verbranntes Fragment Glasarmreif

Begonnen von RockandRole, 09. Juni 2021, 18:46:11

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

RockandRole

Hallo Leute,

nach drei Jahren konnte ich endlich wieder einmal ein Stück Glasarmring bei uns im Nachbardorf finden. Mit gelber Glasauflage hatte ich bisher noch nicht, er sollte aber mal 5 rippig gewesen sein. Das Stück hat eine entgegengesetzte Krümmung und ist an der Oberfläche angegriffen. Das könnte demnach durchaus aus einer Brandbestattung kommen. Bisher konnte ich, bis auf einmal, immer nur ein Stück Glasarmreif pro Fundstelle finden. Hier in der Gegend sind es dann schon 7 Fundstellen mit Keltenglas. War alles unbekannt vorher.

freu mich über jeden Fitzel

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

#1
Guten Abend Daniel!

Ja, sie sind Brandbestattungen mitgegeben worden, wie das berits sehr früh am rechten Niederrhein in einem Dünengelände bei Rees eindrucksvoll durch Grabungen der 30er Jahre nachgewiesen worden ist. Dort sind sie als Bestandteile der Brandbestattungen bestätigt worden.

Manchmal wurden sie auch erhitzt um gebrochene Teilstücke zu Ringen zusammenzubiegen was bei Deinem schönen Neufund nicht der Fall gewesen ist.

"Keltenglas" ist ein schwieriger Begriff, denn man weiß wenig über die Hintergründe der Entstehung und der Herstellungsweise, genauso wenig wie etwa über die Frage was denn überhaupt "keltisch" ist. Deswegen bezeichnet man eisenzeitliche Funde nach ihrer zeitlichen Stellung und nach bedeutenden Fundorten (Hallstatt und Latène). Ind diesem Fall stammt der Fundbeleg aus der späten Latènezeit.


Bei ARTE lief aktuell übrigens eine DOKU zum Thema  "Die Druiden ....."


Glückwunsch zu dem eindrucksvollen Belegstück!

Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter


Signalturm

Ich durfte vor 2 Jahren ein fast gleiches  Bruchstück finden Ebenfalks in dem tollen Blau, längsrippen und gelber Fadenauflage. Fundort Oberrhrein. Ein Archäologe, welcher seine Doktorarbeit über solche Ringe geschrieben hat datierte meinen Glasreif auf 200 v. Chr.
Vermutlicher Produktionsplatz bei mir war der Basler Münsterberg
Finderglück ist Finderlohn genug.

Heino

Hallo Daniel,
herzlichen Glückwunsch. Eine Zeitstellung die sich uns oft nur über die Glasarmringbruchstücke erschließt. Die dazugehörige Keramik, bei mir oft mit Dellen verzierte Ränder, ist chronologisch viel schwerer einzuordnen.
Gruß Heino

mike 81

Servus Daniel,

ich liebe ja diese Fragmente mit dem tollen blau.
Mit gelber Fadenauflage hatte ich bisher auch erst ein Stück.
Brandereigniss würde ich hier auch annehmen.

Dankeschön für´s zeigen

Gruß Mike
Sich regen bringt Segen

RockandRole

Hallo Leute,

dankeschön  :-) ich kann mich bei (fast) allen von diesen Fragmenten noch an den Moment der Auffindung erinnern. Die sind immer noch ´magisch´.
In dem Zusammenhang, sieht man die restliche Keramik dort mit anderen Augen. Aber da auch das Schnurkeramiker Fragment von dort stammt, hat es eher nur noch mehr Verwirrung gestiftet.

Thomas hat mich auf dieses PDF gebracht, dass ich aber nur über die Guuuuurgel Suche gefunden hatte.

https://www.google.com/search?q=glasarmring+gelbe+fadenauflage+kelten&client=firefox-b-d&ei=UKrBYNqVBarMgwe2urSwBg&oq=glasarmring+gelbe+fadenauflage+kelten&gs_lcp=Cgdnd3Mtd2l6EAM6BQghEKABULrGEljexxJg18oSaAFwAHgAgAFuiAGqApIBAzEuMpgBAKABAaoBB2d3cy13aXrAAQE&sclient=gws-wiz&ved=0ahUKEwja_ZHIsYzxAhUq5uAKHTYdDWYQ4dUDCA0&uact=5

Die Größe ist 5,4 MB.

Dort ist der Typ mit aufgeführt, es müsste Reihe 14 (Haevernick, Gr. 7b) sein. Bei Nano in der Nähe in Bad Nauheim wurde anscheinend auch Glas produziert. Spannend  :-)

liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen