


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.