Servus Sucher
Perlen hab ich im Forum noch gar nicht gesehen --- aber vielleicht kennt sich jemand damit aus. Der Acker ist von den Beifunden her diffus
Steinzeit , UK, Frühlatene-Frühmittelalter
Die Keramikscherbe wurde mir in die UrnenfelderKultur datiert, die klare,durchscheinende Perle findet sich öfter auf unseren Äckern- weist aber Einschlüsse auf was nicht gerade auf Neuzeit schließen läßt.
Die milchig getrübte tonnenförmige Perle sieht mir nach MA aus. Wenn ich mich recht erinnere hat man mir schon mal eine Ähnliche ins Frühmittelalter datiert. Bei Gelegenheit stell ich "SIE" mal rein.
Gibts die bei Euch auch?
Wer weiß was?

es

Grüß dich Silex,
bei uns gibt es die auch.
Sind hauptsächlich aus den Alemanneneinfällen, ein paar Karolingerstücke vieleicht noch ein paar Römerfunde und das wars dann auch schon.
Deine würde ich auch alemannisch einschätzen.

Danke Merowech,
bis Regensburg kamen die Alemannen auch (da gibts nen gräßlichen Brunnenfundkomplex: mehrere Bewohner eines Bauernhofes-Frauen, Kinder, Alte- wurden gefesselt- auf den Boden geworfen mit Schwerthieben gefoltert, verstümmelt und getötet und anschließend in den Brunnen geworfen)- in unserer unwirtlichen Gegend wurden sie aber bisher noch nicht gesichtet- hier herrschte damals eher eine Übergangszone zwischen Franken, Slawen und Bajuwaren. Aber Du schriebst ja auch von "karolingisch".
Die glasigere Perle könnte aber wohl jünger sein , oder?
Hier noch die grottenschlechten Fotos  von der (frühmittelalterlich-karolingischen) Tonnenperle (Bestimmung LfD) die von einer Fundstelle in einigen Kilometern Entfernung stammt. Daneben noch ein Spinnwirtel, vielleicht derselben Zeitstellung
Bis bald
edi

Diese Glasperlen gab es bis in die Neuzeit. (siehe Bild)
Bei Glas auf Grund von Verwitterungsspuren eine Alterseinschätzung zu machen, ist sehr gewagt, da diese von vielen Faktoren abhängig sind.

Natürlich ist die Alterseinschätzung gewagt  ,
geht man aber davon aus das es sich um ein Siedlungsgebiet der Alemannen handelte,ist die Alterseinschätzung nicht so abwegig.
Man muss auch die Umstände in Betracht ziehen das dort viele alemannische Truppen und Verbände unterwegs waren.Und da drängt es sich auf eher eine solche zu finden ,als eine aus einer anderen Epoche.
Im übrigen sind die Öffnungen der Glasperlen diese Datierung in der Regel relativ scharfkantig und nicht soft gearbeitet ( also abgerundet ).
Diese wurden nachweislich erst durch Abnutzung im Erdreich und anderen Zusammenhängen geschaffen.
Von meinem Bauchgefühl bleibe ich bei dieser Datierung - wenn auch gewagt - es wird sich uns wahrscheinlich für immer verschließen um was für eine Perle es sich handelt.


Auch bei uns in der äußeren Siedlung Portus gibt es einen gräßlichen Brunnenfundkomplex ( er ist identisch mit euerem ) ermordete Römersiedler.Zudem wurde eine Gottheite in den Brunnen geworfen - die wurde unter glücklichen Umständen in den 30er Jahren von einem
Archäologen gerettet.
Sie bestand aus Eichenholz das durch das Wasser sehr schwammig aber auch konserviert war.Als er die Statue trotz größter Vorsicht aus dem Brunnen holte, hinterlies er den Abdruck seiner Finger der rechten Hand auf der Vorder und Rückseite der Statue.
Sie sind bis in den heutigen Tag zu sehen und zu erfühlen - man darf sogar seine eigene Hände in das Profil legen.
Dies Stücke sind bei uns im Museum und im Original erhalten.

Ich zeige euch eine Perle, welche wir bei einer Grabung gefunden haben 
Sieht nicht nach was Besonderen aus aber ....
Mal sehen ob ihr erkennt, um welchen Perlentyp es sich handelt 
Gruß Rambo

Und nun eine kleine Glasperle aus meiner Sammlung. Das ich die gefunden habe war reiner Zufall so eine kleine Perle übersieht man normalerweise
Gruß Rambo

Da sag ich nix dazu 

hier mal meine Perle 
Gruß Odo

Danke für die Perlen....
Einmal vor ca 10 Jahren da fand ich ein seltsames Stück-- als erstes Fundstück von einem Frühlatenezeitacker... aber ich konnte das Teil nicht einordnen (mir spukte irgendeine fotografische Erinnerung aus einem Buch im Kopf herum).. aber meine noch immerige Lebensgefährtin sagte dass es diese Teile in jedem Kaugummiautomaten gäbe.. also lag es tagelang rum... UND DANN KAM ES MIR-
"Schichtaugenperle - amuletthafter Perlenanhänger -vornehmlich für Kinder und Frauen -in der Frühlatenezeit getragen-mit apotropäischem (geisterabwehrendem) Charakter- also ein seltenes - wichtiges Teil... aber "es" war weg.
Es folgten Stunden an und in der Abfalltonne mit lediglich anrüchigem Erfolg....
Eine Woche später fand ich "Sie"--- Meine Zwillinge hatten Sie als  Halsschmuck an eine Barbiebluse geklebt

Inzwischen ist sie nach einer Ausstellung - für die ich Sie auslieh- endgültig verschollen-
der schlechte Scan und die dürftige Zeichnung  hier-

Es war ein seltsames Gefühl "Sie" in der Hand zu halten- nachdem man wusste welche Bedeutung "IHR" zugemessen wurde.

Vermutlich stammte sie aus einem Grab- denn Verlustfunde sind nur äusserst selten zu verzeichnen.

Einer meiner wichtigsten Funde!

es

Breite 1,5 cm

Und noch eine blaue Perle, der man allerdings das Alter ansieht. Woher stammt eigentlich die Blaufärbung der Perlen?Die Beifunde sind mehrheitlich hallstattzeitlich

@ Silex:
Zur Glasfärbung gibt es hier http://de.wikipedia.org/wiki/Glas einen schönen Abschnitt;
ob diese Angaben allerdings auch auf Euer altes Glas zutreffen, oder ob andere Stoffe verwendet wurden
kann ich leider nicht sagen!

mfg
Tct

Superlink Tomcat- Ich bin glücklich
edi

hi silex wunderschönes stück die schichtaugenperle..
ein ToP fund

Einmal weng abgeschweift :
Das Augensymbol gilt seit alterher als abwehrzauber gegen die wiederkehr bestimmter Toter und als Bannmittel gegen den "Bösen Blick" Daher wurden diese Perlen nicht nur als amulette getragen, Sondern auch geopfert.

Zur Fertigung der Glasperle,Indem man einen leicht konischen stab,der mit Ton oder Sand beschichtet war, in den zähflüssige Glasschmelze taucht. Unter wiederholten Erhitzen macht man folgende arbeitsgänge 1.Einkerben der einzelnen Perle mittels eines Messers 2.Auftropfen der ersten unteren weisen Augenschicht, 3. Auftropfen der ersten ersten blauen schicht. 5.Auftropfen der zweiten weisen Schicht 5.Auftropfen der zweiten blauen schicht 6. Grobschleifen und trennen der Perlen 7. Grobschleifen und Feinschleifen (Rollieren)

ein Identisches stück liegt bei mir im Heimatmuseum
Fund aus einer keltischen Siedlung datiert ca 500v.Chr

Gruss Eldorado

Zitat von: Tomcat in 24. November 2005, 23:47:31
@ Silex:
Zur Glasfärbung gibt es hier http://de.wikipedia.org/wiki/Glas einen schönen Abschnitt;
ob diese Angaben allerdings auch auf Euer altes Glas zutreffen, oder ob andere Stoffe verwendet wurden
kann ich leider nicht sagen!

mfg
Tct

@ Tomcat

Trifft absolut zu !
In der Antike sowie schon zu Zeiten der Ägypter wurden diese Materialien zur Einfärbung von Glas ( vornehmlich Email verwendet ).
Einiges Wissen ist für uns leider verloren gegangen,dies ist oft so wenn Hochkulturen zu Grunde gehen.
Vieles muss wieder neu entdeckt werden.Und deshalb gibt es uns - " die Sucher " die Geschichtsinteressierten und wie wir uns noch nennen wollen.