Gestriger Fund gibt Rätsel auf, ein halbes Gesicht aus Keramik

Begonnen von Levante, 25. Februar 2019, 08:31:39

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Levante

Hi,

anbei ein gestriger Fund. Ich bin zwei Mal an dem Fragment vorbei gelaufen bis ich es beim dritten Mal dann doch aufgelesen habe. Erst beim waschen zeigte sich das Gesicht. Leider habe ich keine Ahnung worum es sich handeln könnte. Für eine Ofenkachel ist der Scherben zu dünnwandig. Eine Tabakspfeife möchte ich ebenfalls ausschließen, zum einen ist der Scherben zu dünnwandig, der Ton kaum geeignet und der Korpus als Ganzes gesehen einfach zu groß für eine Tabakspfeife. Der Kontext ist von Jüngere Eisenzeit über RKZ, Karolinger  bis spät-Mittelalter sowie Neuzeit.

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Wiesenläufer

Moin Patrick,

könnte es vielleicht an einem Krug oder Schale als Applikation angebracht gewesen sein ?
So Richtung Scherzkrüge oder ähnliches ?

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Steinsucher

Hallo Patrick,
ich kann Dir auch nicht sagen was es genau ist. Aber jetzt sieht es sehr "gebürstet" aus, schade. Wenn die Keramik aus dem Boden kommt sollte man sie erst richtig trocknen lassen. Die Werkzeuge auf dem ersten Bild sind nicht "am besten" geignet. Soll jetzt nicht belehrend sein, ich habe den gleichen Fehler schon gemacht.

Levante

#3
Zitat von: Steinsucher in 25. Februar 2019, 21:31:35
Hallo Patrick,
ich kann Dir auch nicht sagen was es genau ist. Aber jetzt sieht es sehr "gebürstet" aus, schade. Wenn die Keramik aus dem Boden kommt sollte man sie erst richtig trocknen lassen. Die Werkzeuge auf dem ersten Bild sind nicht "am besten" geignet. Soll jetzt nicht belehrend sein, ich habe den gleichen Fehler schon gemacht.


Guten Morgen,

Die Oberfläche die "gebürstet" aussieht ist zumindest teilweise der feine Abdruck des Leinentuches welches sich auf der Schlicker Oberfläche erhalten hat. Dies entsteht im Prozess der Herstellung eines Abgusses (Abdruckes) einer Form vom Model. Des Weiteren scheint die Oberfläche künstlich aufgeraut zu sein, vermutlich damit die ehemalige Fassung besser haftet.

..aber Ja, die Oberfläche wirkt gebürstet, hier habe ich jedoch keine Hand angelegt.  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Levante

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thovalo

#5


Guten Morgen Patrik!

Ah, das ist eine Außen verwitterte und nachgedunkelte Weißtonfigur. Das sah auf den ersten Bildern eher nach nach einer anderen Warenart aus. Das wäre hoch interessant gewesen. Dann ist für mich das Besondere raus. Solche Figurinen sind ja über Jahrhunderte sehr reichlich in vielen Varianten an vielen Orten hergestellt worden und ich sehe so wie abgebildet auch keine Andeutungen einer mittelalterlichen Zeitstellung. Das könnte auch gut eine neuzeitliche kleine Spielzeugfigur (ggf. Kirmesbeigabe) gewesen sein, oder ein Puppenköpfchen in Porzellanersatz  ...... die Hohlkopfvariante würde für mich dafür sprechen. Warum nicht auch ein Fragment von einer Tabakpfeife? Das könnte man zumindest mit bedenken. Dann würde die hohle Form auch Sinn machen!


Die Bilder sind wie immer  ........   :prost:


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Hallo Tomas,  :frech:

Gerald Volker Grimm geht aktuell von einem Figurenfragment aus dem 15. bis frühen 16. Jahrhundert aus. Er meint am ehesten ein Fragment einer Christus Darstellung. Näheres folgt vermutlich noch.
Hohl gearbeitete Figuren aus der Zeit sind äußerst selten. Daher verstehe ich nicht warum dieses Fragment bei dir seinen Zauber verloren hat, ich finde es äußerst spannend und interessant. Die Typischen pfeifenton Figuren gibt es hingegen relativ häufig, hohl gearbeitet Stücke hingegen nicht.  :weise:



LG

Patrick

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mike 81

Sich regen bringt Segen

thovalo

#8
Zitat von: Levante in 26. Februar 2019, 13:00:43
Hallo Tomas,  :frech:

Gerald Volker Grimm geht aktuell von einem Figurenfragment aus dem 15. bis frühen 16. Jahrhundert aus. Er meint am ehesten ein Fragment einer Christus Darstellung. Näheres folgt vermutlich noch.
Hohl gearbeitete Figuren aus der Zeit sind äußerst selten. Daher verstehe ich nicht warum dieses Fragment bei dir seinen Zauber verloren hat, ich finde es äußerst spannend und interessant. Die Typischen pfeifenton Figuren gibt es hingegen relativ häufig, hohl gearbeitet Stücke hingegen nicht.  :weise:

LG

Patrick




Also keine Tabakpfeife?  Es gab etliche Varian ten der Christkindchen, aber ob die so kleinformatig hohl gefertig worden sind .....  und wie will man das an diesem Fragment ableiten? Aber ein gewisse Ähnlichkeit mit dem kleinen "Christus mit dem Vogel" aus Köln ist ja nicht abzustreiten ....  zumindest bestehen Beide Stücke aus Pfeifenton.

Och menno.......  warten wir es ab ...... ist ja anders als bei uns Menschen, da gibt es doch recht viele hohle Köpfe  :narr:


LIEBE GRÜßE Großer  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Vermutlich liegen wir mit der ehemaligen Höhe der Figur daneben. Der Kopf hat aktuell etwa 4 cm ,ehemals vermutlich 6 cm. Wenn ich nun einen goldenen Schnitt von ca. 4,5 annehme, was sehr vorsichtig angenommen ist sind wir bei einer ehemaligen größe der Figur von 25 bis 30 cm, was nicht wirklich klein ist. Den goldenen Schnitt habe ich bei vergleichbaren Pfeifenton Figuren aus Vollmaterial ermittelt dieser kann aber je nach schlankheit der Figur bis zu 8 betragen. Da ich mir aber in der Zeit ein dickes, fülliges Jesuskind vorstelle sollte 4,5 passen.

Lg Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo



Wohl gerechnet!  :super:

So große frühe Terrakottafiguren hat es ganz sicher gegeben, aber aus Pfeifenton ....... wäre ja wirklich keine "kleine" Besonderheit!
Bin sehr gespannt was dabei heraus kommt.

lg Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.