Eine karolingerzeitliche Perle aus der Zeit des frühen 9 Jhs.

Begonnen von thovalo, 01. März 2012, 20:37:14

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thovalo

 :-)

Weitere Versuche mit der neuen Kamera  


Diese Perlenvarietät (im Jahr 2010 hier im Forum schon mal gezeigt), die aus sieben einzelnen Glasstabsegmenten zusammen gesetzt worden ist, gehört mit zu den schönsten Kreationen die in karolingischer Zeit in Europa verbreitet worden sind.

Die sehr seltenen Stücke sind in verschiedenen Varianten und den Grundfarben Blau und Grün über den kurzen Zeitraum von nur wenigen Jahrzehnten von verschiedenen Meistern vermutlich in Alexandria in Ägypten produziert worden.

Unter Karl dem Großen gab es für eine kurze Zeit einen intensiven Austausch und Fernhandel der insbesondere von jüdischen Händlern
getragen und voran getrieben worden ist.

In dieser Zeit kamen solche Feinarbeiten, die unter der Bezeichnung "Millefioriperlen" geführt werden, in einigen hundert Stücken nach Europa.

Karl der Große erhielt in dieser Zeit auch den berühmten Elefanten ABUL ABBAS als diplomatisches Geschenk aus dem nahen Osten.
In Folge dieser Gesandschaft sind die Perlen vermutlich mit nach Europa gelangt.

"801 wurde Abul Abbas in Begleitung von Isaak, einem jüdischen Kaufmann, Dolmetscher und Gesandten Karls, zusammen mit einer kleinen Delegation von Bagdad aus auf den Weg nach Aachen geschickt. Im Oktober des Jahres ist ein Aufenthalt in der Nähe von La Spezia in Italien belegt; in Vercelli, unweit des Lago Maggiore, blieb man über den Winter. Am 20. Juli 802 erreichte Abul Abbas Aachen und wurde dort, zusammen mit einer ganzen Anzahl von Geschenken, Kaiser Karl übergeben.
Sein Dasein in Aachen währte nur wenige Jahre, in denen er, wie gesagt wird, vom Kaiser gerne auf Reisen mitgenommen worden sei, ,,als lebende Insignie seiner Macht". Nach dem Bericht der fränkischen Reichsannalen ist der Elefant im Sommer 810 im Anschluss einer Überquerung des Rheins ,,plötzlich" verendet.
"


Das tiefe Blau ist ein im Fränkischen Fundgut immer wieder auftauchender intensiver und hoch geschätzter Farbton
und das in den Segmenten enthaltene Ornament in Form eines Kreuzes war auch Symbol.


Die hier verwendeten Farben sind:
ROT - GELB - GRÜN - BLAU - WEISS


Diese Perle ist ein Zufallsfund aus der Nähe von Berlin.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

mifomex


Hallo Thomas,

...unbeschreiblich schoen !
Auch die Info und moeglicher Geschichte dazu  :super:
Wenn dieses Stueck in Deinen privaten Besitz verweilt...einen grossen Glueckwunsch !

HG :winke:
Sash

...32 grad im Schatten, ...wuenschte ich koennte den "Fruehling" Daheim erleben :heul:
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

thovalo

Ja,
sie schlummert hier in ihrem Archivkarton, weil ich damals keine Ahnung hatte wie alt diese Perle und wie exotisch der Verlauf ihrer Geschichte gewesen ist.

Die Funde der Bronzezeit aus dieser Massnahme befinden sich Heute vollständig im Besitz der Urgeschichtlichen Museen in Berlin-Charlottenburg. Die Perle war zunächst nur ein kurioser "Beifund" den ich zeitlich überhaupt nicht einschätzen konnte.

Erst Jahre später hatte ich die Perle zu einer Besprechung am Rheinischen Landesmuseum in Bonn dabei und löste vollkommenes Erstaunen aus. Kurze Zeit später kam Post aus Brandenburg. Es ist einer der wenigen sicheren besonderen Fundbelege in diesem Bundesland aus dieser Zeit.


Der Frühling naht bereits!

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

insurgent

Sehr schöne Perle  :staun:

Solche Stücke sind aber auch über den slawischen und vor allen Dingen Wikinger Handel aus dem Orient nach Norden gekommen. Um Berlin lebten in der Zeit die Slawen.

Kenne einige Millefioriperlen aus dem Norden :winke:
Meine Bodenfunde werden gemeldet

thovalo

Zitat von: insurgent in 01. März 2012, 23:03:16
Sehr schöne Perle  :staun:

Solche Stücke sind aber auch über den slawischen und vor allen Dingen Wikinger Handel aus dem Orient nach Norden gekommen. Um Berlin lebten in der Zeit die Slawen.

Kenne einige Millefioriperlen aus dem Norden :winke:


Ja,
wie auch die arabischen Dirhem!

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.