Fragen zu Keramikscherben

Begonnen von queque, 19. Juli 2008, 14:33:52

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queque

Hallo zusammen,
aus dem Urlaub im Süddeutschen zwei Teile, zu denen ich Fragen habe und für Eure Hilfe dankbar wäre:
die schwarze Scherbe stammt von einem Platz, von dem bronze- und eisenzeitliche Funde bekannt sind. Ich hätte sie aufgrund des Materials und der Form zunächst einmal ins Mittelalter eingeordnet. Allerdings zeigen sich bei näherer Betrachtung Glättungsspuren, die wohl von einem Hölzchen oder Getreide- bzw. Grashalm stammen. Diese Glättungsspuren kenne ich bisher nur von vorgeschichtlicher Keramik, die noch nicht mit der Scheibe gedreht wurde. Allerdings irritiert mich auch ein wenig der nach außen ziehende Rand. Was meint ihr dazu?
Das zweite Teil ist ca. 20 cm lang. Es stammt von einem Burghang aus dem Wald. Die dazu gehörende Burg wird das erste Mal im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die Stelle, an der ich die Scherbe fand, wies jede Menge Ziegel und Keramikfragmente auf, auch Knochen, scheint ein wenig die Müllhalde gewesen zu sein. Ist das Teil tatsächlich mittelalterlich oder doch eher neuzeitlich? Die Öffnung wirkt fast wie ein abgerundetets Quadrat. Stammt es von einem Gefäß oder von einer Wasserleitung bzw. gab es schon soetwas wie Regenrinnen aus Keramik?
Viele Fragen und viel Konfusion - ich hoffe, ihr verzeiht mir letztere - muss erst mal wieder richtig in den Alltag finden.
Viele Grüße und Dank im Voraus vom
Bastl

wühlmaus

Hi queque  :winke:

Bei der oberen Scherbe hast Du mit Mittelater schon ganz richtig gelegen. Da passen auch die Glättspuren hinein.
Siehe zB hier:
http://www.dueppel.de/index.php?id=80
Kugeltöpfe wurden nach dem drehen des Gefäßrohlings auf der schnell rotierenden Scheibe manuell nachgearbeitet, da kann es schon zu ähnlichen Bearbeitungsspuren wie bei prähistorischer Aufbaukeramik kommen.

Bei dem zweiten Teil bin ich überfragt - Irdenware FNZ - vielleicht ein Hohlkachel-Fragment vom Ofen ...

:winke:
Gerd