Metallzeitliche Scherben??

Begonnen von fuchs, 10. Februar 2010, 12:18:36

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

fuchs

Hallo Keramikspezialisten,
ich habe in einer kurzen Schneepause einige Scherben gefunden. An gleicher Stelle habe ich schon mal gesucht und dunkle Scherben gefunden, die im Forum als zumindest metallzeitlich bestimmt wurden. Neben einigen ähnlichen Scherben habe ich auch andersfarbige gefunden.
Meine Frage ist nun, ob die neuen zeitlich dazu passen. Ich habe von den Scherben immer zuerst eine Profilansicht und danach ein Foto der Aussenseite gemacht. Die ersten beiden Fotos sind also Scherbe 1 usw.
Die letzte Scherbe besitzt einen Knubbel. Möglicherweise ist dieser Knubbel (ca 8 mm Durchmesser) in etwa datierbar. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könnt.
Herzliche Grüße, Christian

Sprotte

Hallo Fuchs,

bei uns in Mecklenburg würde ich derartige Scherben - mit aller gebotenen Vorsicht - in die jüngere "Nordische Bronzezeit" datieren wollen (ca. 1100-700 v.u.Z).

Viele Grüße  :winke:
Sprotte

fuchs

Hallo Sprotte,
wie sicher bist du dir bzw besser: an welchen Merkmalen machst du das fest? Und gehören alle Scherben zeitlich zueinander, auch die helleren?
Vielleicht kennst du noch einen bebilderten Link? Ich kenne Keramik höchstens von Zeichnungen, hätte gerne mal Fotos gesehen.
Danke, Christian

Sprotte

Hallo Christian,

nun ein paar Beispiel für jungbronzezeitliche Keramikscherben (ich habe nur aussagekräftige Scherben ausgewählt). Die Scherben sind zumeist reduzierend gebrannt (dann sind sie dunkelbraun bis braungrau), manchmal jedoch auch oxidierend gebrannt (dann sind sie schmutzig gelblich, z.T. mit einem ziegelroten Anflug). Das liegt daran, dass Luftzufuhr und Brennraumtemperatur nicht gut geregelt werden konnten bzw. wurden.

Die übliche Siedlungsware (Töpfe, Schalen, Kümpfe usw.) ist überwiegend unverziert, sieht man von Schlickauftragungen und Gefäßaufrauhungen (Besenstrich) zur Verbesserung der Handharbung einmal ab, schlecht bis mäßig gut gebrannt und oft mittelgrob gemagert. Als zusätzliche Handbarbungselement treten einfache Leisten (z.B. umlaufend) (Scherbe 1 und 3), Pfingertupfenleisten, Knuppen, Doppelknuppen (Scherbe 2) und Henkel auf.

Viele Grüße  :winke:
Sprotte

queque

Hallo Fuchs,

sieht sehr metallzeitlich aus. Ob in unseren Gefilden Bronzezeit, wage ich zu bezweifeln. Tippe stark auf eisenzeitlich. Ohne Rand und Verzierung kaum näher bestimmbar.

Viele Grüße
Bastl

fuchs

Hallo Sprotte, hallo Bastl,
in Mönchengladbach waren bis 1994 nur wenige Fundstellen der jüngeren Bronzezeit bekannt. Eine einzelne Scherbe, ein Rillenhammer und ein Grubenkomplex (Mönchengladbacher Stadtgeschichte). Wäre also schon ein seltener Fund. Von meiner Fundstelle stammen ca 50 Scherben, leider fast nur Wandstücke. Von den wenigen Randstücken werde ich Fotos nachreichen. Möglicherweise wird dadurch die Bestimmung erleichtert.
Ich mach mal schnell ein paar Fotos, bis bald!

fuchs

Auf die Schnelle ein paar nicht allzu tolle Fotos. Hoffentlich sind keine Römer dabei, eine römische Trümmerstelle ist nur ca 100 Meter weiter östlich, da wäre ein Scherbenschleier nicht ausgeschlossen. Die römischen Scherben sind jedoch durchweg weiß oder orangerot und dadurch relativ gut zu unterscheiden. Das Material dieser Fundstelle reicht von tiefschwarz über grau zu beigebraun, mehr oder weniger hell. Falls sich der Verdacht auf Bronzezeit verdichten sollte, werde ich den gesamten Fundkomplex nocheinmal neu abkichten. Morgen gehe ich aber erst nochmal nachsuchen.